„Clipper Cuts sind hohe Handwerkskunst!“

Es gibt ja das Vorurteil, dass Maschinenschnitte vor allem eines sind: ratz und fatz. Heißt: Aufsatz drauf & fertig. Wie machst du Clipper Cuts so, dass auch das Erlebnis Friseur und Handwerk dabei nicht zu kurz kommt?

Flo (schmunzelt): Mir fällt es immer wieder auf, wenn ich meine Kollegen aus den USA treffe, dass wir zwei komplett unterschiedliche Märkte haben. In Amerika ist der Clipper Cut eine hohe Handwerkskunst für sich, die einfach ihren Wert hat. Namen wie Highfade, Buzz Cut oder Taper schleichen sich auch immer mehr in unserem Markt ein. Das sind Frisuren, die viel Know-how und Übung benötigen und die man nicht als stumpfen Maschinenhaarschnitt abstempeln kann. Die Zeit von „3-6-9 und fertig!“ ist vorbei. Ein guter Fade (Übergang) braucht Zeit und Profi-Skills. Unsere modebewussten, jungen Kunden sehen und spüren den Unterschied. Und sie wissen, dass das was kostet. Aber das leisten sie sich – manche auch erst nach schmerzhaften Selbst- oder Billigversuchen. Aber sei’s drum: Qualitativ hochwertiges Manufaktur-Handwerk setzt sich immer durch.

Was braucht es aus deiner Sicht, um maschinenmäßig im Salon für alle Fälle top aufgestellt zu sein?

Ein bisschen Werkzeug braucht man dafür natürlich. Wenn man als Friseur nur eine Haarschneidemaschine besitzt, wird das mit den hochwertigen Clipper Cuts natürlich schwierig. Tools für mindestens drei verschiedene Schnittlängen sollten es schon sein. Der Profi macht das übrigens auch ohne Aufsatz (lacht).

Das Fundament meiner Arbeit ist eine Kombination aus den drei Panasonic Maschinen DGP90 (CUT), DGP86 (FADE) und GP23 (FINISH). Die DPG90 ist eine „große“ Maschine, die ich nahezu universell bei langen und kurzen Haaren einsetzen kann; auch dank ihrer verschiedenen Aufsätze. Für ein supersauberes Faden kommt bei mir die DG86 zum Einsatz. Sie ist das perfekte Tool, das bei einer minimalen Schnittlänge von nur 0,3 mm eingesetzt werden kann. Für abschließende Detailarbeiten kommt bei mir die Panasonic GP23 (Finish) an den Start. Das ist eine „kleine“, leichte und besonders leise Konturenmaschine für superpräzises Arbeiten, die ich nehme, wenn ich Konturen maximal akkurat aus- und fein nacharbeiten möchte oder Augenbrauen in Shape bringe. Aber natürlich kommt bei meinen Cuts ergänzend auch die Schere zum Einsatz: Wer eben beide Techniken beherrscht und kombiniert, bekommt die besten Ergebnisse und die zufriedensten Kunden.

Thema Hygiene. Die Debatte über Pilzerkrankungen nach Besuchen im Barbershop rollt derzeit durch die Medien. Wie stehst du zum Thema Maschinenhygiene – und wie wichtig ist es, sie auch an den Kunden zu kommunizieren?

Das ist wirklich ein mehr als unangenehmes Thema. Ich finde, es reicht mal langsam mit der Sauerei; Hygiene gehört in unserem Job einfach zum kleinen 1 × 1! Seit Jahren erzähle ich auf allen Bühnen in der Branche: „Macht euer Werkzeug sauber!“ Und jetzt ist der Pilz los und die Medien sind voll damit. Dabei ist es wirklich nicht schwer, seine Arbeitstools im Salon sauber zu halten. Es gibt genug Produkte, mit denen wir die Werkzeuge wirksam desinfizieren können. Wichtig ist es jetzt, dass wir unsere Kunden aufklären und am allerbesten die Maschinen und sonstigen Werkzeuge für die Kunden sichbar vor jedem Haarschnitt reinigen. Oder muss Hygiene jetzt etwa auch zu einem Service werden, der nur gegen Aufpreis erhältlich ist? Nein, mit Sicherheit nicht! Aber Qualität – auch in Sachen Hygienemaßnahmen – hat eben ihren Preis. Und das wissen auch unsere Kunden und zahlen dafür gern. Falls nicht, macht das Platz für Kunden, die sie zu schätzen wissen.