Mindestlohn & Co: „Wir Unternehmer brauchen Freiheit statt Regulierungen!“

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Foto: Fabian Renner
14. Mai 2023In SliderVon FMFM Team
Sieht (Friseur-)Unternehmer*innen im Schraubstock von Auflagen und Regularien: Guido Paar
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Sieht (Friseur-)Unternehmer*innen im Schraubstock von Auflagen und Regularien: Guido Paar
14. Mai 2023In SliderVon FMFM Team

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Guido Paar ist genervt. Der sonst stets gut gelaunte Saloninhaber sieht mit Grausen, dass immer mehr (mittelständische) Unternehmen und Handwerksbetriebe unter dem Druck von Auflagen und Mindestlohn in die Knie gehen. Hier sein leidenschaftliches Plädoyer, warum es dringend mehr Freiheiten für Unternehmer*innen braucht!

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Eines ist sicher: Deutschland steht vor großen Herausforderungen. In Zeiten von Krisen und Wandel brauchen wir dringend neue Ideen und neue Technologien, um die Zukunft zu gestalten. Wir sind auf Freiräume angewiesen, um in eine „neue Zeit“ einzutreten und sie zu erschließen. Doch nach meinem Eindruck scheint die Politik in vielen Bereichen genau das Gegenteil zu fördern! Statt die Betriebe und Unternehmen zu entlasten, erlegt die Politik ihnen immer mehr Auflagen und Regulierungen auf. Das führt zu einer enormen Belastung und hemmt die Kreativität und Innovationskraft der Unternehmen.

Regeln statt Freiheit

Dabei wäre gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, die Herausforderungen der Zeit zu lösen, neue Technologien und Arbeitszeitmodelle zu entwickeln, den Fachkräftemangel zu bekämpfen und damit die Zukunft der Wirtschaft und Gesellschaft zu sichern. Doch die meisten Betriebe haben kaum noch Luft zum Ausprobieren und Experimentieren! Bei besonders vielen inhabergeführten Firmen und Handwerks-Unternehmen wie unseren, die von Pandemie, Inflation, Mitarbeitermangel geschwächt sind, geht es ums Überleben. Geschwächte Erträge lassen keinen Spielraum für Entwicklung und neue Wege. Es ist an der Zeit, dass die Politik erkennt, dass sie ganz offensichtlich nicht in der Lage ist, Innovationen zu schaffen oder Betriebe zu führen. Dann soll sie uns Unternehmer*innen wenigstens unterstützen und uns Freiraum geben, damit WIR selbst diese dringend notwendigen Ideen und Neuerungen entwickeln können.

Knackpunkt Mindestlohn

Der unternehmergeführte Mittelstand und Handwerksbetriebe wie wir Friseure leiden unter bürokratischen Hürden und finanziellen Belastungen. Ein Beispiel dafür ist der Mindestlohn, der, wie es derzeit aussieht, in 2024 weiter erhöht werden soll. Versteht mich nicht falsch: Ich bin sehr dafür, gute, faire und motivierende Gehälter zu zahlen! Aber wir müssen uns das auch alle leisten können – von Ost bis West, von Süd bis Nord! Und das ist eben nicht bei allen Friseurunternehmer*innen der Fall. Zwar mag die flächendeckende Anhebung des Mindestlohnes auf den ersten Blick wie eine positive Maßnahme erscheinen; langfristig hat sie aber auch negative Auswirkungen, denn sie kurbelt die ohnehin dynamische Lohn-Preisspirale erneut an. Heißt: Betriebe werden gezwungen, Preise weiter anzuheben, um die höheren Lohnkosten auszugleichen. Das Grundgesetz des Marktes, das den Preis über Angebot und Nachfrage reguliert, wird an dieser Stelle aus meiner Sicht brutal gebrochen. Weil der dicke Hammer in unserer Branche doch so aussieht: die Preise erhöhen, ohne eine gestiegene Nachfrage zu haben, führt zu einer weiteren Reduzierung der Nachfrage – und damit zwangsweise zum Abschwung!

