Maskenmuffel & Co! Was ist eigentlich in so manchen Salonkunden gefahren?

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Ein Nogo: Maskenmuffel im Salon
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Ein Nogo: Maskenmuffel im Salon

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Daniela Wessolowski ist frustriert! Gerade in den letzten Wochen seit dem Reopening stellt die Friseurmeisterin aus Düsseldorf bei einigen Kunden wachsende Respektlosigkeit bis hin zur Aggressivität fest: Termine werden nicht eingehalten, Masken wollen partout nicht getragen werden, die Preiserhöhung wird massiv bemeckert, etc. Und überhaupt: Miese Laune beim Betreten des Salons ist seither einem fröhlichen „Hallo, wie geht`s?“ gewichen. Das kratzt ganz schön an der Psyche der sonst so leidenschaftlichen Hair- und Beauty-Expertin. Sie fordert: Mehr Respekt vor und Anerkennung für den Friseurberuf!

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„Es ist schon erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit wir Friseure innerhalb kürzester Zeit wieder als stets greif- und verfügbar gelten. Dabei sind es kaum 10 Wochen her, dass wir unseren Salon nach dem Lockdown wieder geöffnet haben. Was haben wir uns gefreut, endlich wieder für unsere Kunden da zu sein! Und was wurden wir vermisst!

Zu Beginn zeigten sich auch viele Kunden extrem dankbar, haben großzügig ihre Hilfe angeboten, Gutscheine gekauft, uns Mut und Zuversicht zugesprochen etc. Aber es gab von Anfang an auch die Anderen, die ihre Ellbogen ausgefahren haben, teils in perfider, ja fast schon krimineller Art und Weise einen Termin erpressen wollten unter Androhung, den Friseur zu wechseln, sollte das nicht sofort und gleich und jetzt möglich sein. Auch jahrelangen Stammkunden scheint die unfreiwillig auferlegte häusliche „Zwangshaft“ nicht bekommen zu sein, wurde das vorher fröhliche „Guten Tag, hallo, wie geht’s dir?“ inzwischen durch meckernde und maulende Animositäten wie „Der Mundschutz nervt!“, „Ich lasse mir die Hände nicht desinfizieren, das macht meine frisch gemachten Nägel kaputt “ bis hin zu „Macht euch doch nicht bekloppt, Corona ist doch eh nur Fake“, ersetzt.

Puh! Diese Kunden bringen dich nervlich und emotional wirklich an deine Hutschnurgrenze! Es gibt Tage, da kann man das einigermaßen wegstecken, aber wir Friseure sind halt auch nur Menschen. Irgendwann rutscht auch unser Akku in den roten Bereich! Ja wirklich, sogar an Friseuren geht Corona nicht spurlos vorüber, auch wenn man den Eindruck hat, dass manche Kunden das so sehen. Denn auch wir haben Familien, müssen uns neben dem Job ums Homeschooling unserer Kids kümmern, haben Existenzängste, weil der Mann vielleicht seinen Job verloren hat oder sich im ungewissen Kurzarbeitermodus befindet.

Respektlosigkeit und Egoismus haben Hochkonjunktur!

Ich bin Friseurmeisterin aus Leidenschaft, die schon immer sehr viel Zeit und Geld in die Aus- und Weiterbildung für ihren Traumjob investiert hat und dies bis heute tut. Die für Kunden gerne früher kommt, länger bleibt, ja sogar bei Krankheit zu ihnen nach Hause fährt, wie neulich bei einer Kundin, die frisch aus dem Krankenhaus kam. Da bin ich außerhalb meiner Arbeitszeit zu ihr nach Hause gefahren, habe keine Anfahrt berechnet und den Umsatz selbstverständlich in die Salonkasse gebucht! Kein Dankeschön, kein gar nichts! Als sie Wochen später wieder in den Salon kam, wurde sich in Dauerschleife über die Hygienevorschriften beschwert, das sei eine Zumutung, völlig überflüssig etc. An der Kasse rundete die Dame dann den zu entrichtenden Betrag um 22 Cent nach oben auf. Eine Ohrfeige tut auch nicht mehr weh!

