Friseure in Corona-Zeiten: Jörg Müller im Interview mit dpa
Wilde Corona-Zeiten! Wie ist der aktuelle Stand in der Friseurbranche? Ist das Sicherheitskonzept für Friseursalons aufgegangen? Und: Was wünscht sich das Friseurhandwerk von der Politik? Jörg Müller, Hauptgeschäftsführer des ZV, zieht im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur eine vorläufige Zwischenbilanz zur Lage der (Friseur-)Nation.
Drei Monate nach der Wiedereröffnung beweist das Friseurhandwerk eindrucksvoll, dass Friseurbesuche sicher sind. Dies betont Jörg Müller, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks (ZV), in einem aktuellen Interview mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Gleichzeitig weist er jedoch auf die Umsatzeinbußen der Friseurbetriebe und die schwerwiegenden Folgen für die Nachwuchsgewinnung hin.
Die Friseurbranche, die jährlich rund 22.000 junge Menschen ausbilde, profitiere von der Hilfe der Bundesregierung wie Ausbildungsprämien für Unternehmen, sagte Jörg Müller gegenüber der dpa. „Wir würden uns aber mehr wünschen.“ Studenten etwa könnten sich eine Weile bei den Eltern mit krankenversichern lassen, meint er. „Warum geht das nicht bei Auszubildenden?“.
Generell bleibe die Nachfrage groß, aber der anfängliche Ansturm nach den wochenlangen Zwangsschließungen habe sich gelegt, sagte Müller. In Zeiten von Kurzarbeit hielten sich einige Kunden zurück und ließen mehr Zeit zwischen Friseurbesuchen verstreichen. Mit der Initiative #friseuregegencorona stelle sich die gesamte Branche gegen die Covid-19 Pandemie und garantiere sichere Dienstleistungen für die täglich rund 1 Million Kunden in den Salons.
Wegen Sicherheitsstandards wie zum Beispiel Abstandsregeln seien arbeitsteilige Abläufe unter Kollegen nicht möglich. So ließen sich deutlich weniger Kunden versorgen als zuvor. Die Branche tue mit dem Einsatz von Masken, Einmalumhängen und Desinfektionsmitteln alles, um Infektionen zu verhindern. „Die Umsätze, die wir im Lockdown verloren haben, kommen nicht zurück“, sagte Müller. Im Gesamtjahr erwartet er 20 Prozent weniger Umsatz in der Branche, die 2019 rund 7,5 Milliarden Euro einnahm.
Zahlreiche Medien haben das dpa-Interview bereits aufgegriffen. Der Zentralverband konnte die Position des Handwerks erfolgreich vertreten und die Belange der Friseurbetriebe erneut in den Fokus der Presse und Öffentlichkeit rücken.
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht das Friseurhandwerk auf einem guten Weg. Im ZDF bekräftigte er in einem aktuellen Interview auf die Frage nach neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, dass es aus seiner Sicht keinen Sinn mache, wieder den Einzelhandel zu schließen oder die Friseure. Mit Alltagsmasken und Abstand könne man dort weitermachen. Ein positives Signal für die Branche.
Friseurin? Stylistin? Oder gar Friseuse? Zur Etikette und Geschichte der Berufsbezeichnung Friseurin.
Wie steht es eigentlich um den Friseur-Beruf? Mehr zum Thema: „Traumberuf Friseur?“