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Jürgen Freudenstein ist seit über drei Jahrzehnten als Unternehmensberater, Manager, Redakteur und Autor in der Friseurbranche tätig. In diesen Tagen erscheint sein neues Buch „Salonmanagement“.

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Herr Freudenstein, wie geht es Ihnen?

Um es vorweg zu sagen – mir geht es ausgesprochen gut. Mit dem Umzug nach Köln rückte auch meine Familie wieder mehr in den Mittelpunkt meines Lebens. Das ständige Reisen und die räumliche Distanz zwischen Darmstadt und Köln – das schon länger mein eigentlicher Wohnort war – hatten das eingeschränkt. In Köln habe ich mich mittlerweile akklimatisiert, fröne meinen Hobbies wie der „Kölsch Sproch“, bin Mitglied im Karnevalsverein „K.G. Kölsche Figaros e.V. von 1950“ und gehe gerne Golfen (muss es jetzt nur noch richtig lernen 😉

Gesunde Ernährung und Sport machen einen großen Teil meines neuen Lebens aus. Dabei habe ich das Kochen für mich entdeckt und betreibe einen kleinen Foto-Blog „kochwut“ https://www.facebook.com/kochwut/

Welche Erlebnisse haben Sie in Ihrem Berufsleben besonders berührt?

Ich schaue mit Zufriedenheit und Freude auf meine 30jährige Wella-Zeit zurück. Es waren gute, arbeitsintensive und emotionale Jahre mit viel Erfahrung und Begegnungen, von denen ich heute noch zehre. Gerade die Jahre im Eventmanagement waren stark prägend, mit all den schönen und beeindruckenden Erlebnissen, mit dem Eintauchen in fremde Kulturen, Länder und Gewohnheiten. Diese Zeit machte mich zum Kosmopolit. Noch heute reise ich gerne und fühle mich überall auf der Welt zu Hause. Und ich habe eine Branche kennengelernt, der ich mich auch heute noch stark verbunden fühle – das Friseurhandwerk. Ich durfte Menschen kennenlernen, die kreativ, emotional und kommunikativ sind. Die allesamt ihren Beruf lieben – so wie ich meinen – und darüber hinaus feiern können, „bis der Arzt kommt“. Das hat super Spaß gemacht, für solche Menschen zu arbeiten und Events zu organisieren und ich tue es immer noch gerne.

Zum Beispiel?

Zum Beispiel unser jährlich stattfindendes Sonderseminar für aktive Friseurunternehmer, das ich zusammen mit Manfred Schmock organisiere und durchführe. Es findet vom 19.-23.11.2016 in Trier statt. Neben einem attraktiven Rahmenprogramm mit Stadtführung, Weinprobe, einem Improvisationstheater und Galaabend mit Livemusik haben wir auch in diesem Jahr wieder namhafte Referenten mit hochkarätigen Fach- und Motivationsthemen gebucht. So wird Unternehmenstrainer Peter Lehmann den Teilnehmern zeigen, wie man mit den richtigen Worten Souveränität für den eigenen Führungsalltag erhält. Stephan Conzen, Geschäftsführer von Glynt, verrät seine 7 Thesen für den Erfolg und Tanja Meuthen-Copertino, Visagistin, Fotografin und Autorin, präsentiert die Dienstleistung Make-up im Salon. Dazu kommt ein hoch interessantes Fachprogramm zu den Themen Barbershop und Freehand Color. Teilnehmer des Seminars stellen ihre erfolgreichen Ideen vor. Beendet wird das Event mit dem Vortrag von Horst Püschel zum Thema Steuerprüfung, den jeder unbedingt gehört haben sollte. Das komplette Programm mit Anmeldungsformular können Interessenten hier herunterladen.

Gibt es Dinge, über die Sie sich so richtig ärgern können?

Es gibt immer Dinge, über die man sich ärgert. Das ist normal und im menschlichen Wesen begründet. Aber Gott sei Dank verblassen die „Ärgernisse“ schneller als die positiven Erlebnisse.

Was war früher in unserer Branche besser als heute?

Im Rückblick auf sein berufliches Leben neigt man häufig dazu zu sagen – „früher war alles besser“. Aber war es das wirklich? Es wäre heute nicht so, wie es ist, wäre es damals nicht gewesen, wie es war. Früher wurden die Grundsteine für das Jetzt gelegt und heute die Grundsteine für das Morgen. So hat jede Zeit ihre Berechtigung und Highlights, die ein Morgen erst ermöglichen.

Was gefällt Ihnen heute besser?

Gleiches Thema wie eben, obwohl mir hier die deutlich schnellere Kommunikation einfällt. Das digitale Zeitalter und die Sozialen Medien, die Nachrichten und Informationen nahezu in Echtzeit kommunizieren, begeistern mich. Ich habe sehr schnell erkannt, dass es hier einen ernstzunehmenden Beratungsbedarf gibt, der abgedeckt werden muss. Die immer stärkere Nutzung des Internets für eigene Marketingaktionen machte auch vor dem Friseurhandwerk nicht Halt. Soziale Medien sind in der Nutzung weitestgehend selbsterklärend, aber in der Anwendung und Umsetzung nicht immer ohne begleitende Beratung wirkungsvoll einsetzbar. Das führte mich zu den Wurzeln meiner Arbeit zurück – zur Unternehmensberatung. Seminare, Vorträge und Workshops sind an der Tagesordnung. Doch bei aller Begeisterung sehe ich natürlich auch die Gefahr, dass man das Hier und Heute vergisst, die virtuellen Freunde überbewertet. Aber mit der richtigen Social-Media – Real-Life-Balance ist das in den Griff zu bekommen.