Höflichkeit, Wertschätzung, Respekt – Tugenden, nach denen man bei manchen Kunden vergeblich fahndet. Von draußen wird schlechte Laune mitgebracht, Termine werden nicht eingehalten und man steht dumm rum, weil man ja in diesen Zeiten nur mit Terminvergabe arbeiten darf. Unverantwortlich, wenn man über die damit verbundenen Umsatzeinbußen nachdenkt, die bei einem zwangsweise geschrumpften Team eh schon erheblich sind. Meckerei über die Preiserhöhung, den Mundschutz, die Hygienevorschriften. Die Weitergabe der Mehrwertsteuer hingegen eine Selbstverständlichkeit! Ganz ehrlich, für mich sind diese Erfahrungen belastender als die Einhaltung aller Corona-Auflagen.

Friseurmeisterin Daniela Wessolowski Friseurmeisterin Daniela Wessolowski ©privat

So macht Arbeiten keine Freude!

Wo sind Empathie und Manieren geblieben? Keine Sekunde wird darüber nachgedacht, dass auch WIR geschützt werden müssen, wenn wir mit den Kunden übers Hände desinfizieren und Maske tragen diskutieren müssen. Hallo, wir haben alle Familie mit teilweise noch kleinen Kindern! Und Maske tragen macht auch uns wahrlich keinen Spaß! Auch wir Friseure schwitzen darunter, kriegen schlecht Luft, arbeiten in Schichten und müssen den Auflagen Folge leisten. Und dies ist weniger belastend als die ständigen Diskussionen über das Einhalten der vorgegebenen Auflagen! 

Nach derartigen Kundenerlebnissen frage ich mich immer, warum ich eigentlich Friseurmeisterin geworden bin? Die Antwort mir selbst gegenüber lässt dann zum Glück nicht lange auf sich warten: Weil ich es liebe, mich in vollem Umfang und fachkompetent um die Haar – und Kopfhautprobleme meiner Kunden zu kümmern. Weil ich es liebe, kreativ zu arbeiten. Weil ich es liebe, Menschen zu einem neuen Wohlbefinden, mehr Selbstsicherheit und mehr Lebensqualität zu verhelfen. Weil mich ein zufriedenes Lächeln der Kundin unendlich glücklich macht! Und zum Glück gibt es auch diese Kunden, die uns – besonders in diesen Zeiten – wertschätzen und die glücklich sind, dass wir mit unseren Händen ihre Anlaufstelle für Schönheit, Entspannung, Wohlbefinden und Flucht aus Alltag wieder ermöglichen, wenn auch unter erschwerten Bedingungen. Diese Kunden erhellen unseren Tag!

Leider hat jedoch die Bilanz der vergangenen Wochen meine Liebe zu dem, was ich tue, etwas in dunkle Wolken gehüllt. Das erschreckt mich und macht mich traurig und ich frage mich, warum das Verhalten mancher Kunden ausgerechnet jetzt so eskaliert? Es mag vielleicht daran liegen, dass Unzufriedenheit und Ungeduld nach den monatelangen Einschränkungen wachsen, aber gleichzeitig auch die Sehnsucht nach Normalität. Die Menschen haben Angst vor der Krankheit, fürchten um ihre Existenzen und sehen es trotzdem nicht ein, sich im Salonspiegel vermummt den neuen Look präsentieren zu lassen. Klar, im Restaurant erinnert außer den bestenfalls Maske tragenden Servicekräften fast nichts mehr an Covid-19. Als Gast sitzt man ohne Maske am Tisch und vergisst beinahe, in welchen Zeiten wir leben.

Im Salon ist dies jedoch anders. Warum? Weil Friseur und Kunde sich so nah sind wie sonst niemand. Und beide gleichermaßen geschützt werden müssen. Warum ist das für manche Kunden so schwer zu verstehen?

Wir Friseure sind wichtig, wir sind systemrelevant! Das hat uns sogar die Bundesregierung bescheinigt! Es wird daher höchste Zeit, dass unsere Gesellschaft das auch so anerkennt und wir durch diese ein besseres Ansehen und einen respektvollen Umgang erhalten.“

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