„Manchmal müssen wir Kunden verlieren, um uns weiterzuentwickeln“

Es ist eine dieser Ängste, über die wir oft sprechen in unserer Branche: Die Angst, Kunden zu verlieren. Ganz besonders unsere Stammkunden. Die Menschen, die uns jahrelang begleiten, die unsere Entwicklung miterlebt haben, mit denen wir gelacht, geweint und so viele persönliche Momente geteilt haben. Und trotzdem oder gerade deswegen, ist genau hier manchmal der Punkt, an dem wir uns selbst im Weg stehen. Sam Schüller über Loslassen und Wachstum.
Mal ganz ehrlich: Wie oft triffst Du Entscheidungen in Deinem Unternehmen nicht aus dem Wunsch nach Wachstum, sondern aus der Angst, jemanden zu verlieren?
Wie oft denkst Du:
“Wenn ich meine Preise erhöhe, springt Frau Müller ab.”
“Wenn ich meine Öffnungszeiten anpasse, verliere ich vielleicht Stammkundin XY.”
“Wenn ich mich auf eine bestimmte Zielgruppe spezialisiere, fühlen sich die anderen nicht mehr angesprochen.”
Wir halten fest: all diese Gedanken denken wir aus Loyalität, aus Verbundenheit – aber eben auch aus Angst! Und dabei übersehen wir etwas ganz Entscheidendes: dass Entwicklung immer auch Veränderung bedeutet. Und dass Veränderung sicher nicht jedem gefallen wird.
Stillstand aus Angst ist keine Option
Wenn wir uns ausschließlich nach den Wünschen und Erwartungen unserer langjährigen Kunden richten, fangen wir an, uns selbst zu verlieren. Wir entwickeln uns nicht weiter, wir passen uns an. Und zwar so sehr, dass irgendwann nichts mehr von dem übrig ist, was uns einmal antreten ließ: die Leidenschaft, die Vision, die Freude an Gestaltung. Wir sind nicht Unternehmer*innen geworden, um es immer allen recht zu machen. Wir sind es geworden, um neue Wege zu gehen. Um etwas aufzubauen, das zu uns passt und nicht nur zu dem Bild, das andere von uns haben. Und ja: Auf diesem Weg wird es Menschen geben, die sagen „Das ist nicht mehr mein Friseur“ oder „Das ist mir jetzt zu teuer, zu speziell, zu anders“. Das tut weh. Natürlich. Aber es ist auch ein Zeichen dafür, dass du dich bewegst.
Viele Stammkunden sind dankbar für unsere Entwicklung
Was wir oft unterschätzen: Viele Stammkunden schätzen unsere Weiterentwicklung! Sie beobachten, wie wir wachsen, wie wir mutige Entscheidungen treffen, wie wir unsere Arbeit immer wieder hinterfragen und verbessern. Und sie bleiben nicht trotz, sondern wegen unserer Veränderung. Denn auch sie wollen Qualität. Auch sie wollen mit Menschen arbeiten, die für das brennen, was sie tun. Auch sie entwickeln sich weiter – und sie spüren, wenn Du Dir treu bleibst, anstatt Dich kleinzuhalten.
Natürlich wird es Kunden geben, die gehen. Aber genau so wird es Menschen geben, die neu dazukommen, die sich von Deiner Haltung, Deinem Stil, Deiner klaren Linie angesprochen fühlen. Kunden, die genau jetzt zu dir passen. Nicht zu der Version von Dir, die du vor fünf Jahren warst – sondern zu der, die Du gerade wirst.
Es geht nicht darum, alle mitzunehmen
Der vielleicht wichtigste Gedanke ist vermutlich dieser: Nicht jeder muss Deinen Weg mitgehen. Und das ist vollkommen in Ordnung.
Wenn wir unser Unternehmen so führen, dass es zu uns passt in Preis, Leistung, Haltung und Angebot, werden wir nicht für alle die richtige Wahl sein. Aber wir werden für die Richtigen da sein! Für Menschen, die uns wertschätzen, die uns verstehen, die bereit sind, mit uns zu wachsen. Und genau das ist es, was ein gesundes, stabiles Business ausmacht.
Fazit: Mut zur Veränderung ist Teil von echter Führung
Wenn Du Dich gerade an einem Punkt befindest, an dem Du weißt: Ich will mich verändern. Ich will mich spezialisieren. Ich will neue Preise, neue Formate, neue Wege gehen – dann erlaube Dir auch den Gedanken, dass nicht jeder bleibt. Und erinnere Dich gleichzeitig daran, dass Du dadurch Raum für Neues schaffst.
Wir verlieren Kunden nicht, weil wir uns weiterentwickeln, sondern wir gewinnen die richtigen, weil wir den Mut haben, wir selbst zu sein.
Und das ist, was wahres Wachstum ausmacht.
Herzlichst, Eure Sam