ISMMA 24: „Raus aus der Jammerfalle, das haben wir zur Genüge hinter uns!“

Was steckt hinter der ISMMA, wofür steht die Abkürzung? Was ist das für ein Event, von dem man momentan so viel hört?

ISMMA ist ein Akronym, zusammengesetzt aus den Worten „Innung“, „Saarland“, „Mode“, „Messe“ und „Award“. Bei der ISMMA24 handelt es sich um ein Community-Event, gespickt mit Shows, Messe, Wettbewerben, Fashion und Kosmetik. Die Zutaten sind also erstmal die eines „normalen“ Beauty-Events, allerdings stellen wir das Ganze auf den Kopf.

Zuhören statt vormachen

Inwiefern: Was macht die ISMMA anders als andere Haarfestivals?

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die jungen und die jüngsten Kreativen unseres Berufs zu befragen und ihnen sehr genau zugehört. Dabei wurde eines schnell klar: Was es jetzt braucht, ist zuhören statt vormachen, miteinander statt übereinander reden, Fragen stellen statt Antworten zu geben, Möglichkeiten zu bieten statt Regeln festzuschreiben, Chancen statt Risiken zu sehen. Das bedeutet, unsere Community muss die Hauptrolle spielen – im Event, aber auch viel stärker wieder in den Salons. Ein Wir auf Augenhöhe zu schaffen, ein Miteinander zu ermöglichen, Jung und Alt wieder mehr zu vereinen, sich gegenseitig zu supporten und von einander zu lernen. Raus aus der Jammerfalle, das haben wir zur Genüge hinter uns! Wir möchten auf regionaler Ebene nach außen zeigen, wie vielfältig unser Beruf ist und wie viele Möglichkeiten er bietet, sich zu entwickeln. Das sind unsere Ziele, die wir ganz klar in den Fokus der ISMMA stellen.

Leidenschaftliche Ladies an der Spitze

Wer hatte denn die Idee zur ISMMA – da sollen ja mehrere Frauen dahinterstecken…?

Die Vision, bzw. die Idee zu diesem konkreten Format, kam zunächst von mir. Doch ich konnte ganz schnell Mitstreiterinnen an meine Seite holen, die allesamt Feuer und Flamme dafür sind, das Projekt durchzuziehen. Unser Mädels-Team besteht aus Hanna Häßel, Steffi Müller, Severine Weitzmann, Jennifer Lissmann, Natascha Bergmann, Laura Lukas und meiner Wenigkeit. Wir sind ein Haufen liebevoller, verrückter Frauen, die ihren Beruf lieben und voller Leidenschaft etwas bewegen wollen. Es war kein leichter Weg bis alles ins Rollen kam, wir sind alle Frauen mit Salons und Familien und das alles geschieht in unserer Freizeit. Ehrenamtlich und voller Herzblut ist unser „Baby“ entstanden, nichts war und ist uns zu viel dafür. Auch wir Ladies (so nennt uns gerne unser Moderator Andreas Sebastian Ehrle) können Karriere und Familie verbinden,man braucht nur den nötigen Biss, Ausdauer, Vertrauen, in das was man tut, Mut und den Glauben an sich selbst.

Welche Rolle spielt die Friseur- und Kosmetik-Innung Saarland dabei?

Wir sind alle ehrenamtlich in der Innung tätig und es war klar, dass diese die Plattform bietet. Auch um mal zu zeigen, wozu eine Innung fähig ist und dass durchaus sehr viel bewegt wird. Leider hat das Wort „Innung“ nicht den besten Ruf. Das wollen wir ändern. Es geht auch gar nicht darum, welche Titulierung eine Community hat, sondern es ist viel wichtiger, was man gemeinsam bewegt. Genau das ist doch unser aller Ziel. Bei der ISMMA geht es nicht um besser, höher, weiter, sondern darum, die Vision, die in unseren Köpfen war, nach außen zu bringen. Und genau das tun wir.

Der Community-Gedanke ist ein Konzept, das in der Friseurbranche aktuell sehr beliebt ist, was man an erfolgreichen Events wie „Grenzenlos“ oder dem „Inspiration Day“ sehen kann. Braucht es denn so viele von diesen Community-Veranstaltungen?

Es haben sich tatsächlich tolle Communities gebildet, aus denen verschiedene Hairfestivals hervorgegangen sind. Jedes davon hat seinen eigenen Charme und Charakter, auch weil eben jeweils andere Menschen aus verschiedenen Regionen ihren eigenen Style und ihre eigene Vision nach außen bringen und zeigen. Klar, die Events ähneln sich, trotzdem sind sie nicht gleich. Jedes hat seine eigenen Ziele und Vorstellungen. Wir wollen mit der ISMMA ein „Wir“ schaffen, ein „Miteinander“, uns mit Kolleg:innen treffen und zwei wundervolle Tage erleben. Gemeinsam auf Augenhöhe die Wertschätzung und Liebe für unseren Beruf fühlen und zeigen.

