„Haarfarbe hält nicht? Das ist doch nicht unsere Schuld!“

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Foto: Thibault Debaene, Unsplash
Color Crack Ramin Dell klärt seine Kundinnen auf, was Haarfarben können - und was nicht!
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Color Crack Ramin Dell klärt seine Kundinnen auf, was Haarfarben können - und was nicht!

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Früher war vielleicht nicht alles besser. Aber die Haarfarben waren auf jeden Fall haltbarer! Color-Crack Ramin Dell hat eine effektive Strategie entwickelt, um enttäuschten Kundinnen und Reklamationen für verblasste Colorationen im Salon vorzubeugen. Hier kommt der erste Teil seiner neuen Serie „Color-Beratung – der Schlüssel zur Kundenzufriedenheit“.

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Ein echtes Standardthema im Salon ist die Haltbarkeitsdauer von Haarfarben. Und ich bin der Meinung, dass dies absolut ehrlich mit der Kundin besprochen sollte! Wie oft höre und lese ich das unter meinen Beiträgen zu Haarfarben: „Ja, Ramin, wie lange hält denn der Silber- oder Blondton überhaupt?“ Das fragen mich Kolleginnen und Kollegen. Ich stelle mal die Gegenfrage: Wie wenig selbstbewusst sind wir Friseure denn überhaupt, wenn wir das Gefühl haben, wir müssten uns bei unseren Kunden dafür entschuldigen, wenn ihre Farbe oder ihr Gloss nicht lange genug halten? Ich drehe in meiner Beratung den Spieß um und kläre meine Kunden schonungslos darüber auf, warum Haarfarben heute weniger lang intensiv und leuchtend sind als noch vor Jahren. Und diese Aufklärung braucht es im ganz großen Stil von uns Profis! Woher sollen unsere Kundinnen das sonst wissen? Ich erkläre das also ganz konkret, wie es nun einmal ist: Früher, als wir noch soviel Ammoniak in den Farben haben durften, waren die Colorationen viel schöner und viel brillanter. Wenn damals eine Kundin Kupfer gefärbt wurde, dann kam sie zwar nach 6 Wochen wieder zur Ansatzfarbe, aber bis auf den rausgewachsenen Ansatz war das Haar dieser Kundin noch kupferfarben. Dasselbe galt für Rottöne. Auch diese gefärbten Haare waren beim nächsten Friseurbesuch noch rot. Heißt: Es war früher tatsächlich auch nur der Ansatz nachzufärben. Allenfalls hat man die Farbe zur Auffrischung am Waschbecken noch mal für zwei Minuten in die Längen und Spitzen gezogen. Das war es aber auch schon.

Farben – weniger haltbar!

Heute ist die Situation völlig anders: Eine mit Kupfer gefärbte Kundin kommt heute nach sechs Wochen mit einem Goldblond zu uns in den Salon. Von dem ehemals strahlend-intensiven Kupfer ist nichts mehr zu sehen. Keine Frage, dass die neuen Rezepturen heute haut- und haarverträglicher sind! Aber es wurde eben auch auf sehr viel „gute“ Chemie verzichtet, die für uns Friseure die Farben einfach haltbarer gemacht hat. Die Industrie macht aus unserer Not eine Tugend und gibt uns gleich Tools an die Hand und sagt, wir sollen diesen Kundinnen doch noch ein Farbshampoo und eine Haarkur mit Farbpigmenten verkaufen, damit die Farbe hält. Aber ganz ehrlich: Das ist für mich mehr das Motto: Schaffe ein Problem – und verkaufe dann die Lösung! Genau das ist in den letzten 15 Jahren passiert.

Aber wir haben keine Wahl und müssen mit dem arbeiten, was der Markt bietet. Das bedeutet dann aber auch, dass wir die Kunden richtig aufklären müssen! Ich kann doch eine Kundin verstehen, die vielleicht 500 oder 600 Euro für einen tollen Blondton bezahlt und die zwei Wochen später in den Spiegel schaut und sich fragt, wo denn wohl ihr kühles Traumblond geblieben ist, mit dem sie den Salon verlassen hat. Die wundert sich natürlich, dass ihre Haare gelb aussehen und von dem kühlen Gloss nichts mehr zu sehen ist. Richtige Aufklärung ist also zwingend notwendig, damit die sich verändernde Farbe nicht auf unsere Fehlleistung als Friseure zurückgeführt wird und am Ende eine unglückliche Kundin oder gar eine Reklamation im Raum steht.

