Was tun bei 3G? So wappnen sich Friseure für den Herbst

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Alles neu, oder alles beim Alten? Was bedeutet die 3G-Regel im Salon?
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Alles neu, oder alles beim Alten? Was bedeutet die 3G-Regel im Salon?

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Droht Friseurunternehmer*innen der nächste stürmische Herbst? Schließlich bringt die neue "3G-Regel" wieder ordentlich Druck auf den Tank: Wer nicht geimpft, genesen oder getestet ist, der muss künftig vor der Salontür bleiben. Eine Rückkehr zur blühenden Schwarzarbeit oder alles nur halb so schlimm? Die FMFM Artists Peter Grass, Achim Rothenbühler, Roberto Laraia und Heiko Schneider erzählen, wie sie die neue Corona-Regelung beurteilen.

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Gibt es bald gar keine Möglichkeit mehr, zum Friseur zu gehen, ohne geimpft, genesen oder eben negativ getestet zu sein? Dem Bundesbeschluss zufolge sollen die jeweiligen Landesregierungen die „3G-Regel“ ab einer Inzidenz von 35+ spätestens ab dem 23. August in ihren Verordnungen festschreiben. Eine „kalte Dusche“ für die ohnehin schon gebeutelte Branche, schimpft beispielsweise Klaus-Dieter Schäfer, Landesinnungsmeister der Friseure in Schleswig-Holstein über die Einführung der 3G-Regelung und erwartet erneute Umsatzeinbrüche. Was halten die FMFM Artists von der Neuerung im Regelwerk, und wie bereiten sie sich auf den stürmischen Corona-Herbst vor?

„Für mich ist es ausschlaggebend, dass wir agil und flexibel sind“ – Peter Gress

In sich selbst zu investieren, zahlt sich immer aus!

„Baden-Württemberg koppelt sich von der Inzidenz ab. Wobei diese nicht ganz unter den Tisch fällt. Bestimmte Einschränkungen bei entsprechender Höhe der Inzidenz werden zukünftig trotzdem greifen (O-Ton Manne Lucha, Grüne). Ich warte noch den offiziellen Text der Landesregierung ab, dann füttern wir auch unsere Webseite, die Socials und informieren die Mitarbeiter entsprechend. Am Donnerstagmorgen hatte ich bereits ein Meeting mit unserer Salonorganisatorin. Wir haben festgelegt, dass wir ab sofort alle Kunden für die nächsten 4 Wochen anrufen und sie darauf hinweisen, dass sie ihre Papiere, bzw. ihre digitalen Bestätigungen mitbringen müssen. Damit vermeiden wir Probleme beim Einlass, denn wir können nicht gesichert davon ausgehen, dass sich alle Kunden entsprechend informieren. Ab sofort werden wir auch den sozialen Medien darauf hinweisen, dass die 3G-Verordnung ab dem 16.8.2021 bei Friseuren greift. Für die Mitarbeiter ändert sich in diesem Fall nichts. Die Maskenpflicht bleibt bestehen, die 1,5, Meter Abstandsregelung ebenfalls. Ab September, nach der Urlaubszeit, weiten wir unsere Öffnungszeiten wieder auf 55 Stunden pro Woche aus. Die Mitarbeiter haben beschlossen, dass wir dauerhaft an dieser Regelung festhalten sollen, weil die Abendtermine bei ihren Kunden sehr gut ankommen. Bei Bedarf weiten wir die Öffnungszeiten auch über die Kernöffnung hinaus aus, sofern wir nicht durch ein Ausgangsverbot eingeschränkt werden. Aber auch hier hat sich das Team in der Vergangenheit sehr flexibel gezeigt, deshalb mache ich mir dahingehend auch keine Sorgen. Für mich ist es ausschlaggebend, dass wir agil und flexibel sind. Darauf sind auch unsere Mitarbeiter eingestellt. Wenn sich etwas an den Verordnungen ändert reagieren wir sofort. Wir weiten die Öffnungszeiten aus oder reduzieren sie, je nachdem, welche Verordnungen wir von der Verwaltung erhalten. Unbedingtes Ziel ist es, alle Mitarbeiter zu halten und genügend Kunden in den Salon zu holen, um die Wirtschaftlichkeit zu sichern. Dazu investiere ich zusätzliches Geld in die Optimierung unserer Google Ads und veröffentliche, neben den Socials, mindestens fünfmal pro Woche in Google My Business. Fazit: Momentan zählen drei Dinge: Information, Information, Information – und zwar aus allen Rohren in alle Richtungen. Und Flexibilität. Das ist zwar anstrengend, aber alternativlos (um das Wort der Kanzlerin zu benutzen). Wir bieten damit einen wichtigen Service für unser Mitarbeiter und unsere Kunden.“

„Das wird sicher nochmal ein harter Herbst bzw. Winter“ – Achim Rothenbühler

In sich selbst zu investieren, zahlt sich immer aus!

