Barber, Blues & Balayage: Nici Baumann und ihr Traumsalon

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Erfolgreich mit ihrem individuellen Konzept aus Barber & Balayage: Nici Baumann
Foto: focus.your.creativity
Erfolgreich mit ihrem individuellen Konzept aus Barber & Balayage: Nici Baumann

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Den Beruf und das Leben lieben - und in turbulenten Zeiten Ungewöhnliches wagen. Nicole Baumann ist seit über 20 Jahren Friseurin. Ausgerechnet kurz vor Corona startete die mutige Münchnerin mit einem eigenen Laden durch. Ihr Konzept: Barber, Balayage und Blues in geschichtsträchtigem Ambiente. Nachhaltigkeit inklusive! Bei FMFM erzählt Nici, warum sie das Beste aus allen Welten so glücklich macht.

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Vor gut einem Jahr eröffnete sie Nicis Barber & Hair in Neu-Gilching bei München: ein Salon wie aus einer Zeitreise, mit Möbeln aus dem 18. Jahrhundert und Blues-Musik im Hintergrund. Die Organisation von Nicole Baumanns Salons ist jedoch alles andere als verstaubt, sondern zukunftsorientiert und nachhaltig. Lange Zeit hatten ihr die Investitionen für ein eigenen Salon Angst gemacht. Doch dann – kurz vor Corona – fand sie den „weltbesten“ Vermieter, der ihr die Unsicherheit nahm und sie legte mit ihrem Traumgeschäft los. In FMFM erzählt sie, wie sie ihr Glück, ihre Work-Life Balance und einen coolen Salon gefunden hat.

„Ich habe mir ausgesucht, was mir am meisten Spaß macht“

Nici, Du hast Dich letztes Jahr selbstständig gemacht – ausgerechnet zu einer sehr herausfordernden Zeit. Wie kam es dazu?

NICI BAUMANN: Ich habe bereits 2008 meinen Meister gemacht, aber mir fehlte bisher immer der Mut. Dann fand ich den tollsten Vermieter der Welt. Da die Planung der Selbständigkeit schon vor Corona begann, war es natürlich schwierig, die Pläne zurückzudrehen. Die Eröffnung von Nicis Barber & Hair fand am 1. Juli 2020 nach dem ersten Lockdown statt – da dachten wir, dass das Schlimmste vorbei sei…

Das Interieur Deines Salons ist sehr ungewöhnlich. Wieso liebst Du Möbel aus einem anderen Jahrhundert? Wo hast Du sie aufgetrieben?

NICI BAUMANN: Ich wollte keinen klassischen Salon und mir war wichtig, dass sich besonders Männer durch eine andere Einrichtung eingeladen fühlen. Ich liebe alte Möbel – es ist so als würden sie eine Geschichte erzählen, sie strahlen so eine wohlige Wärme aus. Mir ist es sogar am liebsten, wenn sie Gebrauchsspuren haben. Meine Kunden laufen oft neugierig durch den Laden und ich höre, dass sie früher ähnliche Möbel hatten oder vielleicht die Großeltern. Sie wecken schöne Erinnerungen. Ich hätte nie gedacht, dass Möbel so eine Nähe schaffen können. Für Kinder sieht es bei mir aus wie in einem Museum. Sie machen große Augen, wenn sie meine alte Kasse sehen oder das Grammophon oder den Schachtisch. Ich habe die Möbel in Ebay Kleinanzeigen zusammengesucht und es war irgendwie alles Schicksal. Innerhalb von drei Wochen hatte ich alles zusammen.

Du stehst auf Barber, Balyage, Blues Musik und die 50er Jahre. Warum hast Du Dich für ein Nischen-Klientel entschieden?

Ich würde nicht sagen, dass ich ein Nischen-Klientel bediene. Hier fühlt sich jeder wohl. Die Musik entschleunigt total und lässt den Streß vor der Tür. Da ich selbst einen Hang zur alten Zeit habe, bleiben klassische Haarschnitte nicht aus. Ich kann aber auch modern. Ich habe schon auf diversen Rockabilly- und Motorrad-Festivals als Barberette gearbeitet. Bei den Damen lege ich besonderen Wert auf natürliche Farbtechniken wie Balayage und Shadow Roots. Auf den ersten Blick passen Barber & Balayage vielleicht nicht gerade zusammen. Aber ich für matcht es perfekt, weil ich mir einfach das als Schwerpunkt gewählt habe, was mir am meisten Spaß macht. Und es funktioniert super. 