Das Feuer entfachen

Und wie soll dieses „Miteinander“ aussehen?

In meiner Vision stelle ich mir die ISMMA als eine riesengroße Metallschale mit Feuer vor – wie bei den Olympischen Spielen. Jeder, egal, ob Industrieunternehmen, Akteur:in, Modell, Azubi oder Besucher:in, bringt seine Fackel mit und zündet sie sich an. Und nimmt davon ein Stück von dem Feuer, das wir entfachen wollen und vollbringt Großartiges damit.

Genau das ist unser Ziel: Durch das Erleben auf der ISMMA wieder voller Input zu werden, sowohl fachlich als auch kommunikativ. Wieder täglich die Leidenschaft im Beruf zu leben. Denn unsere wahre Bühne ist das Arbeiten am Stuhl in unseren Salons. Das muss wieder voller Freude gelebt werden, nicht voller Sorgen. Es muss wieder ausgebildet werden, das ist das allerwichtigste! Auch das wollen wir vermitteln.

Wie kommt es Deiner Meinung nach denn, dass Friseur*innen derzeit lieber vieles selber angehen, statt auf die „klassische“ Industrie zu warten?

Es hat sich einiges geändert in der Branche, aber das Leben ist ein Fluss und das bedeutet nun mal Veränderung. Diesen wundervollen, kreativen Beruf zu lieben bedeutet, mit dem Fluss zu gehen und etwas bewegen zu wollen. Veränderung heißt, andere, vielleicht auch neue Wege zu gehen. Trotzdem – oder gerade deswegen – erwartet uns Großartiges. Dieser Wandel findet schon länger statt. Es wird Zeit, jetzt aufzustehen und ins Handeln zu kommen. Und zwar auf allen Kanälen. Eigentlich scheinen alle froh, dass Bewegung in die Branche kommt. Und wir glauben, dass dies erst der Anfang ist. Es macht ja keinen Sinn, dem Wandel nur zuzuschauen, wir wollen ihn mitgestalten. Übrigens gibt es dafür Zustimmung und Support, sowohl aus der Landesregierung – unsere Ministerpräsidentin Anke Rehlinger hat die Schirmherrschaft für die ISMMA24 übernommen – als auch aus der Industrie.

Berufseinsteiger:innen begeistern

Richtig, Ihr habt durchaus renommierte Firmen und hochkarätige Redner*innen am Start. Gib uns doch mal einen Einblick in Euer Programm.

Wir haben weit mehr als das. Klar ist es inspirierend, tollen Akteur:innen auf der Bühne zuzusehen. Spannend, was alles machbar ist, wie die neuen Styles der Saison aussehen könnten. Aber mindestens genau so wichtig sind die Ideen, Wünsche und Gedanken, die in den Köpfen vor der Bühne darauf warten, umgesetzt werden zu können. Im Salonalltag ist es nicht einfach, die Schätze zu heben, die in den kreativen Köpfen der Berufseinsteiger:innen warten. Umso wichtiger ist es doch, gemeinsam Formate zu entwickeln, die das nicht nur ermöglichen, sondern zum festen Teil eines neuen Ausbildungsalltags in unserem Beruf werden.

Was das Programm angeht, sind wir super breit aufgestellt, sprechen alle Interessen an: So startet die Veranstaltung mit einem Polittalk. An der Podiumsdiskussion nehmen u. a. Jürgen Barke, Landesminister für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie, Christine Streichert-Clivot, Landesministerin für Bildung und Kultur, ZV-Präsidentin Manuela Härtelt-Dören und Intercoiffeur-Präsident Markus Herrmann teil. Am Abend steht die große Party an, bevor der Sonntag dann echt randvoll mit tollen, inspirierenden Beiträgen ist. Auf der Hauptbühne, der Arbeitsbühne und im Speakerroom kommt kreativer und unternehmerischer Input Schlag auf Schlag, unter anderem von Frank Brormann, Nadine Palm, Dennis Machts, Francesco Gammuto, Guido Paar, Arianna Caserta und und und. Unternehmen wie Glynt, Wella und L’Oréal tragen ebenfalls zum Programm bei. Parallel laufen die Wettbewerbe, das wird großartig.

Aktuell läuft der Endspurt, hier und da schärfen wir noch Details nach. Und dann ist es endlich soweit! Wir freuen uns so sehr…

Vielen Dank, liebe Vincenza, für das mitreißende Interview und natürlich viel Erfolg für Eure Veranstaltung!