Keine Männer ohne Frauen!

Keine-Maenner-ohne-Frauen-1775-1
Salonbilder: Maik Lagodzki / People: Jan Kobel
Erfolgreich mit Herrenkonzept: Heiko Schneider
Salonbilder: Maik Lagodzki / People: Jan Kobel
Erfolgreich mit Herrenkonzept: Heiko Schneider

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Er ist bekannt für seinen guten Riecher. Friseurunternehmer Heiko Schneider aus Hoyerswerda erweiterte schon 2011 – lange vor dem Barberboom – sein Geschäftsmodell HaarSchneider um ein separates Herrenkonzept. Gleich neben seinem Damensalon eröffnete er ein Friseurreich nur für den Mann. Wer es als erfolgreich bezeichnet, untertreibt. Schneider hat heute 400% mehr Herrenkunden als früher.

Anzeige

Anzeige

Los, Männer: Augen zu und träumen. Ihr taucht ein in eine maskuline Welt voller Technik: Beamer über dem Waschbecken, absenkbarer Flatscreen am Bedienplatz und iPad. Und dazu ein Drink nach einer Hot Towel-Rasur, die ihr online gebucht habt. Das Ganze in einem Ambiente aus dunklem Holz, braunen Ledersofas und coolen Barberstühlen. Augen auf und ab nach Hoyerswerda! Dort nämlich befindet sich der Herrensalon HaarSchneider Men von Heiko Schneider.

Barber oder Herrenfriseur? Die Fakten zu einem Reizthema der Branche

Gezielt & geplant

Maskulin! Maskulin!

Als begeisterter Fan der Zukunfts- und Trendforschung und beliebter Vortragsredner ist es Heiko Schneider gewöhnt, Entwicklungen des (Friseur-)Marktes frühzeitig zu entdecken und zu skizzieren. So auch beim Thema männliche Kunden. Bereits 2011 erkannte er das ungeheure Potenzial des Männersegments beim Friseur und eröffnete neben seinem Stammsalon einen Laden, der sich nur den Herren widmen sollte. Das Prinzip: Maskuline Atmosphäre, männliche Dienstleistung, mit American Crew eine echte Männermarke und Herren unter sich. „Ich hatte damals in meinem Unisex-Salon monatlich im Durchschnitt 280 Herrenkunden. Heute sind es in Spitzenzeiten bis zu 1.000“, so Schneider. Ganz bewusst gestaltete er ein Geschäftsmodell, das sich nicht durch hippen Trend-, sondern durch zeitlosen Qualitätsanspruch auszeichnen sollte. Kein Barber. Und schon gar kein Barbershop, sondern ein Herrenkonzept. Darauf legt der Friseurunternehmer und überzeugte ICDler Schneider großen Wert. „Zum einen natürlich, weil die Klientel in Hoyerswerda nicht das Hippe aus Berlin, Hamburg oder München ist. Zum anderen aber auch, weil klassische Männerkunden immer bleiben werden, selbst wenn sich viele schon an dem szenigen 50er-Jahre-Thema leid gesehen haben.“

Flexibler Einsatz

Absenkbare Flatscreens Absenkbare Flatscreens

Schon im Vorfeld der Planung waren für Schneider zwei Koordinaten fix: Der Männerladen musste separat, aber direkt neben seinem Stammsalon sein. Also mietete er das benachbarte, rund 100m2 große Ladenlokal an. Rechter Eingang Damen, links die Herren. Dies war die Grundvoraussetzung für die Erfüllung von Punkt 2: Das Personal muss springen können. Heißt für ihn: „Unser Brot- und Buttergeschäft ist ganz klar der Damensalon. Hier machen wir den Löwenanteil unseres Umsatzes. Um möglichst viele Synergieeffekte bei den Mitarbeitern und in den Abläufen zu haben, ist es wichtig, dass das Personal flexibel einsetzbar ist. Das ist für mich kalkulatorisch notwendig, weil ich Kundenströme nicht vorhersehen kann. Und es gibt den Mitarbeitern die Möglichkeit, sich gemäß ihrer Neigung zu spezialisieren. Das macht ihnen Spaß.“ Anders als in den szenigen Barbershops, die Frauen in allen Bereichen die rote Karte zeigen, sind bei HaarSchneider Men auch Friseurinnen am Start. Sehr zum Gefallen der Herrenkundschaft, wie Schneider erzählt.

Mitarbeiterorientiert

Motiviertes Team Motiviertes Team

Das Switchen der Mitarbeiter zwischen Damen- und Herrensalon je nach Buchungslage hat für den erfolgreichen Friseurunternehmer noch einen weiteren Vorteil. Anders als bei seinen Branchenkollegen entfällt für ihn, dessen Team inzwischen stolze 33 Mitglieder zählt, damit das Problem, gutes Personal für das Männerkonzept zu finden. „Ich habe mir schon vor vielen Jahren den demografischen Wandel angeschaut und mich darauf vorbereitet. Wir haben heute nur noch die Hälfte der Azubibewerbungen im Vergleich zu vor 10 Jahren. Vor diesem Hintergrund muss sich ein Saloninhaber als Marke für Mitarbeiter entwickeln, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein. Nicht mehr nur, wie früher, als Kundenmarke. Die Frage heute lautet: Wo hole ich meinen Mitarbeiter ab? Welche Möglichkeiten und Motivationen bietet man ihm oder ihr? Ich habe Friseurinnen, die zum Beispiel den Damensalon favorisieren, andere mögen wiederum den Mix. Und wieder andere lieben vor allem die Arbeit im Herrenkonzept.“

Erfolgreicher Mix

Beamer im Waschbereich Beamer im Waschbereich

Mitarbeiter gemäß ihrer persönlichen Vorliebe einsetzen zu können – für Schneider drückt sich die Diversifizierung der Salonkonzepte in der hohen Zufriedenheit seiner Mannschaft aus. Das Problem, dass das Herrenfach während der Ausbildung zu wenige Inhalte vermittle, sieht er gelassen. „Wenn ich gut ausgebildete Mitarbeiter einstelle, ist es nicht schwierig, sie auch in den besonderen Skills für das Herrenkonzept zu schulen. Im Gegenteil. Das ist oft einfacher, als moderne, aufwendige Strähnentechniken zu vermitteln.“ Sein Erfolg gibt ihm Recht: Steigende Umsätze und Besucherfrequenzen bestätigen ihn in seinem Konzept.

 

Tipp: Trennen!

Männer brauchen Space Männer brauchen Space

Jedem Unisex-Friseur rät Schneider, es unternehmerisch ähnlich wie er anzugehen, um den Männermarkt angemessen und lukrativ zu bedienen. Sofern es räumlich möglich sei, sollte zumindest der Männerbereich sichtbar vom Damensalon abgetrennt sein, ist er überzeugt. Und doch zollt Heiko Schneider auch den Kollegen in den reinen, trendigen Barbershops höchsten Respekt. „Das sind meist tolle 1- oder 2-Mann-Betriebe, in denen echte Typen stehen. Die sind total gefragt und an denen hängt der Laden. Die sind sehr erfolgreich, keine Frage. Aber was ist, wenn mal einer von ihnen krank wird?“ Da geht er selbst lieber auf Nummer sicher. Und die Frage: „Was mache ich nach dem Barttrend?“ stellt sich für ihn auch nicht.

 

Barber oder Herrenfriseur? Die Fakten zu einem Reizthema der Branche.