So lösen sich Aerosole im Salon am besten „in Luft auf“!
Jetzt, wo es draußen wieder empfindlich kalt ist, bleiben Salontüren auch während des Betriebs normalerweise geschlossen. Aber was ist in diesem Jahr schon normal? Denn über die warme Luft in Innenräumen freuen sich diesen Herbst/Winter ganz besonders die Aerosole, jene feinste sich in der Luft befindenden Partikel, die beim Sprechen, Husten und Niesen ausgestoßen werden und mit Viren behaftet sein können. Über die Atemluft oder über den Kontakt mit Oberflächen können die Aerosole in die Atemwege geraten und Menschen mit SARS CoV-2 infizieren. Wird jedoch ausreichend gelüftet bzw. bei ausreichender und korrekter Luftzirkulation ist die Gefahr geringer. Wertvolle Tipps aus der Praxis zum Thema Frischluft im Salon geben euch unsere FMFM-Artists am Ende des Beitrags.
Um das Übertragungsrisiko durch infizierte Aerosole entsprechend zu minimieren, sollte im Salon neben dem Maske tragen sowie der Einhaltung des erforderlichen Sicherheitsabstands akribisch für frische saubere Luft gesorgt werden. Bevor euch unsere FMFM-Artists hier auf die Sprünge helfen, zunächst ein paar Tipps von der BGW!
Freies Lüften! Lüftet euren Salon alle 20 Minuten für mindestens 5-10 Minuten, indem ihr Fenster und Türen öffnet! Als wirksam gilt die Stoßlüftung bei weit geöffnetem Fenster (besser mehrere in einem Raum gleichzeitig) über einige Minuten Dauer. Nur wenig wirksam ist das bloße Ankippen der Fenster, auch wenn dies dauerhaft erfolgt. Sagt allen euren Kunden, sie sollen sich entsprechend wärmer anziehen und/oder sich ein warmes Getränk in der Thermoskanne mitbringen, solange der Getränkeausschank noch nicht empfohlen wird!
Außenluft statt Umluft! Vermeidet oder minimiert den Umluftbetrieb durch raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) zugunsten der Außenluftvolumenströme. Kann ein Umluftbetrieb nicht vermieden werden, sollten nach Möglichkeit höhere Filterstufen eingesetzt werden (z. B. von Klasse F7 auf F9), sofern technisch möglich, können auch HEPA-Filter der Klassen H13 oder H14 verwendet werden. Die Betriebszeiten der Anlagen sollten ggf. vor und nach der regulären Nutzungszeit verlängert werden! Am Wochenende nicht ausschalten, sondern mit abgesenkter Leistung in Betrieb lassen!
Mobile Lüfter vermeiden! Mobile und dezentrale Lüfter wie Klimageräte, Ventilatoren oder Heizlüfter arbeiten nicht mit frischer Luft von außen, sondern mit der Luft, die sich im Raum befindet. Es findet also kein Luftaustausch statt. Stattdessen wird die vorhandene Luft durch den Lüfter schneller im Raum durchmischt und verteilt so die möglicherweise virenbelasteten Aerosole – dies führt zu einem höheren Infektionsrisiko. Daher sollten mobile Luftreiniger nicht ohne Gefährdungsbeurteilung zum Einsatz kommen.
Überprüft die Luftqualität in eurem Salon! Generell sollte darauf geachtet werden, dass sich möglichst wenige Personen gleichzeitig in einem Raum aufhalten. Kann eine hohe Belegungsdichte in Innenräumen nicht vermieden werden, ist eine Überprüfung der Luftqualität sinnvoll. Hierbei wird die CO2-Konzentration mithilfe von CO2-Messgeräten oder –Ampeln gemessen. Hinweis: In Nicht-Pandemiezeiten sind bis zu 1.000 ppm CO2 akzeptabel. Dieser Wert sollte in Zeiten einer Pandemie immer unterschritten werden. Um die CO2-Konzentration im Inneren eines Gebäudes etwaig zu messen, gibt es sogar eine App (CO2 Timer) der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung), die sogar an die nächste Lüftung erinnert.
Weitere ausführliche BGW-Infos zum Thema Lüften in Corona-Zeiten findet ihr hier.
Und so lüften unsere FMFM-Artists!
Ralph-Joachim Hoffmann, Heilbronn: „Jeden Morgen wird eine Stunde durchgelüftet, bevor die Gäste kommen. Während des Tages lüften wir jede Stunde für 10 Minuten trotz Heizung. Da wir auf zwei Seiten öffnen können, tauscht sich die Luft sehr schnell aus.“
René Asch, Stuttgart: „Wir lüften stündlich und haben in jedem Raum einen Luftreiniger von Dyson mit Hepafilter.“
Michelle Ross-Kraemer, Witten: „Wir bauen jetzt noch einmal um. Dadurch entzerren wir, schaffen einen großzügigeren Radius und können die maximale Kundenanzahl bedienen, ohne die Geschäftszeiten zu erweitern. Für ausreichende Wärme während des stündlichen Stoßlüftens sorgen wir mit Decken, Rotlichtlampen über den Becken und Climazonen in der Einwirkzeit.“
Jochen Becker, Syke: „Morgens 2 Grad, 2 Stunden früher im Salon, 1,5 Stunden durchlüften! Dann Fenster zu, Heizung an und immer wieder Fenster auf mit Heizung an! Corona ist ne Diva und kostet halt…Uns ist wichtig, dass sich unsere Menschen bei uns immer wohlfühlen, egal was gerade auf unserem Planeten so abgeht! Und Wohlfühlen hatte schon immer mehr Aufwand zur Folge!“
Kati Kalinowsky, Hamburg: „Wir haben gerade kuschelige Decken bestellt, die gut gewaschen werden kônnen. Außerdem habe ich uns ein co2-Messgerät gekauft, das bei zu hoher Konzentration der Aerosole in der Luft Alarm schlägt. Dazu natürlich das Stoßlüften…Leider hat unser Salon nur eine Fußbodenheizung, die Tage braucht, wenn es richtig auskühlt, um wieder warm zu werden. Ich schätze, wir werden einen starken Anstieg der Nebenkosten dank Corona haben. Aber wenn unsere Kunden mit nassem Kopf bei uns sitzen und unsere großen Flügeltüren offen stehen, ist so eine kuschelige Decke schon besser als nix. Unser Kollege verspricht uns außerdem einen Lapdance zum Aufwärmen, wenn es zu kalt wird…dann heizt er uns ein…“
Bernd Heier, Weilimdorf: „Wir probieren gerade die neuen Luftreiniger von concepts-s-design aus, welche die Raumluft u. a. von den infektiösen Aerosolen reinigen sollen. Dabei soll die kontaminierte Luft angesaugt und nach der Reinigung mittels hochwirksamen UVC LED-Licht und HEPA- und Aktivkohle-Filtern wieder in den Raum abgegeben werden.“
Ramin Dell, Eschborn: „Wir haben auch 2 Türen und können binnen 5 Minuten den Laden einmal komplett durchlüften. Das machen wir alle 60 Minuten für jeweils fünf Minuten.“
So setzt ihr die Viren an die frische Luft! © shutterstock_1676311081