Mega-Chance nach Lockdown: Neue Preisgestaltung – aber richtig!

Mega-Chance-nach-Lockdown-Neue-Preisgestaltung-aber-richtig-4342-1
Gesund und vernünftig wirtschaften kann man nur mit sauber kalkulierten Preisen, angepassten Löhnen und Leistungserwartungen.
Foto: Shutterstock /1895903434
Gesund und vernünftig wirtschaften kann man nur mit sauber kalkulierten Preisen, angepassten Löhnen und Leistungserwartungen.

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Neue Preisstrukturen - wenn nicht jetzt, wann dann?! Diese Krise hat teils deutlich, teils brutal gezeigt, dass in Sachen Preisgestaltung bei den meisten Friseuren noch richtig Luft nach oben ist! Zu wenige Rücklagen und Hilfsgelder, die nicht oder zu spät fließen, ließen so manchen die Luft anhalten. Zeit, nach vorn zu schauen und es in Zukunft einfach besser zu machen. Heißt: JETZT ran an die Preise - aber richtig! Kalkulations-Profis Peter Gress und Christian Funk sagen, worauf es wirklich ankommt.

Anzeige

Anzeige

Fakt ist: Viele selbstständige Friseure schuften für Preise, von denen sie gerade so leben können – ohne Rücklagen für eventuelle Notfälle oder Krisen wie diese zu bilden. Doch eine Zeit wie diese, in der Friseurtermine begehrt wie nie und sprichwörtlich „Gold wert“ sind, ist die perfekte Zeit, angemessene und oft längst überfällige Preisanpassungen vorzunehmen! Und zwar dauerhaft. Aber wie finde ich einen Preis, der konkurrenzfähig ist und gleichzeitig Kunden lockt?

Peter Gress: „Ab der Öffnung geht es ums wirtschaftliche Überleben.“

In sich selbst zu investieren, zahlt sich immer aus!

„Preise sind ein emotionales und wichtiges Thema. Wir müssen nach dem Lockdown abwägen, ob eine radikale Preiserhöhung der richtige Weg ist. Kurzfristig ja, denn das verlorene Geld muss ja wieder reinkommen. Die Frage ist aber: Nehmen die Kunden eine Preiserhöhung ohne Konsequenzen hin, wenn die Leistung gleich bleibt? Gress Friseure wird die Preise erhöhen müssen, keine Frage, aber es wird eine differenzierte Erhöhung werden. Wie hoch die ausfallen wird und welche Dienstleistung wie betroffen ist, haben wir noch nicht entschieden. Unsere Preise sind schon hoch, wir werden deshalb vor allem an der Auslastung durch mehr definierte Spezialisierung und vor allem am noch konsequenteren Pre-Booking arbeiten. Es sind viele Stellschrauben, die wir drehen, um die verkaufbare Zeit optimal auszulasten und die Termine zu sichern. Aber: Alleine durch eine Preiserhöhung werden die Rücklagen nicht höher. Ab der Öffnung geht es ums wirtschaftliche Überleben, um den Cashflow und um die Stabilisierung des Unternehmens. Lohnerhöhungen werden dieses Jahr ebenfalls nicht möglich sein, bzw. werden sie von der Provision abhängen. Mit welchen Konzepten das Friseurhandwerk zukünftig besser leben und überleben kann, ist noch nicht abzusehen. Es sieht aber so aus, als gäbe es eine Tendenz zu kleineren Einheiten – hoch spezialisiert, individuell und teuer. Geschäfte wie unseres, mit 12-20 Mitarbeitern in Mieträumen und zum Teil fremdfinanziert, werden es von der Kosten-/Gewinn-Effizienz her zukünftig schwer haben.“

Christian Funk: „Schlechte Preiskalkulation ist wie Fallschirmspringen ohne Fallschirm!“

In sich selbst zu investieren, zahlt sich immer aus!

„Gesund, ohne Panik und Angst kommt man nur durch Krisen, wenn man Preise, Löhne, Leistungserwartung, Qualität, Service in einen gesunden und realistischen Einklang zueinander bringt – alles andere ist wie Fallschirmspringen ohne Fallschirm! Wenn Preise nicht im Verhältnis zum Aufwand oder zum Materialeinsatz erhoben werden, dann ist diese Fehlkalkulation dramatisch und existenzbedrohend. Es stellt sich die Frage: Wie fängt man diese bitteren Verluste auf? Hardcore Auslastung – am Ende arbeiten die Mitarbeiter wie die Bekloppten und haben dank der Fehlpreise kaum die Chance, ausreichend Umsatz zu generieren. Am Ende heißt es dann oft, „die sind schlecht, schaffen nie genug Umsatz“. Dieser Umsatz ist ja genau wie die Preise nur geschätzt und steht meistens genauso unrealistisch zu den Preisen! So steuert der Unternehmer auf ein Nullrücklagen-Geschäft zu und ist dann natürlich im Falle des nächsten Lockdowns ohne Rücklagen aufgeschmissen, was das viele Gejammer in der Branche erklären könnte. Eine zu starke Auslastung sorgt übrigens für weniger Umsatz pro Kunde, denn der Mitarbeiter hat nie Zeit, seine Dienstleistung wertiger zu machen oder Zusatzdienstleistungen anzubieten! Wir Friseure müssen also in Gänze lernen, endlich richtig zu kalkulieren oder kalkulieren zu lassen! Wir brauchen eine gesunde Rücklagenkalkulation von mindestens 10% für Liquidität und Rücklagen und müssen auch einen lebenswerten Unternehmerlohn für uns planen!“