Krass ausbilden im Lockdown – wenn nicht jetzt, wann dann?!
Volle Kanne Ausbildung im Lockdown 2! FMFM-Artists Denise und Michael Bredtmann stellen schon jetzt die Zeichen auf Zukunft. Ihre fünf Azubis erleben während der erneuten Schließungszeit bei ihnen ein echtes Lehrlings-Bootcamp voller Spaß und Inhalte. Warum für die Wuppertaler Friseurunternehmer jetzt DIE Zeit ist, um fundiert auszubilden? Sie erzählen es hier! Hut ab, Ihr Ausbildungs-Heroes!
„Wir bilden schon immer gerne aus und hatten bis vor zwei Jahren fast immer zwei bis drei Azubis pro Lehrjahr. 2020 haben wir erstmalig keine neuen Lehrlinge angenommen, weil wir es schon als Herausforderung betrachteten, den aktuellen Auszubildenden gerecht zu werden mit all dem Platz- und Zeitmangel. Keine Frage: Es fordert enorm viel Kraft und viele Gespräche, so ein großes Team und uns gut durch die Pandemie zu bringen. Für uns als Chefs stand der erste Lockdown noch im Zeichen von Schockstarre und Umstrukturierungs-Aktionismus. Auch nach dem Re-Start kam die Ausbildung des Nachwuchses schlichtweg zu kurz. Da brauchten wir unsere Lehrlinge für Assistenzarbeiten, für die Rezeption, als „Türsteher“ und die Umsetzung der Hygienemaßnahmen. Übungsabende und Modellhaarschnitte tagsüber? Nicht wirklich möglich. Für alle fünf Azubis war das ein Schock! Schwer verdaulich war für sie auch, dass sie nicht mal mehr zusammen essen oder an der Rezeption nah zusammenstehen durften, um einfach zwischendurch zu „töttern“. Sie haben aber das Beste draus gemacht, waren sehr fleißig und haben alles gegeben. Aaaaber: Gerlernt haben sie kaum etwas Neues! Das heißt konkret: Wir als Chefs sind unserer Ausbildungspflicht nicht nachgekommen. Und das war frustrierend für uns alle.
Neue Chance: Lockdown 2
Was machen wir also jetzt im 2. Lockdown anders? Nachdem unsere Auszubildenden noch den 1. Lockdown-Tag im Dezember frei hatten, ging es sofort los. Natürlich waren alle fünf sehr überrascht, denn eigentlich dachten sie, dass sie (wie alle anderen Mitarbeiter) während der Zeit der Schließung auch „frei“ hätten! Als sie dann hörten, dass wir gemeinsam für die Prüfungen üben würden, war ihre Erleichterung jedoch spürbar! Denn für die anstehenden Prüfungen hatte sich noch keiner von ihnen richtig vorbereitet. Natürlich haben wir uns vorher abgesichert, ob und wie wir ausbilden dürfen! Telefonisch bei unserem Lehrlingswart. Wichtig sei die Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften und dass am Medium gearbeitet wird. Zusätzlich haben wir im Schaufenster einen Aushang gemacht, der darauf hinweist, dass wir während des Lockdowns ausbilden. Also haben wir im Salon das Eindrehen, Ausfrisieren und Hochstecken geübt – und natürlich auch die Organisation eines optimalen Arbeitsplatzes! Dies alles mal in Ruhe zu machen – allein das ist schon schön! Dann ging es an die Schneidetechniken. Gemeinsam ein Haarschneidevideo ansehen?! Das gab es bei uns schon lange nicht mehr. Aber jetzt! Im Januar trainieren Michael und ich unsere Lehrlinge (immer abwechselnd) insgesamt 104 Stunden.
Zusammen lernen, zusammen Spaß haben
JETZT ist die Zeit
Infos im Schaufenster
Das Geniale aktuell ist einfach, dass wir Chefs ZEIT haben, alles zu erklären und umzusetzen. Mit schöner Musik, die jugendtauglich ist, motiviert und gute Laune macht. Denn lachen und gemeinsam Spaß haben ist bei uns eindeutig erlaubt;-) Das führt zu schönen Innovationen. Zum Beispiel hat unser Nachwuchs jetzt sogar einen gemeinsamen Tiktok-Account: „Haarzubis“. Eigentlich kämen alle auf 138 Arbeitsstunden im Januar. Aber sie haben jetzt noch Schulaufgaben bekommen, die sie wöchentlich digital oder schriftlich abgeben müssen. Die Berufsschule ist mehr als begeistert, dass wir uns um die Lehrlinge kümmern und wir haben ihre volle Unterstützung: Unsere Azubis dürfen (auch wenn sie nicht in einer Klasse sind) ihre Aufgaben immer dienstags gemeinsam abgeben. Und NEIN: Während der Arbeitszeit erledigen wir keine Hausaufgaben;) Es gibt noch so viel zu tun, zu zeigen und zu lernen! Wir haben sogar das Gefühl, dass sich unser Nachwuchs neu in unseren Beruf (und vielleicht auch in uns?) verliebt hat. Warum? Weil wir ihnen das Wichtigste schenken, was es aktuell gibt: Zeit, Wissen, Aufmerksamkeit und Liebe. Wir sind überzeugt und werden täglich darin bestätigt: Nicht nur Jugendlichen tun Trägheit und ein unstrukturiertes Leben nicht gut. Auch Michael und ich profitieren von der Dynamik, dem „Wir-Gefühl“, der gemeinsamen Zeit und dem vielen Austausch. All das gibt auch uns Halt und Hoffnung – und es macht dem ganzen Team total viel Spaß!