Business-Booster ‚Kopfhaut-Spa‘? „Deregulierte Kopfhaut nimmt in allen Altersklassen zu“

Carlos Barocca führt den Salon „Unison Hairstyle and Education“ in München und hat sich hier sehr erfolgreich als Experte für Kopfhautprobleme positioniert. Was für eingefleischte Beautyfans vielleicht zunächst ein wenig „unsexy“ klingt, wird von den Kund*innen als hochqualitative Dienstleistung geschätzt. Kein Wunder! Schließlich werden sie durch Carlos‘ pflegende Dienstleistungspakete nicht nur ihre Kopfhautprobleme los, sondern erleben auch echte Entspannung und Wohlfühlmomente! Denn bei  „Unison“ verschmelzen Gesundheit und Wellness zu einem harmonischen Erlebnis. Lohnend auch für Friseurunternehmer*innen, denn Kopfhautcare-Behandlungen können durchaus lukrativ sein, wenn die Preisgestaltung stimmt. Wir haben Carlos Barocca zu den Details seiner Spezialisierung befragt:

Carlos, warum fokussierst Du das Thema Kopfhautpflege in Deinem Salon?

Carlos Barocca: Das Thema ist in unserer Philosophie verankert, denn nur eine gesunde Kopfhaut ermöglicht wirklich schönes Haar. Der Markt dafür ist definitiv da, unsere Kund*innen fragen viel danach und manche Hautärzt*innen verweisen sogar bereits an uns.

Woher nehmt ihr das Know-how in puncto Kopfhautpflege? Besucht ihr spezielle Seminare bzw. Webinare?

Unser Know-how und Expertise erlangen wir durch die Online-Schulungsplattform „Access“ von L’Oréal Professionnel Paris. Darüber hinaus erhalten wir für den Bereich „Kopfhaut“ spezifische Salonschulungen durch die speziell geschulten Brand Experts, also die Fachtrainer. Bei uns gibt es extra zwei Mitarbeitende, die besonders auf Kopfhautpflege spezialisiert sind; eine erweiterte Grundkenntnis in diesem Bereich haben aber alle Teammitglieder.

Wie ist die Rückmeldung der Kund*innen? Sind sie dankbar, dass sich endlich mal jemand kümmert?

Ein Feedback erhalten wir von unseren Gästen in der Regel nach vier bis acht Wochen. Dann fällt es tatsächlich immer positiv aus, da die Kopfhautpflege das bewirkt, was sie verspricht.

Wie und wann sprichst Du Kopfhautprobleme an? Da braucht man ja wahrscheinlich ein bisschen Fingerspitzengefühl…

Unser Standard ist es, bei jeder Beratung das Thema Kopfhaut mit abzudecken. Wenn wir etwas entdecken, das ggf. behandelt werden muss, sprechen wir es offen und gleichzeitig bedacht an. Um unsere erste Einschätzung zu bestätigen oder zu widerlegen, verwenden wir Kopfhautkameras für eine exakte Diagnose. Auf Wunsch bieten wir auch explizite Beratungstermine für Kopfhautbeschwerden an. Doch im Alltag ist die Kopfhautberatung wie gesagt fester Bestandteil unserer allgemeinen Haarberatung.

Sind diese Zusatzleistungen denn finanziell lukrativ?

Ja, es gibt unverkennbar eine Zunahme von deregulierter Kopfhaut in allen Altersklassen. Wir bieten gezielte Lösungen sowohl als Dienstleistungen bei uns im Salon als auch die L’Oréal Professionnel Paris Scalp Advanced Produkte für die weitere Behandlung zuhause.

Wann verweist Du Deine Kund*innen an die Hautarztpraxis?

Zum Beispiel bei verdächtigen Muttermalen, kreisrundem Haarausfall oder wenn Kund*innen trotz unserer fundierten Beratung unsicher sind. In den meisten Fällen bieten wir den Verweis auf Hautärzt*innen ohnehin an, um unseren Kund*innen die Entscheidung zu lassen, von wem sie letztlich beraten werden möchten.

Aus Deiner Sicht: Warum tun sich Kolleg*innen mit Kopfhautberatung und Treatments so schwer?

Die Hemmschwelle liegt hier häufig beim Friseur oder der Friseurin, nicht beim Gast. Einigen Haarprofis ist es immer noch unangenehm, ihre Kund*innen auf eventuelle Kopfhautprobleme aufmerksam zu machen. Die Sorge ist jedoch unbegründet, da die Gäste sich in den meisten Fällen über diese extra Aufmerksamkeit bzw. den Extra-Service freuen. Als Friseur*in sollte man sich auch gleichzeitig als Berater*in fühlen, um jedem Kunden und jeder Kundin das Bestmögliche bieten zu können.

Rätst Du Kolleg*innen, sich dem Thema zu widmen?

Unbedingt! Wir Friseur*innen besitzen die Fachkenntnisse und können individuelle Anliegen unserer Kund*innen analysieren und bedienen.

Vielen Dank für das Interview, lieber Carlos!

Dass Carlos Barocca von einer Zunahme von Kopfhautproblemen spricht, wurde 2020 auch in einer L’Oréal Studie bestätigt: 67 Prozent der Menschen weltweit haben Probleme mit ihrer Kopfhaut. Während der Corona-Pandemie, als Selfcare ganz neue und verstärkte Aufmerksamkeit erlangte, verlagerte sich der Fokus der Verbraucher*innen vom Thema Styling auf die Haarpflege.

Die Begriffe „Quarantäne Kopfhaut“, „juckende Kopfhaut“, „ölige Kopfhaut“ wurden in Online-Konversationen zur Zeit der Pandemie um 76 Prozent öfter erwähnt als zuvor. Dies wurde durch eine Verbraucherumfrage bestätigt, die ergab, dass zwischen 2017 und 2020 die Fälle von Kopfhautbeschwerden weltweit um 36 Prozent zunahmen und Probleme mit fettiger Kopfhaut um 15 Prozent anstiegen.

Zuerst reagierte der asiatische Markt auf diese Zunahme: Im fernen Osten werden vielerorts bereits explizite Kopfhaut-Behandlungen und -Analysen angeboten. In Japan, dem Land, in dem Kopfhautpflege am stärksten verbreitet ist, besitzen Hightech-Salons sog. Kopfhaut-Spas, in denen die Kopfhaut u. a. mit karbonisiertem Wasser behandelt wird, um Unreinheiten zu beseitigen.

Im Westen blieb der Friseurmarkt bisher zurückhaltend was spezielle Kopfhaut-Treatments angeht. Kosmetikkonzerne wie L’Oréal Professionnel Paris reagieren nun aber auch hier auf den Trend und setzen mit Produkteinführungen wie Scalp Advanced und einer Schulungsoffensive das Thema Kopfhaut verstärkt in den Fokus. Der neue Ausbildungsweg „Scalp Keys“ wurde gemeinsam mit Vivek Shyam Bhatia, dem berühmten Hairstylisten aus Mumbai, Indien, entwickelt. Er besteht aus mehreren Episoden, die wie eine Mini-Fernsehserie aufgebaut sind und umfasst auch praktische Übungen sowie eine offizielle Zertifizierung. Zusätzliche Webinare ermöglichen auch den Zugang zu einer lokalen Ausbildung. Friseur*innen lernen damit alles Nötige, um sich als Kopfhautexpert*innen zu positionieren: von der Haarwissenschaft über das Vokabular bis hin zur Diagnose.