Entlastung im Salon durch Online Terminsystem
"Es gibt viele gute Gründe, warum Friseurbetriebe auf ein Online Terminsystem umstellen sollten", sagt Alexander Henn, Geschäftsführer des Software-Unternehmens Shore aus München.
Gerade kleine, lokal tätige Dienstleister wie Friseurbetriebe scheuen nach wie vor den Schritt zu einer digitalen Lösung ihrer Organisation, wie z. B. der Terminvergabe. So kommt es vor, dass in vielen Salons immer noch handgeschriebene Terminbücher den Rezeptionsdesk belagern. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Mal fehlt es am Bewusstsein für das Potenzial solcher Online-Systeme oder man schreckt zurück vor dem erforderlichen technischen Know-how und den vermeintlich hohen Kosten eines digitalisierten Anmeldesystems. Alexander Henn hat 2012 das Startup-Unternehmen „Shore“ gegründet, hervorgegangen aus „Termine 24“. Die webbasierten Business-Lösungen wurden vor allem für lokale Dienstleister wie Friseurbetriebe konzipiert und versprechen der Zielgruppe einen einfachen, unkomplizierten und kostengünstigen Zugang zu einer digitalen Kommunikations- und Produktivitätssoftware.
Herr Henn, warum sollte ein Friseurbetrieb auf Online-Termin-Buchung umstellen, wenn es Jahrzehnte lang auch Bleistift und Buch taten?
Zunächst ganz grundsätzlich: Die Welt wird immer digitaler, das Internet gewinnt an Bedeutung und auch für kleine Dienstleister sind mit dieser Entwicklung viele Chancen verknüpft. Aber Ihre Frage ist natürlich berechtigt. Die Onlinebuchung bietet Kunden die Möglichkeit, 24 Stunden am Tag bequem einen Termin zu buchen. Sie können online in aller Ruhe den passenden Termin für sich aussuchen – und das jederzeit, auch wenn der Friseur-Salon geschlossen hat. Für Friseure wiederum besteht darin ein Unterscheidungsmerkmal zur Konkurrenz und ein Wettbewerbsvorteil. Und in praktischer Hinsicht werden sie nicht durch Anrufe gestört – beispielsweise, wenn sie gerade Farbe auftragen oder Haare schneiden – und können sich so voll auf den Kunden konzentrieren. Dazu kommt: Die Informationen des Kunden fließen automatisch in ihre Kundenkartei ein, z. B. die Terminhistorie. Darüber hinaus können weitere Optionen auf der Online-Terminbuchung aufgebaut werden. Um ein Beispiel zu nennen: Bei Shore bekommt jeder Kunde automatisiert eine Erinnerungs-SMS vor dem Termin. So sinkt die Terminausfallquote beträchtlich.
Wie findet der Friseur aus der Fülle von Anbietern digitaler Onlinebuchungssysteme die für ihn geeignete Software?
Hier geht es vor allem darum, ob die Lösung auch die gewünschten Effekte bringt. Wird sie vom Kunden genutzt? Macht der Umgang damit Spaß? Erhalte ich dadurch neue Kunden? Was die Software angeht, stellt sich natürlich auch die Frage, ob sie auf die Bedürfnisse der Friseure angepasst werden kann oder ob Updates kostenlos sind. Auch der Service ist ein entscheidender Faktor. Hier ist es sicher wichtig, gerade in der Anfangszeit, das Produkt gut erklärt zu bekommen und einen direkten Ansprechpartner zu haben – und nicht ein anonymes Callcenter. Bei vielen der Anbieter muss man auch sehen, dass sie über das Online-Booking hinaus keine weiteren Funktionalitäten bieten. Bei Shore gehen wir insofern einen anderen Weg, als das Online-Booking nur ein Teil des Gesamtpakets darstellt. Die Online-Buchungen fließen automatisch in unser digitales Kunden-Management-System ein. So kann der Friseur bei jedem Kunden sehen, wann er seine letzten Termine hatte und welche Leistungen er gebucht hat. Er kann Fotos einstellen oder beispielsweise die ideale Haarfarbe notieren sowie Vermerke zum Kunden.
Wie sieht eine Komplettlösung für den Friseurbetrieb aus?
Hier sind die Ansprüche der verschiedenen Salons natürlich unterschiedlich. Aber es gibt sicher zentrale Stellschrauben, durch die ein Friseur von der Digitalisierung profitieren kann: Durch die Online-Buchung kann der Kunden-Service verbessert werden und die Informationen können automatisch in ein Kunden-Management-System einfließen. Darauf aufbauend kann er gezieltes Marketing betreiben, indem er zum Beispiel auf spezielle Aktionen aufmerksam macht – passend auf einzelne Kundengruppen. Zudem ist es heutzutage von großer Bedeutung, eine ansprechende Website zu haben und online über Suchmaschinen und andere Verzeichnisse gefunden zu werden – gerade für Neukunden. Ein weiteres Thema, bei dem auch gesetzliche Regularien immer strenger werden: Die Digitalisierung aller Abrechnungsprozesse. Das sind für uns die wichtigsten Punkte, bei denen wir Dienstleistern helfen wollen. Am Ende geht es um Einfachheit, Effizienz, einen besseren Kundenservice und unterm Strich natürlich auch mehr Umsatz für die Friseure.
Wie nehmen Sie Friseuren die Angst vor der Technik?
Das ist für uns ein entscheidender Punkt. Wir schreiben die Software ja nicht für Computerexperten, sondern für Menschen, die keine besonderen IT-Kenntnisse haben. Unser Anspruch ist dabei, salopp formuliert, so einfach zu sein wie Facebook. Die Lösung ist sehr intuitiv und schnell verständlich – das wissen wir aus dem ständigen Kontakt mit unseren Kunden, unabhängig von deren Altersklasse. Darüber hinaus ist uns eines ganz wichtig: Ein persönlicher Kundenservice. Wir führen ein Einrichtungsgespräch, erklären alles in Ruhe, erkundigen uns proaktiv, ob alles funktioniert und stehen mit einem persönlichen Ansprechpartner immer für Fragen zur Verfügung.