Danielas Container-Salon: 17m2 Friseurglück!
Tiny Salon statt Tiny House! Der Salon ,Dorfkämmerei‘ von Friseurmeisterin Daniela Tiefensee im rheinland-pfälzischen Weidenbach erzählt eine ganz besondere Geschichte: ein ausgedienter Frachtcontainer, der früher auf den Weltmeeren unterwegs war, ist hier zum Schönheits-Hotspot geworden. Damit erfüllt die 38-Jährige nicht nur sich selbst einen Traum, sondern auch vielen Bewohnern des beschaulichen Ortes, die sich nach einem modernen Friseur im Dorf gesehnt haben.
Daniela, Du hast aus einem ehemaligen Schiffscontainer einen Friseursalon gemacht. Wie kam es dazu?
Ich bin vor drei Jahren Mutter geworden und da wir sehr dörflich wohnen, ist der nächste richtige Friseursalon mindestens 15 Minuten Fahrt entfernt. Mit der Herausforderung der Distanz, aber auch den Arbeitszeiten konnte ich mir vorerst nicht vorstellen in einen Salon zurückzukehren. So war ich am überlegen, wie ich das künftig machen könnte. Einen Salon in unser Wohnhaus zu integrieren, kam platztechnisch nicht in Frage. Es sollte am Haus sein, aber eben doch etwas Eigenes. Und da stand plötzlich dieser Container am Wegesrand mit einem Schild zum Verkaufen. Ich habe kurzerhand meinen Papa geschnappt und er meinte, den kaufen wir jetzt einfach mal und dann sehen wir weiter.
Und wie ging es weiter?
Tatsächlich hatte ich mir die ganze Umsetzung einfacher vorgestellt. Ich brauchte eine Baugenehmigung samt Architekten, weil das Ganze auf einem festen Fundament steht. Der Bauer hat mir mit dem Traktor den Container gebracht. Mein Mann ist zum Glück Gas-Wasser-Heizungsinstallateur und überhaupt handwerklich sehr begabt und begeistert. Er hat ein halbes Jahr lang fast jeden Abend bis in die Nacht an diesem Container gearbeitet. Bedeutet, Wände eingezogen, sämtlich Anschlüsse und Leitungen gelegt, einen Toilettenraum eingezogen. Dieser Container mit seinen 17 m² kann jetzt echt mehr als viele Salons, in denen ich schon gearbeitet habe. Die Waschanlage ist top, da schwankt kein Wasserdruck, die Heizung macht superschnell warm und die Klimaanlage sorgt für angenehme Temperaturen im Sommer. Also richtiger Luxus. Die Handwerkskammer stand mir außerdem beratend beim Schritt in die Selbstständigkeit zur Seite und ich habe mir einen Steuerberater gesucht.
Wolltest Du denn schon immer selbstständige Friseurin werden?
Tatsächlich war das nie mein Plan. Ich habe mit 21 Jahren in Köln meinen Meister gemacht und war danach in verschiedenen Salons angestellt, oft auch in größeren Ketten, wo ich die Salonleitung übernommen habe. Es hat mir Spaß gemacht, am Kunden zu arbeiten, aber eben auch Entscheidungen zu treffen und wirtschaftlich zu denken. Ich war mit meinen Arbeitsstellen auch immer total zufrieden. Die Umstände Mutter zu sein und abseits auf dem Land zu wohnen, haben zur Neuorientierung geführt. Dazu kam, dass hier immer mehr Leute auf mich zukamen und fragten, ob ich ihnen die Haare machen könnte. Es ließ sich quasi nicht mehr vermeiden, dass ich mich selbstständig mache. Jetzt bin ich total froh mit der Entscheidung – das ist genau meins.
Fehlt Dir nicht manchmal der Austausch mit Kolleg*innen?
Ich habe durch frühere Arbeitsverhältnisse viele Friseure im Freundeskreis. Mit denen bin ich regelmäßig im Austausch was Trends oder fachliches angeht. Im Alltag fehlt mir das bislang nicht, denn ich arbeite ausschließlich nach Terminvereinbarung, um so meine Zeit effektiv zu nutzen. Ich könnte bei meinen Räumlichkeiten auch keinen Mitarbeiter anstellen, da ich dann beispielsweise einen Pausenraum bräuchte.
Bringt so ein Salon vor der Haustüre denn auch Nachteile mit sich?
Es ist schon vorkommen, dass jemand an der Haustür klingelt und fragt, ob ich nicht mal schnell die Haare schneiden kann. Das geht natürlich nicht. Oder, wenn sie einen Gutschein kaufen möchten – man ist eben immer direkt greifbar. Aber das wird sich einspielen. Die Vorteile überwiegen definitiv.