Ein Liebesbrief an die Friseure!
Ihr Lieben, spürt ihr es auch? Endlich liegt wieder Freude in der Luft! Denn es „droht“ NORMALITÄT! Ein Wort, das uns bis vor 14 Monaten bestenfalls ein Breitmaulgähnen entlocken konnte, lässt uns in diesen Tagen seit langem schlummernde Endorphine freisetzen und längst verloren geglaubte Glücksgefühle entstehen! Die Aussicht auf ein Radler im Biergarten, eine vorsichtige, aber erlaubte Umarmung mit Geimpften, Genesenen und Getesteten, ein Shoppingerlebnis jenseits des Bildschirms, womöglich sogar eine Urlaubsreise – allein die Gedanken daran reichen schon aus, um uns ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und die coronösen Sorgenfalten zu entknittern! Passend zu diesen deutlich wahrnehmbaren Stimmungserhellungen in unserer Redaktion erreichte uns die Email unserer treuen FMFM-Leserin Anja aus Ditzingen, die sich – dreimal dürft ihr raten – auf etwas ganz besonders freut! Wir wollen euch ihren „Liebesbrief an die Friseure“ nicht vorenthalten und hoffen, dass er euch ebenso motiviert wie uns!
Betreff: Liebesbrief an die Friseure!
„Wie alle anderen auch musste ich in den vergangenen Monaten auf alles verzichten, was Spaß bringt, glücklich macht und mich morgens gerne aufstehen lässt. Wenn ich meine Wohnung mit verordnetem Homeoffice verließ, dann entweder zum Einkaufen, Wandern (mein neues Schimpfwort ,-)) oder für einen Arztbesuch! Ein definitives Highlight war monatelang nicht dabei, bis am 1. März dann endlich mein seelenverwandter Lieblingsfriseur wieder öffnen durfte! Es lag ja in der Luft, dass Friseure bei den ersten dabei sein würden! Die Medienpräsenz und der Zusammenhalt dieses Handwerks haben mich sehr beeindruckt; als Kosmetikreferentin hätte ich mir für unsere Branche eine ähnliche Lobby gewünscht, aber das ist eine andere Baustelle…
Liebe Friseure, auch wenn ihr früher als alle anderen öffnen durftet, war das weiß Gott nicht Vergnügungssteuer pflichtig! Das weiß ich aus Gesprächen mit meinem langjährigen Friseur Giovanni, der einen kleinen Salon im Herzen von Stuttgart hat. Ständig neue Auflagen, verzögerte Hilfsgelder, Angst vor erneuter Schließung, Testdramen mit haufenweise Kundenabsagen, usw. Giovanni musste sogar seine Lebensversicherung anfassen, um das Schlimmste abzuwenden. Keine Frage, die vergangenen 14 Monate waren auch für euch Friseure eine emotionale Achterbahnfahrt in Dauerschleife, die leider vermutlich noch lange nachwirken wird!
Daher möchte ich an dieser Stelle einfach mal danke sagen! Nicht nur Giovanni und seinem Team, sondern euch allen, die ihr uns in diesen grausamen Zeiten trotz allem körpernah mit einer Riesenportion Vertrauen behandelt und verwöhnt habt, uns mit Optimismus, Zuversicht und Humor bei Laune gehalten habt, obwohl euch das Wasser bis zum Hals stand (steht), trotz Maske und beispiellosen Hygienemaßnahmen immer ein Restrisiko der Infektion in Kauf genommen habt und den ganzen Tag – weitere Energie raubend – mit uns Kunden über Corona schimpfen musstet. Für mich übrigens ein Skandal, dass FriseurInnen nach wie vor in den meisten Bundesländern nicht impfpriorisiert sind, wie mir Giovanni erzählte.
Gleichzeitig möchte ich noch loswerden, wie sehr ich mich auf die neue Normalität – auch beim Friseur – freue. Auf jeden Cappuccino, jede Kopfhaut- und Hand-Massage, jedes befreite Lachen, jede Corona freie Unterhaltung und jede Terminvereinbarung ohne Zweifel, ob sie denn auch stattfinden kann! All das werde (nicht nur) ich in vollen Zügen genießen und wertschätzen.
Liebe Friseure, lasst euch auf der Zielgeraden bitte nicht noch unterkriegen! Wir Kunden brauchen und lieben euch! Und mit der Aussicht, schon bald wieder „unter die Leute“ zu dürfen und beim Mädlsabend einen Prosecco schlürfen oder in einem Shop neue Sommerkleider probieren, wird das perfekte Hairstyle wieder mindestens den Stellenwert wie bis vor 14 Monaten haben!
Wer hätte gedacht, dass „Normalität“ einmal so besonders und wertvoll sein kann!
Herzlichst, eure Anja!
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