Oliver Schmidt: Was 2020 wirklich wichtig wird!

2019 war ein tolles Jahr! Und es war ein herausforderndes, anstrengendes Jahr. Geht es euch auch so? Neben meiner Arbeit im Salon war ich in den vergangenen 12 Monaten unglaublich viel unterwegs, war auf Messen, Branchenkongressen und Seminaren. Mal selbst als Redner, mal als Gast. Was mir im Nachgang bei all diesen Veranstaltungen aufgefallen ist: Wer in dieser Branche beschäftigt sich eigentlich noch mit unserem Beruf als Friseur? Wer mit unserem eigentlichen Auftrag, Kunden glücklich und schöner zu machen? Ihnen eine großartige Beauty-Dienstleistung zu bieten, für die sie bereit sind, einen angemessenen Preis zu bezahlen?

Was soll ich noch alles machen?!

In 2019 wurde ich gefühlt auf jeder Veranstaltung vor allem mit Themen wie Employer Branding, Social Media, Online-Terminierung oder Betriebs- und Preisoptimierung bombardiert. Ich frage mich: Wer spricht überhaupt noch vom Kunden im Salon? Und zwar von Kunden, die gern zum Friseur gehen, weil sie sich auf ihren Termin freuen, statt nur ihre Haare schneiden oder färben zu „müssen“? Genau wie ihr weiß ich, dass all die genannten Aufgaben und Probleme auf unserer Agenda als Unternehmer stehen müssen! Keine Frage. Aber ich spüre auch unglaublich viel Druck, Frust und Erschöpfung, die sich unter Kollegen breit machen. Die Frage: Was soll ich denn noch alles machen? Und vor allem wann? stellt sich doch für alle von uns. Manche gehen sogar völlig weg vom Stuhl, um sich vor allem um Administrativ-Geschäftliches zu kümmern. Um Mitarbeitergewinnung, um Kassensysteme, um Marketing…

Das Ziel: die Kunden NOCH schöner machen

Aber kann es das sein? Meine Meinung ist klar: NEIN! Ich komme immer mehr zu der Ansicht, dass wir über diese neue Schwerpunktsetzung unsere KERNDIENSTLEISTUNG, also den eigentlichen GRUND, WARUM eine Kundin überhaupt zu uns kommt, aus den Augen verlieren! Ein Perspektivwechsel ist gefragt. Nur wenn es uns gelingt, das Erlebnis Friseur über einen tollen Service und eine großartige Dienstleistung zu einem Highlight im Terminplan der Kundin zu machen, wird sie häufiger zu uns in die Salons kommen. Machen wir schöne Frauen mit einem ganzen Blumenstrauß an Beauty-Dienstleistungen NOCH schöner, können wir erst über höhere Preise nachdenken. Beim Haarschnitt ist der Calligraphy Cut ein gutes Beispiel dafür, wie sich eine wertigere Dienstleistung im Preis für Salonunternehmer niederschlagen kann. Balayage ist auch so ein Preis-Booster. Dreh- und Angelpunkt ist bei beiden ist: Die Kundin zahlt mehr, weil sie eine qualitativ hohe Leistung und ein traumhaftes Ergebnis sieht.

Nur Spitzenleistung rechtfertigt hohen Preis

Oder fühlen wir uns bei einem Arzt gut aufgehoben, der ausschließlich nur noch Business-Seminare besucht, die sich mit der Optimierung seiner Praxisabläufe beschäftigen, statt sich fachlich weiterzubilden, damit er uns uns eine möglichst zeitgemäße, qualitativ hochwertige medizinische Dienstleistung anbieten kann? Meine Überzeugung ist: Wir können gute, angemessene Preise bei Kunden nicht erbetteln. Nicht über Argumente wie hohe Lohnkosten oder steigende Mieten. Selbstbewusst können wir höhere Preise nur an die Frau und den Mann bringen, wenn wir das Verwöhnerlebnis für die Kundin, die Qualität im Service und nicht zuletzt unsere Kompetenz als Beauty-Spezialisten stärken! Es muss Spaß machen zum Friseur zu gehen!

Das ist auch genau mein Ziel für 2020: Ich muss und möchte meine vielfältigen Aufgaben als Unternehmer wahrnehmen. Aber vor allem möchte ich mich in meinem Alltag im Salon und bei meinen Seminarinhalten auf eines fokussieren: Wie können wir Friseure unsere (Kern-)Dienstleistungen so professionell und emotional aufwerten und gestalten, dass Kunden gern mehr bezahlen?

Ich wünsche euch einen wunderbaren Start in ein gesundes 2020!

Herzlichst, euer Oliver Schmidt