Du möchtest Relax-Momente für Deine Gäste schaffen – welche Ideen hast Du dazu?

Ich finde, dass Musik eine sehr große Rolle spielt – bei mir ist sie immer unaufgeregt im Hintergrund. Und ich nehme mir genügen Zeit für meine Kunden und versuche selbst nicht gestresst zu sein, denn das überträgt sich sofort. Wenn es kühler ist, bekommen meine Kunden eine Art Wärmekissen für den Nacken und Rücken; sie lieben das. Und es gibt natürlich eine wohltuende Kopfmassage beim Haarewaschen. Für Männer ist die Hot-Towel-Rasur Wellness pur – einige nicken dabei auch gerne ein. Ich sehe das als großes Kompliment

Deine Salonöffnungszeiten sind ungewöhnlich, samstags ist der Salon geschlossen – warum? 

Ich hatte das Glück, schon die letzten zehn Jahre nicht samstags arbeiten zu müssen – daran sind meine Kunden also gewöhnt. Mir war es wichtig, eine gute Work-Life-Balance zu haben. Mir ist meine mentale Gesundheit sehr wichtig – letztendlich profitiert jeder in meinem Umfeld davon. Daher habe ich montags und dienstags bis 20 Uhr auf für die Kunden, die nur abends können. Da habe ich dann vormittags Zeit für mich. Und zweimal die Woche mache ich früher Feierabend. Das war mir sehr wichtig. Hier mache ich nach der Arbeit oft noch die Buchhaltung oder Bestellungen. Ich bin zum Glück extrem gut ausgelastet und kann mir das leisten.

Was bedeutet Erfolg für Dich?

Dass ich glücklich bin und meine Kunden zufrieden sind und sich bei mir wohlfühlen. Und am Ende des Monats natürlich auch genügen Geld bleibt, um alles zu begleichen und man für schwierige Zeiten vorsorgen kann.

Wie lebst Du Nachhaltigkeit im Salon?

Ich versuche so wenig Müll wie möglich zu verursachen. Ich habe Halskrausen aus meinem Salon verbannt und durch Zuka Halskrausen, eine leichte, verstellbare Umhangdichtung aus Silikonkautschuk, ersetzt. Ich verwende nur in den seltensten Fällen Küchenpapier, sondern benutze beim Colorieren gern einen Schneidekragen, damit der Umhang geschützt wird. Mir war wichtig, den Wasserverbrauch zu reduzieren und ich habe mir Ecoheads, spezielle Wasserhähne gekauft – sie sparen gut ein Drittel Wasser. Ich benutze keine Alufolie zum Strähnen machen, sondern Papier oder ein Material, das ich wiederverwenden kann und auch dies ist biologisch abbaubar. Zudem wähle ich die Inhaltsstoffe meiner Produkte sorgfältig aus. Die Firmen mit denen ich zusammen arbeite, produzieren alle in Deutschland und haben daher auch kurze Transportwege. Leider ist das bei der Haarfarbe noch nicht so einfach, da bin ich stetig auf der Suche nach Farb-Vollsortimentern mit guten Inhaltsstoffen. Bei uns gibt es auch keine Kassenbons für Kunden, deren E-Mail uns vorliegt. Sie erhalten ihre Rechnung per Mail; so sparen wir Papier. Es sind oft Kleinigkeiten, die viel ausmachen.

Was sind Deine Zukunftspläne?

Es wäre schön, wenn ich bald eine große Eröffnungsfeier machen könnte mit Musik und guter Stimmung und mit all meinen Kunden! Und ich möchte mich erweitern, ich suche dringend Personal, das sich hier bei mir wohl fühlt und mit mir die besten Kunden bedient. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell an diesem Punkt bin und war etwas überfahren mit der Nachfrage von Neukunden, hier bei mir im Laden. Ansonsten wäre ich dankbar, wenn es so weiter geht wie bisher.

 

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