Salon auf 4 Rädern: „Mein Tourplan zeigt Kunden, wann ich wo bin“

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Fotos: Barbara Jansen
11. März 2024In BusinessVon Nadine Schwarz
Dana und ihr Mann im HairBus. Eine bunt gemischte Klientel nutzt das mobile Haarschneideangebot. Und Kolleg*innen aus ganz Deutschland suchen den Austausch mit der 44-Jährigen.
Fotos: Barbara Jansen
Dana und ihr Mann im HairBus. Eine bunt gemischte Klientel nutzt das mobile Haarschneideangebot. Und Kolleg*innen aus ganz Deutschland suchen den Austausch mit der 44-Jährigen.
11. März 2024In BusinessVon Nadine Schwarz

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Dana Rudolph-Miller hat sich mit ihrem Salon auf vier Rädern einen Lebenstraum erfüllt. Mit 'Rudolphs HairBus‘ ist die Friseurmeisterin selbstständig, unabhängig und erfolgreich. Als Franchise-Unternehmen soll das Konzept künftig auch über die bayerischen Grenzen hinaus an den Start gehen.

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Dana, du warst seit dem Jahr 2000 mit einem klassischen Salon selbstständig. Dennoch hat dir das nie das Gefühl von Freiheit gegeben. Warum?

Ich habe damals einen Friseursalon von einem älteren Ehepaar übernommen und war von da an selbstständig. Ich arbeitete mit drei Vollzeitkräften und drei Lehrlingen, war darüber hinaus im Prüfungsausschuss tätig. Aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass es mit weniger Personal eigentlich besser läuft. Man ist nicht angewiesen, muss keine Ausfälle kompensieren und es entfallen natürlich Kosten. Was mich aber zum Schluss am meisten gestört hat, war ein schwieriges Mietverhältnis mit meinen Vermietern. Es hat mich unzufrieden gemacht, dass ich trotz Selbstständigkeit immer abhängig bin.

Du hast nach einer Lösung gesucht – und sie gefunden.

Ja, das hat aber auch seine Zeit gebraucht. Ich habe viele Stunden mit meinem Ehemann zusammengesessen und darüber nachgegrübelt. Ich wusste ziemlich genau, was ich alles nicht wollte. Plötzlich war die Idee da: Ein Friseursalon auf vier Rädern, dem es an nichts mangelt. Dann begann die Planungsphase, und wir haben uns zwei Jahre lang richtig reingekniet, während ich natürlich weiterhin meine Kunden im Salon bediente, zuletzt dann nur noch von einer Teilzeitkraft unterstützt.

Was brauchte es denn, um einen mobilen Haarschnitt anbieten zu können?

Mein Mann übernahm die komplette Planung, während ich sagte, was alles rein muss. Wir entschieden uns für einen Transporter bis 3,5 Tonnen. Diese Autotypen bekommt man relativ günstig und dürfen mit PKW-Führerschein gefahren werden. Auf 12 m² musste dann alles untergebracht und das Gewicht der Wassertanks berücksichtigt werden. Außerdem war mir eine eigene Stromversorgung wichtig. Das Raumkonzept ist perfekt: quadratisch, praktisch und trotzdem komfortabel. Viele sind überrascht, wie viel Platz im Bus ist. In der Praxis gab es dann den einen oder anderen Lernprozess, und wir mussten noch an ein paar Stellschrauben drehen. Aber jetzt stehe ich wirklich in einem richtigen Friseursalon! Es gibt immer wieder kritische Stimmen, die sagen, dass das so nicht möglich ist, aber Grenzen existieren letztendlich nur in unserem Kopf.

Wie hast du den Bus denn marketingmäßig auf den Weg gebracht?

Die Realisierung unserer Idee ging total durch die Decke. Medien sind auf uns aufmerksam geworden und immer mehr Kunden kommen auf mich zu. Entweder weil sie den Bus gesehen oder von ihm gehört haben oder ich weiterempfohlen wurde. Es ist ein totaler Selbstläufer. Und mir ging es ja nie darum, mehr Kunden zu bekommen, sondern einen Weg zu finden, wo ich wirklich unabhängig selbstständig bin.

b-NZ
Auch unterwegs auf Instagram: @rudolphshairbus Foto: Barbara Jansen

Wie sieht jetzt dein Tagesablauf aus und welche Art von Kunden kommen zu dir?

Auf meiner Homepage findet man meinen „Tourplan“, das heißt, wann ich wo bin. Und dementsprechend werden die Termine mit den gewünschten Dienstleistungen geplant, ohne dass ich irgendeinen Leerlauf habe. Ich habe eine Sitzecke, wo Farbe einziehen kann, während ich den nächsten Kunden bediene. Das ist hocheffizient und vor allem verplane ich auch nicht die Zeit meiner Kunden. Und was noch wichtig ist: Die Arbeit muss dann gemacht werden, wenn die Kunden Bedarf haben. Meine Freizeit kann ich dann anders legen. Ich fahre auch sehr viele Heime an, die mich anfragen. Dann habe ich auf einen Schlag 20-25 Kunden ohne Wartezeiten.

Stundenlang beim Friseur sitzen, ist bei dir also nicht!

Da ist ja die Frage: Warum sitzt der Kunde dort stundenlang – und will er das? Ich bin Unternehmerin und möchte Geld verdienen. Wenn Kunden plaudern möchten, unterbreche ich meine Arbeit dafür nicht. Bei mir gibt es auch keine Getränke, weil ich keine Kundentoilette habe. Aber das wissen die Kunden im Vorfeld. Das ist Kommunikationssache. Ich denke auch immer: Wir sind Friseure! Klar muss der Kunde sich wohlfühlen, aber wir sind keine Pubs oder Cafés. Da wird wirklich Zeit mit totgeschlagen, anstatt effektiv zu arbeiten. Kunden, die das aber möchten, finden sicherlich den passenden Friseur – das ist nur nicht meine Zielgruppe.

Dein HairBus soll aber nicht der einzige auf der Straße bleiben!

Genau, bei unserer Planung stand von Anfang an der Gedanke des Franchisings dahinter. Wir bieten ein Rundum-Paket mit fertigem HairBus, Schulungen und Workbook. Unser HairBus-Konzept kann arbeitstechnisch ein totaler „Gamechanger“ sein. Jeder kann so arbeiten, wie er möchte – da gibt es keine Grenzen. Du musst nur einen Plan haben, um damit auch erfolgreich zu sein. Es gibt drei verschiedene Franchisemodelle, wo jeder das für sich passende wählen kann. Die Verträge liegen derzeit bei den Anwälten und es gibt bereits eine Warteliste. Die Busse gehen erst auf Reisen, wenn alles perfekt passt.

Förderst du damit nicht auch die Soloselbstständigkeit und den Nachwuchsmangel?

Ich habe viele Jahre ausgebildet, darunter auch einige Innungsbeste. Mir liegt unser Handwerk sehr am Herzen. Ich liebe meinen Job und möchte ihn locker noch 20 Jahre ausüben. Für mich und auch für Kollegen kann der HairBus eine tolle Option sein, Freiheiten zu haben und trotz Work-Life-Balance erfolgreich zu sein. Ich möchte, dass aus uns eine Community entsteht, die sich durchaus ihrer Verantwortung bewusst ist. Ich weiß noch nicht genau, wie das aussehen kann, aber ich möchte, dass wir auch ausbilden können. Möglicherweise in Kombination mit Schulungszentren. Wir setzen uns gedanklich einfach immer zu viele Grenzen.

11. März 2024In BusinessVon Nadine Schwarz