Friseur*innen sind mehr WERT als Mindestlohn!

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Christian Funk
Imagekampagne von Christian und Martina
Christian Funk
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Er ist durch, der Mindestlohn! Ab Oktober wird er auf 12 Euro pro Stunde erhöht. Vielen Salonunternehmer*innen sowie den Verbänden verursacht diese Entscheidung unserer Regierung jedoch Magenschmerzen. Christian Funk, Friseurmeister und Business-Coach, setzt sich schon seit langem für ganz andere Löhne als den Mindestlohn ein. Und zeigt Konzepte, wie man höhere Preise bei einer gleichzeitig verbesserten Qualität umsetzen und dadurch bessere Löhne zahlen kann. Ein Kernproblem im Friseurhandwerk, an dem Salonleiter*innen mangels Selbstbewusstsein und Diskussionsmüdigkeit oftmals verzweifeln. Mit ihrer Imagekampagne #machsnichtbillig rütteln er und seine Coachingpartnerin Martina Jovanovic derzeit die Kolleg*innen in den sozialen Medien wach und wollen so für ein neues Selbstwertgefühl in unserer Branche sorgen.

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Christian Funk: Als Coaches treffen wir gerade jetzt auf viele Kolleg*innen, die an einer deftigen Preisanpassung nicht vorbeikommen, wenn sie ihr Geschäft weiter betreiben wollen. Dabei ist es auch kein Geheimnis, dass wir Friseure uns gerne vor diesem Thema drücken, weil wir Angst vor Diskussionen und natürlich auch Angst vor dem Verlust der Kunden haben.

Dabei frage ich mich immer wieder, warum haben wir Friseure so viel Wertschätzung für unsere Kunden, aber so wenig für uns selbst? Welche Angst treibt uns dabei um und warum können wir nicht, wie jeder andere Handwerker auch, selbstbewusst hinter unseren Preisen stehen? Wann wollen wir endlich anfangen, unsere Lebenszeit, die wir unseren Kunden schenken, mit entsprechenden Werten zu hinterlegen?

Sorgen positiv bewerben!

Die enorm steigenden Preise bei nahezu allem und der heftige Anstieg beim Mindestlohn, der uns ab Oktober droht, versetzt viele gerade in Angst und Schrecken! Aber Panik ist ein wirklich schlechter Ratgeber, und das ganze sollte mit Ruhe und Sorgfalt durchdacht und umgesetzt werden!

Denn in jeder Krise liegt eine Chance und wir alle sollten diese eigentlich nutzen, um endlich ein gewinnbringendes Konzept mit vernünftigen Preisen und Löhnen realisieren zu können! Seit Jahren rede ich mir den Mund fusselig – wir brauchen ein neues Image, wir müssen unsere Sorgen positiv bewerben und uns neu aufstellen! Seit Jahren setze ich mich für neue Löhne ein, die sich nicht um den Mindestlohn drehen. Predige, dass gute Mitarbeiter erst gute Mitarbeiter werden, wenn diese auch wie gute Mitarbeiter bezahlt werden! Nicht selten wurde ich deswegen von meinen Kollegen immer wieder angefeindet. Und jetzt? Jetzt haben WIR Friseure es dank unserer lethargischen Natur geschafft!

In sich selbst zu investieren, zahlt sich immer aus! ©Christian Funk

Der Staat hat für uns entschieden!

Coaching-Team Christian Funk und Martina Jovanovic Coaching-Team Christian Funk und Martina Jovanovic

Der Mindestlohn wird im Herbst auf 12 Euro erhöht! Und nun ist das Geschrei groß und die Angst noch größer – sogar unsere neue Präsidentin des Zentralverbands mahnt, es sei gefährlich und würde die Branche in große Probleme stürzen! Von einem gefährlichen Eingriff in die Tarifautonomie ist die Rede.

Warum aber immer noch viele Friseurunternehmer ihre Mitarbeiter zum zurzeit „noch“ gültigen Mindestlohn von 9,82 Euro entlohnen und warum auch die meisten Tarifverträge bis vor kurzem noch in ähnlichen Regionen unterwegs waren, das ist dann ein anderes Problem? Hätten die Verbände ihre tarifliche Arbeit gemacht, dann müssten sich zumindest die Innungsfriseure keine Sorgen um diesen Mindestlohn-Schritt machen!

Was unsere Branche jetzt braucht, ist eine klare Aussage, die uns Friseuren Spaß macht, unseren Selbstwert hebt, aber auch unsere Kunden und unseren zukünftigen Nachwuchs positiv anspricht sowie unseren Wert steigert! Schon seit langem wünsche ich mir das aus Richtung der Verbände, wurde bisher aber immer enttäuscht.

Auch ein aktueller Post, auf dem ein Apfel zu sehen ist und obendrüber der Slogan „Die Ausbildung zur Friseurin/zum Friseur ist bunt – wie diese Banane“, wirkt auf mich eher verstörend und trägt sicherlich nicht dazu bei, unseren potenziellen Nachwuchs für den Friseurberuf zu entflammen. Umso verwunderlicher für mich, dass genau dieser Post sogar von Verbandsseite in den sozialen Medien gepusht wird.

#machsnichtbillig

Aber umso mehr freuen wir uns, dass unsere neue Imagekampagne #machsnichtbillig so gut angenommen wird! Martina und ich werfen daher in den nächsten Wochen weitere Ideen und Motive in das Haifischbecken Friseurhandwerk: Wir wollen damit aufmerksam machen, aktivieren, provozieren, Mut machen und ein Leuchtfeuer für die Branche entzünden. Alles mit dem Ziel, unser Image wieder aufzubauen und auch den Salonkund*innen zu zeigen, dass wir Friseure einfach mehr wert sind!

Liebe Kolleg*innen, ich appelliere daher an euch, macht keine Schaufensterkalkulationen – passt Eure Preise nicht nach Gefühl an, sondern setzt Euch hin und rechnet richtig oder lasst rechnen!

Vergesst die Angst und zieht durch, seid selbstbewusst und mutig und verlangt das, was ihr braucht und was ihr WERT seid! 

 

Wie steht es eigentlich um den Friseur-Beruf? Mehr zum Thema: „Traumberuf Friseur?“