Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks stellt sich der Zukunft
Nachwuchs! Ausbildung! Digitalisierung! Mode! Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks hat bei der Mitgliederversammlung am 10. und 11. Juni in Hannover gezeigt, dass sein Kurs Richtung moderner Zukunft weiterhin stimmt.
Irgendwie will man ja nicht in der Haut von Verbandspolitologen stecken! Denn die Probleme reißen nicht ab: Ob Mindestlohn, Ausbildungsvergütung, Imagesorgen oder Nachwuchsmangel…, die Anzahl der negativbesetzten Schlagwörter rund um einen Beruf, bei dem es eigentlich ausschließlich um etwas Positives, nämlich Schönheit geht, käme vermutlich mindestens der Anzahl von Foliensträhnen auf dem Kopf einer Langhaarkundin gleich, würde man die Liste fortsetzen! Tun wir aber nicht, denn gejammert wird schon genug! Umso erfreulicher, herrschte am vergangenen Wochenende bei der Mitgliederversammlung des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) doch jede Menge Zuversicht und positive Energie…
An einem Strang ziehen
Guido Wirtz ©FMFM
…auch wenn man in einigen Punkten, z. B. bei der Tarifpolitik, sich mit verdi nach wie vor noch nicht wirklich einigen konnte. „Wenn nicht alle Verbände an einem Strang ziehen und gemeinsam Tarifpolitik betreiben, werden sich die Forderungen nach einem höheren Betrag als der gesetzliche Mindestlohnentgeltarifvertrag vorsieht oder die Durchsetzung einer bundeseinheitlichen Ausbildungsvergütung schwierig gestalten“, so Guido Wirtz vom ZV-Ausschuss „Wirtschaft und Soziales“. Positiv hervorgehoben wurden in diesem Zusammenhang allerdings die progressiven Abschlüsse einiger Landesinnungsverbände in Sachen Tarif- und Sozialpolitik in den vergangenen Monaten.
Innovativ: Berichtsheft-App und #Hairgoals
©Zentralverband Deutsches Friseurhandwerk
Robert Fuhs, Bildungsvorsitzender beim ZV, machte in seinem Vortrag einmal mehr deutlich, dass zur Bekämpfung des allgegenwärtigen Nachwuchsmangels auch und vor allem der Ausbilder gefragt ist. Dieser müsse heutzutage ein cleveres „Azubi-Marketing“ betreiben und Mehrwerte schaffen, um die Generation Z vom Friseurberuf zu überzeugen. „Künftig wird nicht der Azubi der Bewerber sein, sondern der Ausbildungsbetrieb!“, prophezeite Fuhs in Hannover und machte gleichzeitig die Notwendigkeit des Einsatzes von digitalen Medien in der Ausbildung mehr als deutlich. Und siehe da, der Zentralverband zeigt zu diesem Thema bereits Aktivität! Laura Meschede-Pütz, die beim ZV für die Themen Berufsbildung und Organisation zuständig ist, präsentierte – neben dem neuen Azubimagazin „#Hairgoals“, das zur Vorbereitung auf die Gesellenprüfung Teil 2 zum Einsatz kommen wird – die neue Berichtsheft-App. mit der es dem Azubi ab Herbst 2018 nun auch digital möglich sein wird, auf unkomplizierte Weise sein Berichtsheft zu führen. Der Ausbilder hingegen hat den Vorteil, jederzeit den Wissensstand seiner Azubis zu überprüfen und ihn bei Bedarf zu unterstützen.
Das Rad muss nicht neu erfunden werden!
Robert Fuhs
Ein Riesenschwerpunktthema war in Hannover auch die Reform der Berufsausbildung. Dazu referierte ebenfalls Robert Fuhs und wies nochmals ausdrücklich darauf hin, dass es sich dabei nicht um eine Neuordnung, sondern um eine Änderungsverordnung handelt. „Wir müssen nicht das Rad neu erfinden, aber die Ausbildungsordnung den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Marktes anpassen, um das Nachwuchsproblem in den Griff zu bekommen,“ so Fuhs. Da einen solchen Prozess immer viele Instanzen mitgestalten und es sich – für alle Ausbildungsberufe – um ein dreistufiges Verfahren handelt, sei die Dauer nur schwer abzuschätzen. Fuhs bekräftigte aber gleichzeitig seine Zuversicht auf ein beschleunigtes Verfahren, da die Grundstruktur und Inhalte bereits erarbeitet sind.