„DIe Neuregelung kam jetzt nicht wirklich überraschend. Ich denke, Vorbereitungen an sich gibt es jetzt keine mehr, denn wir sind ja inzwischen Corona-Krisen erprobt und werden auch das aushalten. Das wird sicher nochmal ein harter Herbst bzw. Winter. Ich persönlich denke, dass diese Maßnahmen wieder nur die Schwarzarbeit anfeuern, vor allem, wenn die Tests ab Oktober selbst bezahlt werden müssen und nicht mehr kostenfrei zur Verfügung stehen. Es wird uns auf jeden Fall wieder Kunden kosten. Wenn auch mit weniger dramatischen Auswirkungen wie beim ersten Mal, da die meisten unserer Kunden bereits geimpft sind. Meines Erachtens würde die Maskenpflicht bei Friseuren und Kunden eine Testpflicht eigentlich hinfällig machen, aber meine oder unsere Meinung interessiert ja nicht. Um der Entwicklung gegenzusteuern, fahren wir – allerdings wie jedes Jahr – von September bis November eine Neukunden-Aktion und hoffen, auf diese Weise den Corona geschuldeten Einbußen etwas entgegensteuern zu können. Irgendwann muss der Spuk ja mal eine Ende haben, und wir bekommen unser sonst so schönes Friseurdasein wieder zurück.“

„Natürlich wird es Kunden geben, die sich nicht testen lassen möchten.“ – Roberto Laraia

„Ich warte noch die Details der jeweiligen Landesverordnungen ab, denn mal abgesehen davon, dass Baden-Württemberg sich von dem Zusatz eines Inzidenzwertes von 35 abgekoppelt hat, wird es vielleicht noch andere Anpassungen geben, wie zum Beispiel, dass auch wir vom Salon offizielle Corona-Tests durchführen können – und nicht nur die in der Verordnung festgeschriebenen Stellen. Schließlich haben alle meine Mitarbeiter und ich selbst extra eine Schulung vom Roten Kreuz besucht und erfolgreich abgeschlossen, die uns die Testfähigkeit bescheinigt. Damit haben wir die gleiche Ausbildung wie die bereits erwähnten offiziellen Stellen. Und wie schon beim letzen Mal, wird das wahrscheinlich in der Verordnung noch nachgebessert, wenn es nicht schon drin steht. Daher warte ich erstmal ab. Natürlich wird es Kunden geben, die sich nicht testen lassen möchten. Die werden dann ganz einfach nicht bedient, so leid es mir auch tut. Die meisten unserer Kunden in den beiden Salons sind aber im Gegensatz zu der Lage in den vergangenen Monaten bereits geimpft und deswegen sehe ich das ganze erstmal noch positiv und erwarte keine allzu großen Schwierigkeiten. Und doch: Ein wenig ärgert es mich schon, dass B-W die 3G-Regelung unabhängig vom Inzidenzwert einführt, weil es einfach wieder so kurzfristig kommt. Informier jetzt mal alle Kunden auf die Schnelle. Und was ist mit den Terminen, die bereits fest geplant sind? Kunden, die sich partout nicht testen lassen wollen, verliert man an den Schwarzmarkt. Da braucht man nicht lange herumreden. Aber so ist es dann nun mal.“

In sich selbst zu investieren, zahlt sich immer aus!

„Aktionismus ist jetzt nicht angebracht.“ – Heiko Schneider

„Ab dem 23. August gibt es neue Corona-Regeln, auch für das Friseurhandwerk. Allerdings haben wir ja inzwischen eine gewisse Routine beim Umgang mit den Regeln entwickelt. Heißt auch, nicht sofort nach dem Beschluss der Regierung hektisch zu reagieren, sondern erst einmal die Durchführungsbestimmungen des Bundeslandes abzuwarten. Welche Tests werden von wem akzeptiert, und wie müssen diese dokumentiert werden? All das kommt ja erst in dieser Woche, und danach passen wir dann unsere Abläufe wieder an. Hier in Sachsen hatten wir ja bereits frühzeitig erhöhte Maßnahmen und Auflagen – die Abläufe dafür sind im Salon integriert, unsere Software ist bestens dafür ausgestattet. Weiterhin gelten die neu beschlossenen Maßnahmen ja erst ab einer Inzidenz von 35+. Wir halten uns an alle gesetzlichen Vorgaben, aber Aktionismus ist nicht angebracht, schließlich ist unserer erste Hauptaufgabe, für die Kunden da zu sein und alles dafür zu tun, damit diese sich nicht nur wohl- sondern auch sicher fühlen!“

In sich selbst zu investieren, zahlt sich immer aus!