HAIR HAUS: „Wir wollen Partner sein und nicht nur Lieferant für Salonware!“
Nein, es sind wahrlich keine rosigen Zeiten! Personalmangel, Preiskämpfe und Konsum-Zurückhaltung bei Friseuren und Salonkunden lassen sowohl Industrie als auch Großhandel im Friseursektor spüren, dass nur durch Anstrengung Werke gelingen und nicht durch Wünsche. Mit einem neuen dynamischen Führungsduo, bestehend aus dem branchenerfahrenen Marco Brüning sowie dem Familienunternehmen entstammenden Nachwuchs Paul Billen stellt sich HAIR HAUS im Krisenjahr 2023 neu auf und präsentierte sich vor kurzem auf der Hausmesse in Viersen – gemeinsam mit Marketingleiterin Robina Raufie und Barbara Üner, Assistentin der Geschäftsleitung und Produktmanagerin Marketing - erstmals seinen Lieferanten, Kunden sowie der Fachpresse. Für FMFM-Redakteurin Gabriela Contoli nahm sich das sympathische Team Zeit für ein ausführliches Interview.
Marco und Paul, wo kommt Ihr her und warum seid Ihr hier?
Marco Brüning: Geboren und aufgewachsen bin ich in der Nähe von Braunschweig. Die Friseurbranche fasziniert und begleitet mich seit 2006. 14 Jahre lang war ich für die Klier Group als Führungskraft im Einkauf tätig. Umso mehr freut es mich, jetzt das Unternehmen HAIR HAUS gemeinsam mit Paul zu leiten. Meine Führungsschwerpunkte werden der Vertrieb und Einkauf sein.
Paul Billen: Ich stamme aus Wolfsburg und habe letztes Jahr mein BWL-Studium beendet. Seit Mai dieses Jahres bin ich Geschäftsführer von HAIR HAUS und freue mich auf spannende Aufgaben gemeinsam mit Marco. Ich werde mich schwerpunktmäßig um die Bereiche Logistik, IT, Personal sowie um die Fachmärkte kümmern. Meine Motivation liegt natürlich sehr stark in meinem familiären Hintergrund begründet, der mich auch emotional intensiv mit dem Unternehmen verbindet. Als meine Mutter Bettina Klier und mein Stiefvater Peter Zühlsdorff mir im vergangenen Jahr angeboten hatten, die damalige Geschäftsleitung zu unterstützen, habe ich keine Sekunde gezögert.
Marco, was fasziniert Dich denn so an der Friseurbranche?
Marco: Ich mag Friseure! Sie sind herzlich und verrückt, zwar nicht immer einfach, aber immer total liebenswert! Und egal, ob Friseur, Industrie- oder Großhandelspartner: So ein emotionales Miteinander gibt es glaube ich in keiner anderen Branche! Ich spüre das auch genau in diesem Augenblick hier auf unserer Hausmesse. Die Stimmung ist wie bei einem Familientreffen.
Wie setzt Ihr dieses Gefühl in Eurem Führungsstil um?
Marco: Indem wir Menschlichkeit leben und vorleben! Wir pflegen einen respektvollen, wertschätzenden, vertrauensvollen und verlässlichen Umgang sowohl mit unseren Kunden, unseren Partnern als auch mit unserem gesamten 320köpfigen HAIR HAUS-Team. Wir sind Menschen, die tagtäglich für Menschen agieren, ihnen zuhören, persönliche Gespräche führen und aktiv helfen.
Ihr habt also einen starken Außendienst?
Marco: Ja, und hoffen, ihn weiter zu verstärken, da wir wissen, wie wichtig es ist, den persönlichen Kontakt zu den Friseuren zu leben, um sich den Herausforderungen direkt an der Basis stellen zu können, Probleme hautnah zu erfassen und individuelle Lösungen für den Salon bieten zu können.
Paul: Leider haben wir noch einige offene Flecken, die wir gerne mit passionierten Außendienst-Mitarbeitern besetzen würden. Das ist aber momentan nicht so einfach! Zumal wir Menschen suchen, die bereits eine Affinität zur Branche haben, um unsere Kunden gezielt und mit Leidenschaft zu betreuen. Das Thema Personal ist bei uns in allen Bereichen dominant und hat Dringlichkeit, damit wir uns auch weiterhin als guten Arbeitgeber in der Branche positionieren können.
„Wir verstehen uns als Problemlöser für unsere Kunden!“
Wie geht Ihr das Problem Fachkräftemangel denn an, das derzeit ja alle beklagen?
Paul: Wir haben als HAIR HAUS viel zu bieten. Das sollten wir weiter stärken, indem wir das in den Markt tragen. Wir müssen im Recruiting neue Wege gehen und nach gewissen Rohdiamanten Ausschau halten, die sich gerne damit identifizieren und es zu schätzen wissen, dass bei uns neben dem Gehalt auch Werte wie Emotionalität und Liebenswürdigkeit zählen. Wir müssen die Leute anders abholen, nicht mit einer 08/15 Jobplatzierung. Unsere Marketingabteilung mit Robina Raufie als Leitung unterstützt uns dabei mit einem ausgewogenen Mix an digitaler und analoger Strategie.