Bündnis gegen Schwarzarbeit
Joachim M. Weckel ©FMFM
Joachim M. Weckel, Justitiar beim ZV, erläuterte die aktuellen Entwicklungen im Bündnis gegen Schwarzarbeit, das der ZV gemeinsam mit verdi und dem Bundesfinanzministerium eingegangen ist und das mehrere Elemente beinhaltet. Als neue Instrumente dienen hier die Begriffe „Kontrollmatrix und Soloselbstständigkeit“, bei denen die Verbände und Finanzbehörden intensiv zusammenarbeiten müssen, um den vielen angeblichen „17.500 Euro-Salons“ Paroli zu bieten. Weckel befürwortet in diesem Zusammenhang auch den Gewerke übergreifenden Erfahrungsaustausch, der inzwischen stattfindet. Außerdem sei im Augenblick ein Folder in Arbeit, der als eine Art PR-Instrument mit Abschreckungseffekt dienen soll. Darin werde aufgelistet, was die Finanzverwaltung genau kontrolliert und was die einzelnen Tatbestände sind.
Inspiration & Style statt „Modeproklamation“
Antonio Weinitschke
Antonio Weinitschke, Art Director des ZV, präsentierte in Hannover die Neuausrichtung des Modemarketings. „Ohne Mode kein Zentralverband“, lautete sein Statement und er führte an, wie wichtig die Vermittlung von tragbaren, kundengerechten Looks, die aber anders gestylt auch extremere Modestatements zulassen, für die Kreativität des Friseurnachwuchses ist. Das neue Konzept „Inspiration & Style“, das der ZV im Januar diesen Jahres anlässlich der neuen Modepräsentation mit Wella in Berlin umsetzte, habe sich bewährt, so Weinitschke. Er freut sich auf ähnliche Events in Zukunft wie die Präsentation der HW-Mode 2018/19 am 3. September gemeinsam mit Goldwell in Darmstadt und kann sich eine kleine Preview nicht verkneifen: „Die Inspiration zu diesen Looks holten sich mein Team und ich aus den Begriffen polar und iced!“ Somit sind der kreativen Phantasie bis Anfang September keine Grenzen gesetzt und die Branche darf sich auf ice-coole Looks freuen.
Herzlich willkommen!
Steven Meth
Die Delegierten der Mitgliederversammlung wählten Steven Meth zum neuen stellvertretenden Art Director des ZV. Meth arbeitet seit 2015 aktiv im ZV-Modeteam mit und konnte sich bereits als Coach und Juror bei den hairGAMES beweisen. Als neues Mitglied im Ausschuss Innovation und Kommunikation wurde Susanne Dorsten, Beauftragte für Innovation und Kommunikation des Landesinnungsverbandes Nordrhein-Westfalen, gewählt.
Medienkooperation gestartet!
In Hannover fiel auch der offizielle Startschuss zur Medienkooperation zwischen dem Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks und unserem Online-Friseurportal www.fmfm.de. „Mit der Kooperation werden die Weichen für eine zeitgemäße und aufmerksamkeitsstärkere Kommunikation im Friseurhandwerk gestellt“, so Jörg Müller, Hauptgeschäftsführer des ZV. Gemeinsam mit der Friseurwelt, die bereits seit vielen Jahren als Print-Medienpartner für den ZV aktiv ist, wird die Redaktion von FMFM nun auch im Onlinebereich dazu beitragen, ein Sprachrohr für die Interessen der Friseurbranche zu schaffen. Von Friseuren für Friseure.
Viele zukunftsweisende Erfolge
Harald Esser
ZV-Präsident Harald Esser freute sich in Hannover über aktuelle Erfolge, die nicht zuletzt auf das Konto der Verbandsarbeit gehen wie den Erhalt des Handwerks in der Anlage A und der Meisterpflicht sowie des Dualen Systems, den Launch des Studiums zum Bachelor of Arts Business Administration (B.A.) Beauty-Management und die Einführung der „Sozial-Helden“.
„Der Zentralverband arbeitet mit Hochdruck an seiner Modernisierung“, fasst Esser die informative und zukunftsweisende Mitgliederversammlung 2018 zusammen.