Mensch, liebe Friseure, macht doch was aus dem Sommer-Business!
Jetzt bitte anschnallen und tief in die Hose atmen! Enthüllt und attestiert doch der aktuelle EVA-Ticker** den deutschen Friseursalons für Juni 2019 ein durchschnittliches Verkaufsminus von 4,24 % gegenüber dem Vorjahr. Im Juni. Richtig gelesen! Das ist der Monat vor den großen Ferien. Der Monat, in dem die Kundin vor dem Urlaub garantiert noch mal zum Aufhübschen in den Salon kommt. Der Monat, in dem sie bis in die Haarspitzen versorgt mit Sommer-, Sonnen- und Strandpflege den Salon verlassen müsste. Eigentlich. Aber es uneigentlich nicht tut...
„Man kann den Löwen nicht zum Jagen tragen“ besagt ein weises Sprichwort. Was es nicht besagt, ist, dass genau diese Löwen, die keine Beute machen, meist brüllen. Laut und unerbittlich. Ob zum Revierschutz oder aus Hunger – wer weiß es schon. Da wir nicht zu Grzimeks tierischem Forscherteam gehören, werden wir es wohl nie erfahren. Was wir aber sehr wohl erleben ist, dass uns einige Friseure manchmal an genau diese nicht jagenden Löwen erinnern. Ob als Salonkundinnen oder als Journalistinnen treffen wir immer wieder auf jene, die einfach mal laut über schleppende Geschäfte stöhnen, ohne selbst nennenswert aktiv zu werden und Business-Chancen beherzt zu ergreifen. Schuld sind dann wahlweise die Kundin, die Industrie, das Wetter, eine plötzliche Flutwelle, die Schwiegermutter oder die Klimaerwärmung…. Irgendwer, nur nicht man selbst.
Mundgerechte Angebote
Nehmen wir das Beispiel Verkaufsminus im Juni. Wie kann es ernsthaft sein, dass bei Deutschlands Friseuren ausgerechnet im Sommer – der Hoch-Zeit der Haarschädigungen durch Sonne, Chlor-, Salzwasser und Ozon – ein durchschnittliches Verkaufsminus von haarsträubenden 4% eingefahren wird? Keine Jahreszeit ist ein größerer Garant für den kompletten Haartod, wenn dem kostbar aufgestylten Schopf Schutz und Pflege versagt bleiben. Kein Haarschnitt, keine Haarstruktur, keine Haarfarbe bleiben verschont, brennt die Sonne auch die letzte Feuchtigkeit auf dem naturgemäß oder gar chemisch vorgeschädigten Haar. Dabei gibt es sie: die duftigen Sommerserien der Haarkosmetikhersteller, die oft sogar in praktischen Mini- und Reisegrößen oder gleich noch mit einer hippen Strandtasche als Dreingabe angeboten werden. Als Ergänzung zur Haut- und Sonnenschutzpflege sind sie doch ein MUSS für jede aufgeklärte Salonkundin. Und – Wette?! – viele Kundinnen würden sie sogar dankbar kaufen“! So sie denn angeboten würden. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer.
Keine Hilfe statt erster Hilfe?!
Mal ehrlich: Wer von Euch bietet Sonnenpflege so richtig, richtig an? Wir kennen einige Salonunternehmer, die das erfolgreich tun. Sie erhöhen mit diesen saisonalen Produkten nicht nur ihren Verkaufsumsatz, sondern punkten bei ihren Kundinnen auch mit fachlichem Know-how. Neulich sagte ein solcher Friseur folgenden Satz: „Es ist doch unterlassene Hilfeleistung, wenn ich eine Kundin mit ihrer tollen Balayage ahnungslos in den Strandurlaub schicke und sie nicht aufkläre, was mit ihren Haaren passiert, wenn sie ihr Haar nicht schützt und mit besonderer Feuchtigkeitspflege versorgt. Am Ende kommt die Frau unglücklich mit reinem Stroh auf dem Kopf nach Hause – und ich muss es ausbaden!“
Sommerstimmung schaffen!
Was dieser Friseur anders macht als viele andere? Er macht das Thema Sonnenschutz schon in der Salondeko zum Thema, indem er im Eingangsbereich bereits einen Tisch mit sommerlicher Strand-Deko und den entsprechenden Produkten samt Testern platziert. Er stellt die ästhetisch designte Sonnenlinie an die Bedienplätze und lässt die Kundinnen die attraktive „Limited Edition“ sehen, riechen, erleben. Und er berät die Kundin während der Behandlung, weil er der Erste ist, der erfährt, wohin es in den heiß ersehnten Urlaub geht. Wer, wenn nicht der Friseur als Profi, kann die besten Tipps für das jeweilige Haar geben? Warum soll die Frau bei dm & Co. Produkte kaufen, die nicht mal für ihre Haare geeignet sind? Mensch Leute, macht was aus dem Sommer-Business. Die Kundin und ihre Haare werden es Euch danken. Und die Kasse klingelt nebenbei auch noch. Wir wünschen Euch einen tollen und erfolgreichen Sommer!
Was ist eigentlich EVA?
Einmal im Monat wird Kasse gemacht. So ist es jedenfalls in der Redaktion, wenn der monatliche EVA-Ticker, die Erfolgsvergleichsanalayse von COTY/Wella ins Haus trudelt. Was auf den ersten Blick als öde Statistik erscheint, entpuppt sich regelmäßig als ernst zu nehmendes Stimmungsbarometer der Branche! Verzeichnet und analysiert der Ticker doch die durchschnittliche Umsatzentwicklung in deutschen Friseursalons während eines Monats und vergleicht sie mit der des entsprechenden Monats des Vorjahres. So lang, so gut. Heißt in Kürze am aktuellen Beispiel: Durchschnittsumsätze Juni 2019 werden mit denen von Juni 2018 verglichen. Die Erhebung der Daten erfolgt durch die Unternehmensberatung Peter Zöller im Auftrag von COTY/Wella.