„Friseure müssen die Euro-Friwa nicht kennen!“

Herr Dürrbeck, was bedeutet eigentlich der Name „Euro-Friwa“? Volker Dürrbeck: „Friwa“ ist die Abkürzung für Friseurwaren. Das „Euro“ kam 1966 dazu, nachdem wir im Jahre 1963 den ersten europäischen Partner aufgenommen hatten.

Vor zwei Jahren feierte die Euro-Friwa bereits ihr 90jähriges Bestehen. Eine lange Zeit für ein Unternehmen… Es gibt den alten Spruch „Aus Wettbewerbern mach` Freunde!“ Und genauso haben wir es in der Euro-Friwa seit jeher gehalten. Früher wie heute wird die Euro-Friwa-Familie intensiv gelebt. Gemeinsame Treffen mehrmals im Jahr zum geschäftlichen und persönlichen Austausch sind immens wichtig und stärken das „Wir-Gefühl“. Sicherlich auch eine Erklärung dafür, warum so mancher Partner bereits seit Generationen der Euro-Friwa angehört. Die Firma Gebrüder Ziegler, zum Beispiel, ist bereits in der 5. Generation Friseurgroßhändler.

Aber das ist sicherlich nicht das einzige Erfolgsgeheimnis für eine derartige Beständigkeit… Nein, aber ein nicht zu unterschätzendes! Natürlich haben wir uns in unserer über 90jährigen Erfolgsgeschichte stets weiterentwickelt und modernisiert. Seit 2002 sind wir so aufgestellt, dass wir hier in der Zentrale in Würzburg alles für unsere Partner erledigen: Einkauf, Finanzen, Marketing, IT und Logistik! Lediglich der Vertrieb läuft nach wie vor direkt über die Gesellschafter durch deren Außendienst, Shops und Internetshops.

Alles aus einer Hand

Welche Vorteile genießen die Gesellschafter und die Friseure dadurch? Durch unser logistisch einzigartig konzipiertes Zentrallager sind wir in der Lage, einen 24-Stunden-Lieferservice zu garantieren. Mit über 15.000 Artikeln bieten wir ein extrem breites Sortiment an. Durch die hohen Mengen können wir bestmögliche Einkaufskonditionen bieten. Auch von unserer zentralen Marketingabteilung profitieren Gesellschafter und Friseure gleichermaßen. Jedes Jahr bringen wir einen Katalog mit einer Auflage von über 40.000 Stück in den Markt und alle zwei Monate unseren Aktions-Flyer HeadLINES. Des Weiteren unterstützen wir die Entwicklung von Eigen- und Exklusivmarken und bieten unseren Partnern einen qualifizierten Fachtrainer-Service. Es ist immer von Vorteil, wenn man als Unternehmen „alles aus einer Hand“ offerieren kann.

Wie muss man sich den Ablauf vorstellen, bis das Produkt aus Ihrem Lager beim Friseur ankommt? Bis zu 2000 Pakete verlassen täglich unser Lager und werden innerhalb 24 Stunden direkt an den Friseur geschickt. Die Aufträge erhalten wir von unseren Gesellschaftern auf kürzestem Wege über unsere gemeinsame SAP-Software, an die alle angeschlossen sind.

Ein Teil des Logistik-Teams der Euro-Friwa

HighTech-Logistik

Die Logistik gilt hierbei als Kernkompetenz der Euro-Friwa. Für alle Technik-Freaks unter unseren Lesern, was ist damit gemeint? Wir haben in den letzten Jahren kontinuierlich unsere Kapazitäten in diesem Bereich ausgebaut und verfügen heute über eine 6000m² konzentrierte HighTech Logistikfläche. Diese besteht aus unterschiedlichen, perfekt miteinander koordinierten Bereichen wie dem Weiterreichsystem, dem Palettenregallager sowie dem Schieberegallager. Vor allem unser ausbaufähiges AutoStore-Behälterlagersystem, das mit derzeit 21 Robotern ca. 11.000 gestapelte Behälter andient, ist meines Wissens eine in unserer Branche bisher einzigartige Technik, um Platz und Zeit zu sparen. Dadurch lassen sich bis zu 160 Kommissionierpositionen pro Stunde ermöglichen.

