Das inspiriert mich wirklich!
In – out. Hot - flop. Derzeit schwappt die neue Herbstmode mit aller Macht über uns hinweg: Frauen- und Fachmagazine sind voll davon, Social Media schickt stündlich neue Trends über den Ticker, Fashion Shows laufen im TV und im Netz rauf und runter. Aber welche Trendquellen liefern eigentlich die besten Inspirationen für Friseure?
Wir haben 7 Profis der Szene gefragt, wie sich kreativen Input für ihre Arbeit im Salon besorgen. Hier sind ihre Tipps und Tricks.
Sportmax / Beautypress
Julia Beckers, Aachen
Die ersten Inspirationen für den Herbst liefert für mich die Modeindustrie. Sie zeigt uns schon sehr früh, was wir im kommenden Herbst zu erwarten haben. Mode- und Lifestyle-Magazine wie die Instyle, zeigen dem Kunden komplette Looks von Kopf bis Fuß. Und es gibt die Looks, die uns die Promis vormachen. Aber natürlich sind es auch die Trends der Industrie, die mir kreativen Input für meine Arbeit liefern. Mir ist wichtig, dass meine Kunden keine uniformierten Looks tragen. Trends dienen mir ausschließlich zur Inspiration. Denn nicht jeder Kundin steht dieser eine Trend. Wandelbar muss die Mode sein und vor allem abgestimmt auf den individuellen Stil der Kundin. Dann machen Trends auch Spaß. Mein persönliches No-Go sind Trendkollektionen, die man von Innungsverbänden unserer Branche sieht.
Silvia Rausch, Waldshut
Trends und Lifestyle sind in unserer Branche elementar für ein funktionierendes Unternehmen. Dafür sind Werbemittel, Trends und aktueller Lifestyle unseres Industriepartners zum Beispiel ein wichtiger Baustein. Auch der Besuch internationaler Events, wie z.B. die Trend Vision, Messen und andere Kongresse und Fashion Shows sind ideal, um im Geiste der Zeit zu bleiben. Wichtig ist mir auch der fachliche internationale und nationale Austausch der Intercoiffure, die eine große Plattform für Trends bietet. Zudem inspirieren mich bekannte Modemagazine und der Besuch großer Mode-Metropolen. Kürzlich war ich auf einer Fachreise zum Thema „Zeitgeist & Salondesign“ in Mailand. Persönlich finde ich es am Wichtigsten, ein Auge für die Besonderheiten der Welt, der Städte und Menschen zu entwickeln. Besuche bei Vorträgen, bei Designern, bei Fashion Events und das Studieren von Architektur nützen nur dann etwas, wenn man das Besondere auch entdecken und umsetzen kann. Hierzu gehört Liebe für den Menschen, Leidenschaft für den Beruf und die Welt. Aber auch ein Funken Neugier und Experimentierfreude sind entscheidend.
Attila Can, Bremen
Die Vorbereitung auf neue Trends erfolgt bei mir ganz automatisch. Ähnlich wie ein Trend selbst, entwickeln sich mein persönlicher Geschmack und der meiner Kunden stetig weiter. Ich finde es immer spannend zu sehen, wie eigene Ideen, die wir im Salon umsetzen, Monate später in den sozialen Medien Anklang finden. Trotzdem ist es für mich von großer Bedeutung, was die Industrie, der Zentralverband, die sozialen Medien und die Modewelt vorgeben. Hier geht es mir nicht um die Frisur oder Kleidung, sondern um die Kernaussage, die dahinter steckt. Mit dem Grundgedanken eines Trends in meinem Kopf kann ich individueller auf jeden Kunden eingehen.
Heiko Schneider, Hoyerswerda
Herbstrends? Gibt es denn tatsächlich noch die Unterscheidung in Trends für Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter? Ich glaube, wir haben einen eher ständigen und rollenden Wechsel von Trends. Diese laufen zum Teil parallel ab und haben eine unterschiedliche Verweildauer bei den Menschen. Für mich gibt es nicht mehr „den Trend“. Die Herausforderung für uns Friseure ist demnach auch nicht nur, dass wir nach den Vorgaben des Zentralverbandes oder der Industrie schauen, sondern dass wir uns vielseitiger informieren. Dazu zählen vor allem die Trends, die wir auf den Straßen der Metropolen entdecken. Als Trendkanäle nicht mehr wegzudenken sind zudem Instagram und YouTube.
Ute Nieke, Bad Rothenfelde
Der Ursprung der Trends bei Haaren, Make-up und Mode insgesamt liegt auf der Straße. Diese Inspirationen werden von den großen Designern und Trendspezialisten aufgegriffen. Zu sehen sind sie dann auf den internationalen und nationalen Fashionshows; mit den passenden Frisuren dazu. Wir lassen uns als Friseure von der großen Modewelt leiten. Das, was auf dem Laufsteg passiert, setzen wir in unserem Salon – natürlich zugeschnitten auf die Bedürfnisse unserer Kunden – um. Inspirationen hole ich mir auch von der Straße, indem ich mir Menschen genau anschaue. Junge Mädels zeigen uns in ihren Blogs, was kommt und was geht. Ich denke, Friseure sollten sich mit unterschiedlichen Quellen auseinander setzen: mit Social Networks, mit der Frauenpresse (Bunte, Gala, Vogue, Madame etc.) und mit Werbung im Fernsehen. All diese Dinge zeigen uns kommende Trends. Zudem demonstriert uns die Industrie mit ihren Kollektionen, was modisch angesagt ist. Als Freelancer eines Anbieters bin ich sehr nah an diesen Trends dran und setze sie immer ganz schnell mit unserem Team um.
Andreas Nuissl, Bayreuth
Die Trendvorgaben vom ZV und der Industrie inspirieren mich gar nicht. Für mich ist immer noch London mit seinen Trends der Straße und natürlich die Messe Salon International wichtig. Inspirierend sind aber auch die vielen Blog-Beiträge vieler Kollegen und der kreativen Kids auf Instagram. Auch wir haben einen eigenen Instagram-Account und posten die Arbeiten unserer Mitarbeiter. Wir stellen auch fest, dass die gedruckten Frisurenbücher längst überholt sind. Die Kunden kommen mit genauen Vorstellungen und haben ihre Ideen zu einer neuen Frisur oder Haarfarbe auf dem iPad oder dem Smartphone. Wichtig ist, dass man als Trendfriseur diese ganzen Kanäle kennt und informiert ist, um mit seinen Kunden mitreden zu können. Schließlich war der Endverbraucher noch nie so informiert wie heute.