4-Tage-Woche bei voller Kohle – Salon Haarwerk zeigt, wie’s geht!
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
4 statt 5 Tage pro Woche arbeiten, ohne dass Lohn und Umsatz darunter leiden – kann das funktionieren? Der Braunschweiger Salon Haarwerk zeigt, dass das geht. Sehr gut sogar! Seit Mai haben die beiden Friseurunternehmer Sascha Vollmer und Silvio Christall die Vier-Tage-Woche eingeführt - bei vollem Lohnausgleich und Urlaubsanspruch Bei FMFM erzählen sie, wie sie das Projekt in die Tat umgesetzt und welche Erfahrungen sie bis heute gemacht haben.
Anzeige
Anzeige
Das Modell ist bislang einmalig in Niedersachsen: Nur vier Mal die Woche arbeiten, dafür drei freie Tage hintereinander – im Salon „Haarwerk“ führten zwei mutige Unternehmer die Vier-Tage-Woche bei vollem Gehalt und gleichbleibendem Urlaubsanspruch ein. Kann das gut gehen?
„Es geht vor allem darum, Mitarbeiter zu gewinnen und Leute für den Beruf zu begeistern.“
Die beiden Inhaber vom „Haarwerk“ Sascha Vollmer (lks.) und Silvio Christall (rts.)
Vier statt fünf Tage arbeiten, danach drei Tage frei – und das Ganze bei gleichem Lohn und genauso viel Urlaub; das klingt ja wirklich verlockend! Wie seid Ihr dazu gekommen die Vier-Tage-Arbeitswoche einzuführen?
Wir treten selbst schon seit gut zwei Jahren beruflich etwas kürzer und fanden, dass jetzt die Mitarbeiter*innen auch in den Genuss kommen sollten. Früher standen wir beide um die 50 Stunden in der Woche im Salon; jetzt kommen wir im Schnitt auf eine 34-Stunden-Woche. Für unsere Mitarbeiter*innen geht es nun in die gleiche Richtung. Dabei bleibt der Friseursalon aber nicht an einem Tag geschlossen, sondern die Mitarbeiter*innen teilen sich ihre freien Tage in der Woche jeweils auf.
Jedem Teammitglied einen extra freien Tag zu gönnen, ist eine Supersache, aber wirkt sich das nicht negativ auf das laufende Geschäft aus?
Neu ist das Arbeitsmodell zwar nicht, im Dienstleistungsbereich aber eher ungewöhnlich. Dabei ist ungewöhnlich ja nicht immer schlecht. Wir können bis jetzt keine Umsatzverluste verzeichnen, denn wir bedienen quasi die gleiche Anzahl an Kunden wie vorher auch. Was sich aber sehr wohl herauskristallisiert, ist die stark gestiegene Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen. Die Arbeit ist zu einem Ort geworden, wo die Mitarbeiter*innen gerne hingehen. Das zeigt sich auch an den Fehltagen. Die Krankheitstage sind nahezu auf null runter.
Das eine Vier-Tage-Woche deutlich die Work-Life-Balance verbessert, wurde ja schon in Ländern wie Island und Spanien bewiesen, die dieses Arbeitszeitmodell auf großer Skala ausprobierten. Aber was sagen denn die Kunden dazu?
Da sich ja an den Öffnungszeiten nichts geändert hat, finden alle Kunden, dass das der richtige Weg ist. Sie spüren ja die entspannte Atmosphäre und auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen. Es sind also alle happy – was will man mehr?!
Happiness auf breiter Linie, wäre das eine Eurer Zukunftsvisionen? Doch geht das überhaupt problemlos, dieses Konzept in allen Salons einzuführen?!
Wir wollen mit dem Vier-Tage-Projekt etwas wagen, uns weiterentwickeln. Und wir hoffen natürlich, das andere Geschäfte nachziehen. Schließlich geht vor allem darum, Mitarbeiter zu gewinnen und Leute für den Beruf zu begeistern. Der heranwachsenden Generation geht es nämlich weniger um Geld, sondern mehr um Zeit. Und wenn die Bedingungen passen, warum sollte man diesen Schritt nicht wagen?! Ob das jetzt in jedem Salon möglich ist, können wir nicht sagen, aber einen Versuch ist es allemal wert.
Wie steht es eigentlich um den Friseur-Beruf? Mehr zum Thema: „Traumberuf Friseur?“