Aufklärung ist der Schlüssel

Ich informiere meine Farbkundin also wie folgt: „Liebe Kundin, ein Gloss hält nur ca. 10 Haarwäschen!“ Wenn das nämlich eine Kundin ist, die fünfmal die Woche ins Gym geht und sich danach jedes Mal die Haare wäscht, dann steht sie nach zwei Wochen im Salon, weil sich ihr Gloss bereits komplett vom Haar abgewaschen hat. Das muss man ihr einfach klarmachen! Wenn sie möchte, dass ihre Haarfarbe länger hält, muss sie die Abstände zwischen den Haarwäschen verlängern. Daran führt kein Weg vorbei. Ich sage zum Beispiel auch meinen ganzen Grau-Kundinnen, sie sollen nur noch einmal wöchentlich ihr Haar waschen. Zwischendurch einfach Trockenshampoo verwenden, weil die Haare in der Regel ja nicht wirklich schmutzig sind, sondern einfach nur der Talg auf der Kopfhaut genommen werden soll. Für dessen Entfernung reicht Trockenshampoo das eine über das andere Mal völlig aus. Und das funktioniert auch. Natürlich nicht für die, die fünfmal die Woche Sport treiben, wie beispielsweise Triathletinnen, die auch noch ständig mit dem Kopf im Wasser sind. Das bedeutet jedoch: Wenn ich als Friseur von vornherein weiß, dass bei dieser Frau die Farbe nur zwei Wochen halten wird, muss ich ihr im Vorfeld klipp und klar sagen: „Bei deinen sportlichen Aktivitäten sollten wir uns in 14 Tagen zum Nachglossen wiedersehen.“ Wenn sie das weiß, kommt es eigentlich nie zu Komplikationen oder gar Reklamationen. Weiß sie es jedoch nicht und sie steht nach zwei Wochen wieder enttäuscht im Salon, ziehen wir Friseure und diesen Schuh an und denken am Ende sogar, es sei unser Fehler gewesen. Kommt Euch sicher bekannt vor.

Und was machen wir in der Regel dann? Um unschöne Diskussionen oder auch Gerede im Ort zu vermeiden, machen wir dieser Kundin dann ein kostenloses Gloss. Und wir föhnen dann auch noch, weil wir sie natürlich nicht mit nassen Haaren rausgehen lassen möchten. Am Ende haben wir eine bis eineinhalb Stunden Arbeit und Material investiert und nehmen dafür kein Geld. Und das nur, weil wir uns diesen Schuh, für den die Industrie, aber nicht wir Friseure verantwortlich sind, überhaupt anziehen. Vermeiden lassen sich diese Fälle tatsächlich nur durch ehrliches Aufklären der Kundin.

Das wirkt wirklich

Einen Tipp zum Abschluss habe ich aber noch, der sehr gut bei all meinen Farbkundinnen funktioniert: Ich rate ihnen, ihre Haare nach der CWC-Methode waschen. Diese Abkürzung steht für „Conditioning, Wash, Conditioning“. Die Haare werden also nass gemacht, dann wird ein Conditioner reichlich in die Längen und Spitzen gegeben. Danach wird das Shampoo am besten mit einer Auftrageflasche nur auf die Kopfhaut gebracht, dort aufgeschäumt und anschließend alles zusammen ausgespült. Der Conditioner im Haar sorgt dafür, dass die Tenside im Shampoo weniger von der Farbe auswaschen und die Pigmente länger im Haar verbleiben. Zum Schluss benutzt man erneut einen Conditioner oder eben eine Kur – je nach Belieben. Ich muss sagen: Diese Methode wirkt toll bei allen Kundinnen, denen ich sie bislang empfohlen habe.

Auf bald. Euer Ramin

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