Daniel Golz: „Nur wer sich verändert, wird überleben!“
Star-Vlogger und Top-Stylist Daniel Golz plaudert im Blitzinterview mit fmfm in Berlin über seine persönlichen Highlights in diesem Jahr, was Digitalisierung für den Friseur bedeutet, die aktuelle Mode, wo er Weihnachten verbringt und was er in 2019 so alles vorhat!
Irgendwie unwirklich und wie von einem anderen Stern fühlt es sich an, wenn Starstylist und Social Media-Promi Daniel Golz im flatternden Kunstfellmantel mit Beamer und Macbook unterm Arm in den nüchternen Raum eines Berliner Tagungshotels reinschwebt! Über 70 Friseure und Gäste aus der Branche, die der Einladung von Jürgen Freudenstein und Manfred Schmock zum Sonderseminar 2018 gefolgt waren, freuten sich jedenfalls riesig auf den Auftritt des einzigen und einzigartigen Youtube-Stars der Friseurszene (er gibt sogar Autogramme :-)).
Sein Vortrag „Blick in die Zukunft des Friseurhandwerks aus Sicht eines Bloggers und Insiders“ sollte der letzte nach einem an Highlights pickepacke vollen dreitägigen Jubiläum-Sonderseminar sein.
Müde Teilnehmer? Aber doch nicht bei Golz! Mit seinem uniquen Charisma, der ihn umgebenden schillernd-glamourösen Aura kombiniert mit seiner frechen Schnauze schaffte es Daniel einmal mehr, seine Kolleginnen und Kollegen in seinen Bann zu ziehen.
FMFM-Chefredakteurin Gabriela Contoli traf den sehr sympathischen und trotz Promi-Status bodenständig gebliebenen Daniel Golz im Anschluss zum Blitzinterview.
Daniel, wie geht es dir? Gut, wirklich sehr gut!
Wie war dein Jahr? 2018 war wieder sehr aufregend für mich! Was in meinem Leben seit dem Start meines Blogs am 9.3.2014 abgeht, ist wirklich unglaublich! Mittlerweile habe ich 180.000 Follower!
Was war denn für dich am aufregendsten in diesem Jahr? Die Top Hair Messe war ein unfassbar tolles Erlebnis. Diese vielen tausenden Menschen, die mich so herzlich und begeistert empfangen haben! Besonders stolz bin ich auch auf meine eigenen Produkte „made in Germany“, mit denen ich in 2018 gestartet bin.
Du bist inzwischen gefühlt mehr unterwegs als im Salon, oder? Nein, gar nicht. Das ist ziemlich exakt 50:50. Ich bin total gerne im Salon. Was jedoch viele nicht wissen, ich habe gar keinen eigenen Salon, sondern arbeite seit 18 Jahren mit und für meine beiden Chefs. Ich habe dort sogar gelernt und wir sind total zusammengewachsen. Das klappt super, die haben ja auch alles von Anfang an mitgekriegt und unterstützen mich, wo sie können. Dafür bin ich sehr dankbar.
Kommst du gerne nach Berlin? Eigentlich komme ich in jede Stadt gerne, aber nach Berlin besonders gerne. Jemand wie ich, der ständig nach Trends sucht, findet die hier auch. Und zwar nicht nur den EINEN Trend, sondern es gibt hier gleich abertausende.
Und, wie steht´s in Sachen Mode? Die aktuelle Mode ist sehr ausgefallen, viele Muster, viel Karo, alles gerader geschnitten und geschlossen. Das wirkt sich natürlich auch auf die Frisurenmode aus. Die Schnitte sind sehr geradlinig, müssen sie auch sein, wenn in der Mode so viel Unruhe getragen wird! Den ultimativen Farbtrend gibt es beim Haar derzeit allerdings nicht! Trend ist hier vielmehr, was du tragen möchtest. Also, es wird getragen, was gefällt! Für uns Friseure bedeutet das, wir müssen unser Farbspektrum erweitern, sozusagen mehr Farbe bekennen!
Apropos bekennen, hier beim Sonderseminar 2018 geht es in erster Linie um das Thema Digitalisierung. Für viele Friseure Angst machendes Neuland. Berechtigt? Leider ja! Wobei ich glaube, dass die Angst in erster Linie durch Unwissenheit kommt. Viele wissen gar nicht, was sie im Internet machen und vor allem machen können. Dann kommen noch die Medien daher mit ihrer hysterisch Macherei von wegen Datenmissbrauch. Wenn man sich da aber gut auskennt, braucht man sich auch keine Sorgen zu machen. Man kann sich nämlich davor gut schützen.
Was sollten Friseure tun, um ihre Berührungsängste beim Thema Digitalisierung zu überwinden? Sie müssen sich vor allem mit ihr auseinandersetzen! Denn der Trend zur Digitalisierung ist unaufhaltbar. Das fängt doch schon damit an, wenn die Kunden Bilder im Handy zeigen. „So einen Look will ich auch!“ Habt keine Angst vor dem Internet, sondern seht die Vorteile! Schließlich ist das Internet sehr kostengünstig bzw. meist sogar kostenlos.
Wo siehst du Grenzen bei der Digitalisierung im Salon? Muss sich jeder Salonunternehmer jetzt schon unbedingt mit Themen wie Virtual Reality beschäftigen? Nein, man muss nicht alles immer sofort mitmachen und umsetzen! Schritt für Schritt, das killt die Panik und sorgt für einen klaren Kopf! Ich mache es so, dass ich zunächst alles eine Zeit lang beobachte und dann überlege, ob ich das eine oder andere für mich wirklich brauche oder nicht.
Welche digitalen Basics sollte ein Friseur denn haben? Eine Email-Adresse ist ein absolutes Muss! Lach`nicht, du glaubst nicht, wie viele Friseure selbst das noch nicht haben! Und genauso wie der Salon seinen festen Standort hat, sollte er auch einen festen Standort im Internet haben – durch die eigene aussagekräftige Website. Natürlich sollte er auch die Sozialen Medien wie Facebook, Instagram und Snapchat nutzen. Denn hier kann der Friseur optimal auf sich aufmerksam machen, aber auch z. B. seine Kunden analysieren und sich überlegen, welche Altersgruppe er erreichen möchte.
Was werden wir von Daniel Golz im Jahr 2019 hören? Einen großen Knall! Was das ist, verrate ich aber noch nicht! Definitiv werde ich meine „made in Germany“–Produktserie ausbauen und dabei weiterhin wert legen auf Ökonomie, Ökologie, lange Haltbarkeit und Nachhaltigkeit. Wir müssen endlich von dieser Plastik- und Wegwerfmentalität runterkommen! Bei der Top Hair bin ich auch wieder an beiden Tagen im Einsatz. Und da ich für meine provokative Art bekannt bin, verrate ich dir auch meinen Slogan für 2019: „Das große Aussterben der Friseure hat begonnen.“
Das klingt aber jetzt sehr pessimistisch… Ist es aber nicht nicht. Ich will damit sagen, dass nur die Guten überleben werden. Und das sind genau diejenigen, die das Thema Digitalisierung angehen und den allgemeinen Zeitgeist nicht verpennen.
Was machst du an Weihnachten? Bei meiner Mama auf Rügen ganz viel Rotkohl essen.
Was wünschst du unserer Branche für 2019? Dass sie mehr in die digitale Welt geht! Denn nur wer sich verändert, überlebt!