Gabi Stern: „Die Coronakrise hat mich emotional sehr durchgeschüttelt.“

Mit welchen drei Emotionen würdest du das Jahr 2020 beschreiben? Da dieses Jahr ganz besonders war, ist es auch geprägt von starken Emotionen, die da waren: Ohnmacht bei der Schließung, Freude beim Re-Opening und Gelassenheit im Hier und Jetzt. Wie hast du die herausfordernde Zeit des Lockdowns im März/April erlebt? Der Beginn des Lockdowns war für mich von Ohnmacht geprägt, da mich die „Ordnungsmacht“ ungerechtfertigterweise wie eine Schwerverbrecherin behandelte. Solche Situationen aber lassen die Kämpferin in mir erwachen und ich habe vom Rechtsanwalt bis ins Wirtschaftsministerium telefoniert, um die mir vorgeworfenen Dinge zu klären. Mein Team und ich haben anschließend das Beste aus dem Lockdown gemacht und dadurch haben wir inzwischen die wohl am besten ausgebildete Auszubildende 😉 ever. Außerdem wurde der Salon auf Vordermann gebracht, ausgemistet und aufgehübscht, wobei das Team ebenfalls tatkräftig unterstützte. Tägliche Informationssuche und Überlegungen, wann und unter welchen Bedingungen es weitergehen könnte, gehörten für mich ebenso zum Tagesablauf wie ein einstündiger Spaziergang zum Durchlüften des Kopfes und eine Meditation. Insgesamt war es für mich eine emotionale Achterbahnfahrt. Hat die Coronakrise auch irgendwelche positiven Auswirkungen auf dich persönlich? Die Coronakrise hat mich emotional sehr durchgeschüttelt, aber ich bin daraus gelassener und gefestigter herausgegangen. Und ein altes Sprichwort meiner Großmutter bewahrheitet sich: Das Rad des Lebens dreht sich weiter! Die Krise hat mich lockerer gemacht, weil ich nicht mehr so viel plane, sondern Dinge einfach auf mich zukommen lassen kann. Außerdem weiß ich heute, auf wen ich mich im Team bedingungslos verlassen kann und wer hinter dem Unternehmen und mir steht. Wir als Team sind enger zusammengerückt und das ist ein wunderbares Gefühl. Was ist – neben dem Ende der Pandemie – dein größter Wunsch für 2021? Für 2021 wünsche ich mir mehr Gelassenheit und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, denn Stress und Egoismus bringen uns doch nicht weiter. Auch wenn wir momentan im „Land des Nichtwissens“ stehen und alles etwas unsicher ist, können wir uns doch auf unsere Kernkompetenzen (menschlich und fachlich) verlassen und daraus etwas gestalten.