Robina Raufie: Ja, in unserer Branche müssen wir auch im Recruiting unbedingt die Balance zwischen digitaler und klassischer Ansprache finden. Schließlich haben wir es mit einer sehr diversen Zielgruppe zu tun, die je nach Alter unterschiedliche Medien konsumiert. Wir müssen da noch viel aktiver werden in den Sozialen Medien. Gerade über Instagram oder TikTok können wir besonders die jungen Menschen ansprechen und ihnen zeigen, wer die Menschen hinter HAIR HAUS sind und was für tolle langfristige Karrierechancen hier auf sie warten. Aber auch die klassischen Printmedien wie Flyer, Anzeigen etc. halte ich immer noch für unerlässlich. Man darf nicht unterschätzten, dass es für viele nach wie vor wichtig ist, etwas in der Hand zu halten.
Marco, mit welchen Herausforderungen gehst Du – neben dem Recruiting – in Deiner neuen Position an den Start?
Marco: Ganz klar! Wir müssen uns täglich überlegen, was wir tun können, um den Friseur zu unterstützen. Wir wollen Partner sein, nicht nur ein Lieferant für Ware! Wir verstehen uns als Problemlöser für unsere Kunden, und zwar in allen Bereichen, die den Friseur beschäftigen und berühren: Vom Thema Education, über Salonmanagement und Betriebswirtschaft bis hin zu Social Media. Wir wollen Trends in die Salons bringen und dem Friseur hochwertige und trotzdem bezahlbare Produkte liefern. Die Kosten explodieren überall, was auch den Friseur massiv betrifft. Hier versuchen wir ebenfalls, entgegenzuwirken, z. B. mit minimalen verkraftbaren Preiserhöhungen und die auch nicht zwei- oder dreimal im Jahr, so wie das andere gerne mal tun.
„Wir rennen nicht los, um mit aller Macht Marken rauszubringen!“
Welche Rolle spielt bei Eurer Partnerschaft der Bereich Education?
Paul: Unsere Seminarauslastung ist zufriedenstellend. Natürlich, mehr geht immer! Denn Education ist wichtig für den Friseur und wird immer wichtiger. Die Zahlen der Friseurauszubildenden gehen weiter deutlich zurück, was bedeutet, dass wenn ich jetzt Azubis haben möchte, die auch entsprechend fördern muss, um sie schnell auf einen guten Stand zu bringen, um sie zu halten und zu motivieren!
Marco: Ja, es wird immer mehr Salons mit weniger Friseuren geben! Umso mehr müssen diese auf einem fachlich guten Level sein, um die Preise zu rechtfertigen, die ich als Salonunternehmer in diesen Zeiten der Kostenexplosion nehmen muss. Das Thema Preis-Leistung wird mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Da wollen wir uns sehr gut positionieren, um unseren Kunden die Hand reichen zu können und ihnen zu sagen: Hey, bei uns haben wir alles, was du brauchst, um deine Mitarbeiter*innen in allen Bereichen fit zu machen!
So wie der gesamte Großhandel setzt auch HAIR HAUS seit einigen Jahren verstärkt auf eigene Marken. Welche ist hier Euer Flagschiff?
Paul: Wir haben mit Super Brilliant eine qualitativ hochwertige Eigenmarke, die dem Friseur einen echten Mehrwert bietet. Denn als professionelles Haarfarbe-, Pflege- und Stylingkonzept ist Super Brilliant nicht irgendein Prestigeobjekt, sondern steht für gleichbleibende hohe Profiqualität zu einem fairen und attraktiven Preis. Das weiß der Friseur sehr zu schätzen!
Wird der Stellenwert der Eigenmarken noch steigen und plant HAIR HAUS weitere Eigenmarken?
Marco: Wenn uns eine vielversprechende Exklusiv- oder Eigenmarke mit ähnlichen Kriterien wie bei Super Brilliant angeboten wird, werden wir natürlich zuschlagen. Im Großhandel wird Vielfalt erwartet, also werden wir uns immer weiterentwickeln. Wir rennen aber nicht los, um mit aller Macht Marken rauszubringen. Das überlassen wir gerne anderen. Die Marken müssen zu unserer Identität passen und unserem Anspruch, dem Friseur ein echter Partner zu sein, genügen.
Welches Produkt aus dem HAIR HAUS-Sortiment macht Euch am meisten Spaß?
Paul: Eine ziemlich schwierige Frage! Ich weiß gar nicht, ob ich das auf ein einziges Produkt runterbrechen kann. Eine besonders emotionale Verbindung habe ich allerdings tatsächlich zu Super Brilliant Style, da meine allererste Außendienstfahrt genau an dem Tag war, als wir die Serie in den Markt eingeführt haben. Ich durfte dabei die Imagebox hin und her tragen und weiß noch, wie skeptisch viele in der Branche waren, dass wir ausgerechnet in Zeiten wie diesen den Mut besitzen, eine neue Stylingserie zu lancieren. Umso stolzer bin ich heute, was für ein Riesenerfolg Super Brilliant Style inzwischen ist! Das hat mir einmal mehr gezeigt, was HAIR HAUS alles auf die Beine stellen kann!
Marco: Bei mir war es unsere saure Tönung Super Brilliant Touch Frappé, die mich als erstes bei HAIR HAUS geflasht hat. Auch ich war dabei, als unser Außendienst die Serie in den Salons vorgestellt hat und begeistert, wie super sie angenommen wurde. Unglaublich, wie wissbegierig die Kunden waren! Solche Produkte machen wirklich großen Spaß!
Marco, Paul und Robina, danke für das interessante Gespräch und Euch als Team einen erfolgreichen Start!