Coronakrise – Wie kann die Friseurindustrie helfen? Teil 1: Stephan Conzen von GLYNT
In immer mehr Bundesländern kommt es seit einigen Tagen zu Zwangsschließungen der Salons. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis alle Friseurbetriebe in Deutschland ihre Arbeit am Kunden niederlegen müssen, vermutlich schon ab morgen. In den Sozialen Medien gehen die Meinungen massivst auseinander: Schließen oder auflassen? Wenn schließen, drohen Existenzängste, Insolvenzen, der Supergau. Wenn auflassen, sind Unternehmer, Mitarbeiter und Kunden extremen Gefahren ausgesetzt. Wie auch immer, die Rufe in den Sozialen Medien, allen voran auf Facebook, nach Unterstützung seitens der Industrie werden täglich lauter.
Eines ist schon heute sicher: Jeder von uns, egal ob Friseur, Industrie, Verband, Fachmedien, etc. wird nach der Krise kleinere Brötchen backen müssen. Wir haben die Geschäftsführer namhafter Friseurindustrieunternehmen gefragt, welches Krisenmanagement sie fahren wollen und mit welchen Maßnahmen sie ihre Salonpartner unterstützen können. Stephan Conzen von GLYNT/GRAHAM HILL hat uns dazu folgende Fragen beantwortet.
Herr Conzen, halten Sie es für richtig, dass im Zuge der Pandemie alle Friseurbetriebe in Deutschland geschlossen werden? Stephan Conzen: Es ist konsequent, wenn alle Geschäfte mit hoher Kontaktfrequenz geschlossen werden, um die Verbreitung von Covid 19 zu verlangsamen. Wirtschaftlich ist jeder Tag, an dem ein Salon geschlossen bleiben muss, für den Salon natürlich nachteilig.
Mit welchen Maßnahmen werden Sie als Industriepartner Ihre Kunden in dieser kommenden schweren Zeit unterstützen? S.C.: Rechnungen, die in dieser Phase fällig werden, valutieren wir. Zudem bleiben alle an sich einkaufsumsatzabhängigen Rabattierungen erhalten, obwohl der Wareneinkauf in 2020 natürlich sicherlich um 20% geringer ausfallen wird als vereinbart. Ganz wichtig: Wir sind auch in der Schließzeit der Salons immer erreichbar, um mit Informationen und auch ganz individuellen Hilfsmaßnahmen bereitzustehen.
Wie sind Sie als Unternehmen in Sachen Krisenmanagement aufgestellt? S.C.: Wir sitzen im gleichen Boot wie unsere Kunden, die Friseure. Unser Geschäft wird sich um 90% reduzieren, auch wir werden zur Kurzarbeit übergehen. Auch unsere Fixkosten müssen weiterhin abgedeckt werden, zudem werden wir auch nach einem Neustart unsere Verkäufe erst einmal finanzieren müssen. Bleiben die Salons für zwei Monate geschlossen, haben wir mindestens drei Monate keinen Geldeingang. Wir sind trotz der Vehemenz dieser Krise gut vorbereitet und freuen uns sehr auf den Tag, an dem das Alltagsleben wieder zur Normalität zurückkehrt.
Vielen Dank, Herr Conzen und bleiben Sie und Ihre Lieben gesund und optimistisch!