Wie sehen Ihre derzeitigen Pläne aus?

Vor allem, wie schon gesagt, mir geht es gut, ich bin gesund und denke noch lange nicht daran, aufzuhören. Aktuell ist mein neuestes Buch „Salonmanagement“ beim Westermann Verlag erschienen, das ich zusammen mit meiner ehemaligen Wella-Kollegin Margit Venino-Heßberger geschrieben habe. Das Buch unterstützt die Vorbereitung auf die Meisterprüfung im Friseurhandwerk Teil II. Die Inhalte des Buches sind die Lernfelder „Entwicklung Salonkonzept“, „Betriebsinternes Rechnungswesen“, „Personalorganisation und Personalführung“, „Marketing“ und „Organisation und Kommunikation“. Die Lernfelder enthalten berufsspezifische Beispiele, die angewandte Betriebswirtschaft im Salonalltag zeigen. 2014 veröffentlichte ich mein erstes sehr erfolgreiches Buch „Facebook für Friseure“, das die Quintessenz meiner Workshop-Unterlagen zu Social-Media enthält. Aufgrund der Schnelllebigkeit von Facebook ist aber bereits ein weiteres Buch von der Struktur her in meinem Kopf vorhanden.

Was wünschen Sie den Friseuren für die Zukunft?

Ein – leider schon verstorbener – Arbeitskollege, Erhard Farchmin, sagte immer: „Vom Guten nur das Beste“. Den Satz übernehme ich gerne in diesem Zusammenhang. Ich wünsche der Branche, dass sie ihr Potenzial erkennt, sich frei von Althergebrachtem kreativ und stetig weiter zu entwickeln. Dass die einzelnen Unternehmen ihre Chance nutzen, mit gut ausgebildeten und angemessen bezahlten Mitarbeitern ihre Salons zu individuellen Marken zu entwickeln. Ich bin mir sicher, dass es die Friseure schaffen, sich mit ihren Leistungen unverwechselbar zu machen.

Jürgen Freudenstein…

Jürgen Freudenstein und seine Frau Elke Rahmann Jürgen Freudenstein und seine Frau Elke Rahmann

…startete seine berufliche Karriere 1979 als Diplom Handelslehrer bei der Wella AG in Darmstadt. Die Aufgaben waren vielfältig. Berufliche Stationen umfassten unter anderem Projektleiter, Trainer, Branchen-Event-Manager mit weltweiter Verantwortung, betriebswirtschaftlicher Coach und Marketingberater.

Zwei der Bereiche waren dabei für ihn prägend. Zum einen sein Start in der Unternehmensberatung. Step by step konnte er den Friseurmarkt studieren, in Seminaren, Vorträgen und Workshops die gesammelten Erfahrungen zusammen mit seinem Team weitergeben. Ein Projekt, das Jürgen Freudenstein maßgeblich mitgestaltet und immer noch Bestand hat, ist die Weiterentwicklung des Betriebsvergleichs für Friseure, die Erfolgs-Vergleichs-Analyse – kurz EVA genannt. Ein Branchenvergleich, der an Aktualität nichts eingebüßt hat. Später übernahm er die Leitung des Bereichs Eventmanagement der Wella. Es folgte eine rastlose Zeit, mit vielen Reisen, Big Events und Partys rund um den Globus.

Mit eigenem Unternehmen im Einsatz für Friseure

Gerade im Westermann-Verlag erschienen: Salon 3000 von Jürgen Freudenstein Gerade im Westermann-Verlag erschienen: Salon 3000 von Jürgen Freudenstein

Mit der Übernahme der Wella durch P&G begann eine lange Phase von inhouse-Veränderungen, die darin mündete, dass der Eventbereich stark reduziert wurde. Nach seinem Ausscheiden bei Wella zog er nach Köln und hat sich als Social-Media-Consultant mit seinem Unternehmen FREUDENSTE!N Event Consulting selbstständig gemacht.

Neben individuellen Saloncoachings arbeitet er aktuell im Team der Friseurklassifizierung Deutschland, der Marketinginitiative der ehemaligen Chefredakteurin der CLIPS, Heidrun Barbie, mit. Hier ist er für den Auftritt der „Sterne“ in den Sozialen Medien verantwortlich.

Parallel stellte er fest, dass in ihm noch ein anderes Talent schlummerte – das Schreiben. So ist er redaktionell im Bereich Social Media für verschiedene Publikationen der Friseurbranche tätig und hat bereits ein Fachbuch zum Thema Facebook und aktuell „Salonmanagement“ geschrieben.

www.freudenstein.com