Unmoralische Angebote? Salonkundinnen im Lockdown

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Graue Haaransätze lassen Salonkundinnen derzeit verzweifeln
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Graue Haaransätze lassen Salonkundinnen derzeit verzweifeln

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Ponys wachsen ins Gesicht! Haaransätze präsentieren sich in einer Melange aus Mausgrau und Pappkarton! Viele Salonkundinnen werden derzeit beim Blick in den Spiegel mürbe! Zumal kein Ende des Elends in Sicht ist. Und was machen einige in ihrer Not? Ihrem Friseur unmoralische Angebote, nicht wissend, dass diesem bei Ausführung illegaler Dienstleistungen im Lockdown Konventionalstrafen von bis zu 25.000 Euro drohen. Klar, darüber und über die unmoralischen Angebote an sich kann man sich als Friseur aufregen, muss man aber nicht! Im Gegenteil! Diese lassen sich durchaus auch – ganz nach dem halb vollen Glas Wasser-Prinzip – als ultimative Wertschätzung betrachten, nach dem Motto: „Wie geil ist das denn! Meine Kundinnen vermissen mich so sehr, dass sie das Ende des Lockdowns nicht mehr abwarten wollen!“ Wie auch immer, die Mehrzahl der Salonkundinnen scheinen euch schmerzlich zu vermissen, würden euch aber keineswegs zu illegalen Handlungen kompromittieren.

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Wir haben nämlich eine kleine Umfrage unter Salonkundinnen gestartet und wollten wissen, wie sie zu dem Thema „illegale Lockdown-Dienstleistungen“ stehen und was sie unternehmen, wenn der Catweazle-Look unbarmherzig beginnt, das Spiegelbild zu prägen. Erfreulicherweise würde die Mehrheit von ihnen keineswegs die Schwarzarbeit von Friseuren unterstützen, sich aber dennoch über die eine oder andere Unterstützung ihres Friseurs freuen. Aber lest selbst!

Helga, 54 Jahre, Überlingen, Buchhalterin „Ich war vor dem Lockdown noch beim Friseur, soweit kein Problem. Wenn kein Termin geht, lasse ich meine Haare eben wachsen. Ich würde sie mir nicht selbst schneiden. Leider weiß ich aber aus dem Bekanntenkreis, dass einige Friseure jetzt trotzdem weiterarbeiten. Das sind aber genau diejenigen, die schon immer nach Feierabend oder sonntags bei Freundinnen „schwarz“ geschnitten und gefärbt haben. Ein Unrechtsbewusstsein scheint hier nicht vorhanden. Für mich kommt das nicht infrage und schon gar nicht würde ich für solch eine Dienstleistung mehr bezahlen“.

Andrea, 37, Stuttgart, Fitness-Coach „Ich vermisse meinen Friseur sehr! Leider habe ich vor dem erneuten Lockdown keinen Termin mehr bekommen. Ich würde es mir aber tatsächlich überlegen, das Angebot anzunehmen, wenn mich meine Friseurin fragen würde, ob sie mir auch im Lockdown die Haare schneiden soll. Leider kenne ich mich nicht aus mit den Hilfen vom Staat in dieser Situation, aber Fakt ist, dass Friseure – im Gegensatz zur Gastronomie – keinen „To go-Service“ anbieten können und somit definitiv keine Einkünfte haben. Vielleicht sollten Friseure gerade jetzt noch mehr in Kundenbindung investieren, z. B. indem sie Tutorials aufnehmen und diese exklusiv ihren Kunden weiterleiten oder Färbepakete gegen Entgelt verschicken. Nach dem Motto: Kreativität statt Illegalität!

Anne, 55 Jahre, Pforzheim, Kosmetikerin „Ich war zum Glück vor einem Monat beim Friseur, aber sollte der Lockdown nochmals einen Monat dauern, würde ich meinen Friseurtermin natürlich schrecklich vermissen. Wenn ich mich gar nicht mehr leiden könnte, würde ich zum DM und etwas ausprobieren, was dann hoffentlich nicht in die Hose geht. Eine verbotene Dienstleistung würde ich allerdings nicht in Anspruch nehmen, außer ich kenne meine Friseurin privat. Ja, dann würde ich sie darum bitten. Ich wäre sogar bereit, ihr dafür 30% mehr zu zahlen als sonst. Als Kosmetikerin hätte ich totales Verständnis, wenn Friseure schwarzarbeiten würden. Sie erhalten Kurzarbeitergeld von einem Minibasislohn und außerdem fehlt das Trinkgeld!“

Diana, 49 Jahre, Merklingen, Hausfrau „ALLE oder keiner! Das ist meine Meinung! Insofern finde ich es gerecht, dass alle Salons im Zuge der Pandemie schließen mussten. Trotzdem finde ich es schade, wenn ich sehe, was meine Friseurin alles an Hygiene- und damit Kostenaufwand betrieben hat. Da holst du dir den Virus definitiv vorher beim Einkaufen…“

Dorothee, 71, Weil der Stadt, Rentnerin „Ich vermisse meinen wöchentlichen Friseurbesuch sehr! Seit einer Kopfverletzung kann ich mir selbst nur schwer die Haare waschen und föhnen. Bei mir wäre es fast schon eine medizinische Notwendigkeit, dass mein Friseur wieder öffnet. Aber für mich ist es dennoch selbstverständlich, dass die Salons jetzt geschlossen haben, auch wenn es mit erheblichen finanziellen Einbußen verbunden ist. Es geht ja auch um die Sicherheit der Salonbetreiber und deren Mitarbeiter. Schwarze Dienstleistungen von meinem Friseur kämen allerdings nicht infrage. Ich möchte das nicht unterstützen, dass er sich strafbar macht.“

Anja, 34 Jahre, Leonberg, Lehrerin „Ich finde „Trotz-Lockdown-Dienstleistungen“ generell mindestens unsolidarisch bis verantwortungslos. Das ist unfair all denjenigen gegenüber, die sich an die Vorgaben halten und dadurch Einbußen haben. Sinn des Lockdowns ist schließlich, die Zahl der Kontakte so klein wie möglich zu halten. Dem widerspricht eine Friseurin, die herumreist, um allen „Freundinnen“ die Haare schön zu machen. Wenn allerdings meine beste Freundin Friseurin wäre, ich sie sowieso sehe und sie nur mir dann die Haare färbt, fände ich das nicht schlimm.“

Marie, 32 Jahre, Ditzingen, werdende Mama „Ich vermisse meinen Friseur sehr. Ich sehe graue Haare und das ist richtig doof. Zumal ich bald zum zweiten Mal Mama werde und dann erst recht keine Zeit habe, zum Friseur zu gehen. Dennoch werde ich definitiv warten, bis die Salons wieder öffnen. Selbstversuche gehen gar nicht! Und ich würde an der Seriosität meines Friseurs erheblich zweifeln, wenn er „illegal“ arbeitet. Wenn ich mir vorstelle, wie viel Kontakt ein solcher Friseur dann hätte, wird mir übel. Und schließlich gibt es ja einen Grund für diese Maßnahmen.“