Belastung statt Freiheit

Der Staat verdient und profitiert am meisten durch höhere Steuereinnahmen und Lohnnebenkosten und die Belastung für Unternehmen und Arbeitnehmer wird dabei immer größer. Daher bin ich überzeugt: Wir brauchen dringend einen Wandel in der Politik!

Die Politik muss Freiheit und Kreativität fördern. Betriebe brauchen Luft, um zu experimentieren und neue Modelle und Dienstleistungen zu entwickeln. Dazu braucht es eine Entlastung von bürokratischen Auflagen und Steuerlasten. Wenn Unternehmen weniger Zeit und Ressourcen für die Erfüllung von Vorschriften aufwenden müssen, können sie sich stattdessen auf Kund*innen, Innovationen und Wachstum konzentrieren.

Es braucht Balance

Natürlich bin auch ich nicht der Meinung, dass wir alle Regulierungen abschaffen sollten. Eine gewisse Regulierung ist notwendig, um faire Bedingungen für alle Marktteilnehmer*innen zu schaffen und den Schutz von Verbraucher*innen und Arbeitnehmenden zu gewährleisten. Aber es muss eine Balance gefunden werden, die Innovation und Kreativität nicht erstickt. Wenn Deutschland in eine neue Ära eintreten will, brauchen wir eine Politik, die die Bedürfnisse und Leistungsfähigkeit von Betrieben und Arbeitnehmer*innen fördert statt lähmt. Nur so können wir die besten Rahmenbedingungen für Freiheit, Kreativität und Innovation schaffen und Deutschland wieder zu einem attraktiven Standort für Unternehmen und leistungswillige Menschen machen. Ansonsten werden viele Firmen Deutschland verlassen, weil sie gelähmt werden durch Auflagen und dadurch oft einhergehende Profitreduzierungen.

Ideen gibt es viele

Aus meiner Sicht sind die meisten Menschen und die meisten Unternehmen bereit für diesen notwendigen Wandel – man sollte uns nur mal machen lassen: In unserer Branche gibt es viele gute Ideen, wie wir Menschen zum Beispiel über eine Teil-Qualifizierung in unseren Beruf holen können. Wie wir Quereinsteiger*innen in wenigen Monaten zu Coloristen ausbilden, sie womöglich sogar unter unseren Kunden finden und möglicherweise auch weitere Qualifikationen erlernen lassen. Doch schon alleine der starre Mindestlohn macht dies unmöglich. Die Ausbildung von Mitarbeiter*innen erfordert einen finanziellen Aufwand für Unternehmer. Wenn Friseursalons jemanden ausbilden und sie/ihn zusätzlich zu ihrem Aufwand auch noch zum Mindestlohn bezahlen müssen, ohne dass sie/er sofort Umsatz erwirtschaftet, stellt das ein echtes Problem dar. Unsere Branche hat dafür zu wenig Ertrag; das Eis ist zu dünn.

Möglichkeiten & Motivation schaffen

Vorschlag: Eine Möglichkeit wäre, den Mindestlohn für eine definierte Zeit einer Ausbildung zu unterschreiten, ohne dass dies zu bürokratisch dargestellt werden muss. Dies würde es den Betrieben ermöglichen, selbstständig Menschen in den Beruf zu holen und gleichzeitig den finanziellen Aufwand zu reduzieren. Eine unbürokratische wirtschaftliche Unterstützung seitens des Staates würde diesen Prozess zusätzlich unterstützen. Keine Frage: Die duale Ausbildung ist gut! Aber sie bringt uns seit langem nicht mehr genügend Menschen in unseren Beruf. Wir brauchen kreative Ideen und Lösungen. Regulierungen helfen in diesem Fall leider gar nicht.

Euer Guido Paar

 

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