Warum die Euro-Friwa eher „unsichtbar“ ist

Ist der Onlinevertrieb für die Euro-Friwa und ihre Partner ein Thema? Die Euro-Friwa selbst hat logischerweise keinen Onlineshop, weil wir nicht im Wettbewerb zu unseren Partnern stehen. Vielen Friseuren ist gar nicht bewusst, dass es die Euro-Friwa überhaupt gibt, macht aber auch nichts. Friseure müssen uns nicht unbedingt kennen, denn nicht wir, sondern unsere Gesellschafter sind die Ansprechpartner für Friseure. Und die haben fast alle einen Internetauftritt und einen Onlineshop.

Wie halten Sie es mit den Sozialen Medien? Wir haben die Entwicklung im Social Media Bereich beobachtet und sind bereits mit ASP auf den Kanälen Instagram und Facebook aktiv. Weitere Eigen- und Exklusivmarken folgen in Kürze.

Welche Produkttrends sehen Sie derzeit in unserer Branche? Was jetzt sowohl bei der Cosmoprof als auch bei der Top Hair zu sehen war, ist der Trend hin zu Natur- und veganen Produkten mit gesunden, natürlichen, nicht aggressiven Inhaltsstoffen und einer umweltfreundlichen Verpackung. Das Credo lautet hier: „Mit gutem Gewissen und gesund Haare pflegen“. Momentan schätze ich das noch als Nische ein, aber auch wir diskutieren dieses Thema bereits und überlegen, wie wir unser bestehendes Sortiment entsprechend erweitern können. Marken wie Nook oder ASP gehen ja bereits in diese Richtung. Was mir ebenfalls sowohl in Bologna als auch in Düsseldorf auffiel – das Barberthema hat sich inzwischen etabliert, ist aber nicht mehr auf dem Höhepunkt.

Die Euro-Friwa zählt 120 Mitarbeiter

Partner für den Friseur

Wo sehen Sie den Großhandel in 10 Jahren? Es gibt Organisationen, die fortbestehen werden, aber wenn der „Kleine“ es nicht schafft, irgendeine Nische zu besetzen, wird er es schwer haben, zu überleben. Die Themen Beratung, Information und Schulung werden neben der Warenversorgung immer bedeutender sein für die dauerhafte erfolgreiche Positionierung des Großhandels.

Was wird es in der nächsten Zeit Neues von der Euro-Friwa geben? Wir sind derzeit noch mit der Einführung von ASP beschäftigt. Nach dem Erfolg auf der diesjährigen Top Hair planen wir fürs nächste Jahr erneut einen großen Messeauftritt. Seit April gibt es die Linie Spirit Lights von ASP, die Markenbotschafter Michael Bredtmann mit konzipiert und entwickelt hat. Dazu ist ein Tool erhältlich, das man an der Hand befestigt, um die Auftragbarkeit von Farbe und Blondierung zu optimieren.

Wenn Sie die Euro Friwa in einem Satz beschreiben müssten, wie würde dieser lauten? Die Euro-Friwa versteht sich als wichtiger, zuverlässiger, vertrauenswürdiger, innovativer und serviceorientierter Partner für den Friseur.

VOLKER DÜRRBECK, Geschäftsführer der Euro-Friwa

Geboren: 1973 im fränkischen Münnerstadt Beruflicher Werdegang:  Abitur, BA Studium bei Efalock, bis 2006 in verschiedenen Abteilungen bei Efalock tätig, seit 2006 bei der Euro-Friwa, zunächst als Leiter Einkauf und Logistik und seit 2017 Geschäftsführer Privat: verheiratet und 3 Kinder

Persönliches Motto: „Hinter dem stehen, was man tut und sich nicht verbiegen!“