„So kümmern wir uns um unsere Kunden – trotz Corona!“
Kundennähe trotz geschlossener Salons? Wie das in krisengeschüttelten Corona-Zeiten möglich ist, zeigt der Düsseldorfer Friseurunternehmer Lupo mit einigen findigen Aktionen.
Lupo, über zu wenig Arbeit kannst du im Moment nicht klagen. Wie kommt’s? Deine beiden Salons sind doch auch geschlossen…
Ja, das sind sie. Trotzdem habe ich derzeit viel um die Ohren. Denn für uns war sofort klar, dass wir während der Schließungszeit trotzdem ganz nah an unseren Kunden bleiben möchten. Wir haben daher viele Aktionen entworfen. Dazu gehört zum Beispiel eine Social Media-Kampagne, bei der wir auf Instagram jeden Tag eines unserer Teammitglieder vorstellen und unseren Kunden so zeigen, wer welche besonderen Talente hat. Außerdem verkaufen wir Gutscheine und Produktboxen, die wir kontaktlos zu Kunden bringen oder verschicken. Gerade erst habe ich 20 Pakete gepackt und adressiert. Jetzt bringe ich sie zur Post.
Was sind das genau für Pakete?
Wir bieten unseren Salonkunden während der Corona-Pause die so genannten Lupo Boxes an. Es gibt die Lupo Style & Care Box ab 35 Euro, bei der man sich seine Lieblingspflege selbst kombinieren und nach Hause bestellen kann. Für Farbkundinnen, die ihren nachwachsenden Ansatz daheim färben möchten, haben wir die Lupo Color Box für 45 Euro im Programm. Darin enthalten sind die personalisierte Rezeptur der Haarfarbe, ein Entwickler, Handschuhe, eine Serviette sowie eine von uns verfasste Gebrauchsanweisung. Außerdem legen wir noch ein kleines Shampoo und eine kleine Kur dazu.
Die Kunden sind uns dankbar!
Warum habt ihr als Haarprofis diese Farbpakete zur Heimbehandlung im Programm?
Ich weiß, dass viele Kollegen das Thema kritisch sehen und befürchten, dass man sich dadurch die Kunden zur Heimbehandlung erzieht. Diese Ängste habe ich nicht. Im Gegenteil. Ich sehe es eher als ein Akt der Kundenbindung. Wir haben uns ganz bewusst zu dieser Aktion entschieden, weil wir sehr nah an unseren Kunden dran sind. Als wir die Salons schließen mussten, haben wir in der vergangenen Woche alle Kunden, bei denen in den nächsten Wochen ein Termin anstand, persönlich angerufen und über die Schließung und die Terminverlegung informiert. In den oftmals sehr persönlichen Gesprächen haben wir sie gefragt, ob sie noch Produkte brauchen oder wir etwas für sie tun können. Während dieser Kontakte stellte sich heraus, dass einige Frauen bereits bei dm & Co. waren und sich in Eigenregie Farbprodukte gekauft hatten. Sie waren total verunsichert, ob sie in ihrer Nuancenwahl richtig lagen und haben sich extrem gefreut, dass sie bei uns als Notlösung ihre persönliche Rezeptur für 45 Euro bestellen können.
Denkst du, dass diese Kundinnen nach der Corona-Zeit troztdem wieder zur Ansatzfarbe zu dir in die Salons kommen?
Natürlich! Die Rückmeldungen der Frauen sind schon jetzt – erst kurze Zeit nach der Salonschließung – so, dass sie es kaum erwarten können, dass wir das wieder übernehmen! Zum einen hat die eine oder andere jetzt bemerkt, dass man selbst so eine Ansatzfarbe nicht mal eben so macht. Schon gar nicht akkurat. Zum anderen sieht das Bad danach meist verheerend aus. Außerdem sind unsere Farbdienstleistungen niemals nach „Schema F“. Wir schauen uns bei jedem Termin das Haar der Kundin an, machen Spitzen- und Längenausgleiche, passen den jeweiligen Ton der Jahreszeit an, setzen zusätzlich Highlights ins Haar etc. Sprich: Farbe ist bei uns immer eine höchst personalisierte, individuelle Dienstleistung! Diese Pakete zur Ansatzfarbe sind nur eine Übergangslösung, mit denen wir der Kundin zeigen, dass wir auch in solchen Zeiten für sie da sind.
Wie viele Kundinnen und Kunden nehmen euer Angebot wahr?
Wir haben derzeit ca. 15 Pakete, die wir pro Woche aussenden. Das sorgt für ein gewisses Grundrauschen in der Kasse. Natürlich ist damit auch viel Arbeit verbunden. Aber die Rückmeldungen der Kunden sind so positiv. Ich erlebe unglaublich viel Dankbarkeit und habe tolles Feedback. Die Produkte selbst sind dabei, so denke ich, nur ein Punkt. Wenn wir die Menschen anrufen – und viele der Telefonate dauern bis zu 10-15 Minuten – erzählt uns fast jeder der Kunden seine persönliche Corona-Story. Allein dieser Kontakt ist so innig und verbindend. Neben dem Umsatz, den die Lupo-Boxes bringen, ist das vermutlich der eigentliche Gewinn für alle: Unsere Kunden fühlen sich von ihrem Friseur gesehen und wissen, dass wir uns kümmern. Das allein ist Gold wert.