Denise Bredtmann: Corona war ein Crashkurs in Sachen Chefin-Sein!

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Andere Zeiten brauchen andere Chefs! Friseurunternehmerin Denise Bredtmann dämmerte schon zu Beginn der Corona-Krise, dass ihre (Führungs-)Strategien als Unternehmerin auf eine harte Probe gestellt würden. Mit dieser Ahnung lag sie goldrichtig. Denn bislang hatte sie ihren Mann Michael, mit dem sie zwei Salons in Wuppertal hat, gefühlt nur „hobbymäßig“ unterstützt. „Dank“ Corona entschied sie, sich – zumindest vorerst – voll und ganz dem Unternehmen zu widmen und gemeinsam die Herausforderung Covid-19 anzunehmen Denise über ihre inspirierende Metamorphose als Chefin.

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„Ich bin ein großer Freund davon, mich in schwierigen Zeiten professionell coachen zu lassen. Jeder hat ja so seine eigene Methode, Kurs zu halten, wenn es turbulent wird. Mir tut es gut, wenn ich neben meinem Faible für schamanische Heilarbeit auch Input von meinem Coach bekomme. Ein Signal, an dieser Stelle mal wieder aktiv zu werden, war mein untrügliches Gefühl, dass ich in den vergangenen Wochen und Monaten zunehmend weniger in der Lage war, unser Unternehmen aus dem Herzen heraus zu führen. So vieles musste entschieden, erledigt, umgesetzt werden, dass Balance halten immer schwieriger wurde. Denn ehrlich gesagt war ich noch nie in meinem Leben über Monate ausschließlich „nur“ Chefin. Ich habe zuletzt jährlich zwischen 50-60 Hochsteckseminare gegeben, den friseurexklusiven Spiralhaargummi „gryvvel“ auf den Markt gebracht und ein Coachingkonzept dazu entwickelt. Der Lockdown hieß für mich also, von jetzt auf gleich keine Seminare mehr geben zu können und für diese Zeit den Fokus auf das Geschäft zu richten. Zu wollen und zu müssen.

Neue Challenge, neue Aufgaben

Mir geht es im Leben schon immer darum, mich weiterzuentwickeln. Seminare zu geben und mein „gryvvel“-Business empfinde ich nicht als Arbeit, sondern mir macht das ausschließlich Freude. Da bin ich eine „One-Woman-Show“, habe null Konflikte. Wie Pipi Langstrumpf im Hochsteck-Wonderland. Aber wie gesagt: Mein aktueller Fokus ist unser Salongeschäft. In dieser Geballtheit stieß ich mit meiner neuen Funktion jedoch schnell an meine körperlichen und seelischen Grenzen. Also drehte sich meine jüngste Coaching-Sitzung vor allem um die Fragen: Was gibt mir Kraft und was nimmt mir Kraft? Was muss im Salonbusiness getan werden, aber vielleicht nicht zwingend von mir? Was können wir auslagern und neu verteilen? Aber auch extrem wichtig: In welchen Aufgaben sind wir als Chefs gerade jetzt unverzichtbar?

Energie aufbauen, um führen zu können

Schon nach kurzer Zeit isolierte sich heraus, dass ich zuallererst gut für mich selbst sorgen muss, wenn ich unser Team mit Energie führen möchte. Das bedeutet konkret: bewusste Auszeiten nehmen, meinen Hobbies nachgehen und Dinge genießen, die mich in einen Flow versetzen. Kurz: Kräfte erneuern, bündeln und Zeiten einplanen, in denen vielleicht einfach gar nichts auf dem Plan steht. Als Chefin ist genau das für mich tatsächlich ein Muss! Seit vielen Jahren schon sehe ich Persönlichkeitsentwicklung als eine Kernaufgabe von Führungskräften und wir haben dazu tolle Seminare bei Conny und Stefan Schwarz besucht. Weil gute Chefs im Hier und Jetzt sein müssen, um einschätzen zu können, welche Hilfestellungen ihr Team gerade braucht. Und um das zu können, muss es zunächst ihnen selbst gut gehen. Sie müssen beides kennen: ihre Bedürfnisse und ihre Ressourcen. Ich wurde oft gefragt, wie wir es als Paar schaffen, so zusammenzuarbeiten. Jetzt kann ich WIRKLICH eine Antwort darauf geben: Durch Liebe, Wertschätzung und lebendige, ehrliche Kommunikation! Dafür brauch man Mut. Und der entsteht durch innere Stabilität; dadurch, dass die „Knöpfe“, die einen in negative Emotionen bringen, weniger werden und ich mein inneres Leuchten behalte! Heute kann ich sagen, dass aus „Bredtmann Spirit of Hair“ ein neues WIR entstanden ist.

Dirigentin im Orchester

Was hat sich also seit Beginn von Corona in Bezug auf meine Funktion als Chefin verändert? Vieles. Zentrale Strategien sind jetzt andere. Das bedeutet, dass wir deutlich mehr aus der Vogelperspektive beobachten müssen, was unsere Mitarbeiter gerade brauchen, um stark zu sein. Wir sind nun also weniger selbst die Umsatzträger im Salon, sondern schaffen eher Strukturen, damit einzelne Teammitglieder, für die sich ja auch total vieles verändert hat, nicht an den Rand eines Burn-outs rutschen. Wir unterstützen sie z.B. darin, Aufgaben zu delegieren. Nicht jeder muss alles selbst machen! Wenn wir derzeit keine Lehrlinge haben, die ihnen assistieren können, müssen wir in Zukunft neue Lösungen für Unterstützung finden. Dann sind es vielleicht Studenten, die stundenweise aushelfen. Wir achten auch darauf, dass Mitarbeiter Pausen machen und motivieren sie, pro Kunde von Beginn an 10 Minuten länger einzuplanen, damit ihre eigenen Ruhephasen garantiert sind. Oft streichen sie aus Gutmütigkeit gegenüber Kunden die eigenen Pausen. Das darf nicht sein. Um solche Schwachstellen in der Planung zu sehen, müssen wir genau die jeweiligen Pläne analysieren und viele Gespräche führen. Außerdem versuchen wir der vielen schlechten Energie, die momentan überall lauert, ganz viel Lob, Anerkennung, Dialogbereitschaft und Präsenz entgegenzustellen. Das hilft.

Auf Sicht fahren & dennoch planen

Für mich selbst plane ich meine Auszeiten und Arbeit derzeit im Drei-Monats-Rhythmus. Das scheint mir momentan ein überschaubarer Zeitraum zu sein. Im Salon habe ich jetzt schon meine Kunden kontaktiert, um sie ins Boot zu holen und bitte sie, frühzeitig ihre Terminwünsche für das letzte Quartal des Jahres 2020 durchzugeben. Das funktioniert recht gut. Es gilt für mich also, die Balance zu finden, zwischen schnellem Agieren im Salon und unternehmerischer Weitsicht. In Stresssituationen schwankt der Mensch ja bekanntlich zwischen drei Reaktionen: Flucht, Angriff und „Einfrieren“. Da Flucht und Ohnmacht für uns als selbstständige Unternehmer keine Option sind, wählen wir den Angriff. Aber der will gut geplant sein!“