Heiko Schneider: Augenbrauen-Bars sind mehr als ein Trend!
Augenbrauen rücken immer mehr in den Beauty-Fokus! Als Lieblingsthema wird die perfekte Braue in Hochglanzmagazinen, sozialen Netzwerken und inzwischen auch in Drogeriemärkten regelrecht gehypt. Kein Wunder, denn sie sind das „Tor zum Auge“. Gekonnt in Szene gesetzt, können Augenbrauen den Ausdruck eines Gesichts enorm verändern, es markant, sympathisch oder auch jugendlich wirken lassen. Echte Eyebrow-Fans wissen längst, dass das neue Brow-Styling nur wenig mit dem bekannten „Zupfen und Färben“ zu tun hat. Es ist eine angesagte Profi-Dienstleistung, für die Frauen bei hippen Brow-Bars in Großstadtmetropolen richtig Asche auf den Tisch legen. „Zeit, das Augenbrauen-Business in den Salon zu holen“, dachte sich Salonunternehmer und Branchenkenner Heiko Schneider. Mit einem durchdachten Konzept startete er Ende 2017 in seinem Geschäft in Hoyerswerda – und er ist begeistert!
Herr Schneider, sie sind bekannt für Ihr unternehmerisches Know-how als Saloninhaber. Wie passt da ein eher verspielt wirkendes, scheinbares Nischenthema wie „Augenbrauen-Bar“ in Ihr Portfolio?
Heiko Schneider: Das passt ausgesprochen gut! Für meine Speaker-Tätigkeit arbeite ich viel mit Zukunftsforschern zusammen und beobachte selbst die Trendentwicklung. Dabei entging mir nicht, dass sich das Thema Brauenstyling zu einem spannenden Beautythema entwickelt hat. Da ich als Unternehmer weiß, dass jede Branche Wachstum braucht, habe ich das Ganze auf sein Potenzial als wirtschaftlich relevante Zusatzdienstleistung überprüft. Und ich war positiv überrascht.
Sie vergleichen das Potenzial der Augenbrauen-Bars mit dem der Barbershops. Wie genau meinen Sie das?
Heiko Schneider: Genau wie es immer Männer als Kunden gab, hatten Friseurkunden und -kundinnen schon immer Augenbrauen. Und damit gibt es einen Bedarf, diese Augenbrauen – wie auch immer – in Form zu bringen. Für uns als Unternehmer ist ja die Frage, wo ich die Kunden abholen möchte. Welche Upgrades, Besonderheiten und Erlebnisse ich meinen Kunden bieten möchte und was zu meinem Geschäft passt. Männer gehen zum Barber, weil sie dort eine besondere Welt vorfinden. Eine reine Männerwelt, in der sie bereit sind, für eine konsequent maskulin ausgerichtete Dienstleistung deutlich mehr Geld zu bezahlen als bei einem Unisex-Friseur. Weil das Erlebnis stimmt. Ähnlich ist es heute bei den Augenbrauen: Ich kann nach wie vor „Zupfen, Färben“ anbieten. Wir machen das übrigens auch. Das kostet dann wie gehabt 14-16 Euro. Als Upgrade haben wir aber auch das besondere Verwöhnprogramm im Angebot. Da wird der Augenbrauen-Service für 39 Euro zelebriert: Nach dem von Tanja Meuthen Copertino entwickelten Konzept werden die Brauen zunächst professionell vermessen und anschließend via Wachstechnik und mit einem Spezialmesser typgerecht gestaltet. Dann wird das Ergebnis mit der Pinzette optimiert und die Augenbraue mit einer besonderen, deutlich haltbareren Technik als bisher üblich gefärbt.
Klingt interessant. Können Sie den unternehmerischen Ansatz und Nutzen noch näher erläutern?
Heiko Schneider: Sicher. Ich bin die Entscheidung, die Brow-Bar zu eröffnen, ja strategisch angegangen – und das kann ich nur empfehlen! Nach meinen Zielberechnungen ergab sich, dass wir bei nur drei Augenbrauen-Behandlungen am Tag einen jährlichen Umsatz von 25.000 Euro im Salon generieren. Bei 5 Services sind wir bereits bei 43.200 Euro. Damit habe ich eine relevante Umsatzgröße, über die es sich lohnt, nachzudenken.
Was sprach noch dafür?
Heiko Schneider: Wir haben beim Brow-Bar Angebot mehrere Vorteile: Mit dieser neu erschaffenen Dienstleistung spreche ich eine breite Kundenschicht im Alter von 18 bis 65 Jahren an. Modebewusste Frauen kennen diesen Trend. Sie fragen also die Dienstleistung einer professionellen Augenbrauen-Behandlung von selbst nach. Überdies sind sie bereit, sich diesen Service etwas kosten zu lassen. Hinzu kommt für mich als Unternehmer, dass ich dieses Angebot in den Salon einführen kann, ohne vorher ein riesiges Investment machen zu müssen.
Welche Kosten brachte das neue Brow-Bar Konzept mit sich?
Heiko Schneider: Die Ausbildung von 8 Mitarbeiterinnen und die Erstellung hochwertiger Marketing-Tools (Drucken von wertigen Flyern und Gestaltung einer eigenen Internetseite zur neuen Brow-Bar) haben rund 7.000 Euro gekostet. Ich habe mich allerdings auch für eine zwei- statt eintägige Schulung entschieden. Das ist natürlich kein unerhebliches Investment, aber die Vorteile liegen auf der Hand. Nur wenn ich mehrere Mitarbeiter habe, die die neue Dienstleistung professionell umsetzen können, kann ich das Konzept auch konsequent etablieren und bin unabhängig von Urlaubs- und Krankenzeiten Einzelner. Das Buchen von Augenbrauen-Terminen wird also ein Standardangebot. Und nur wenn ich bereit bin, die Neuheit durch gezieltes Marketing an die Kunden zu kommunizieren, wird sie auch Erfolg haben. Meiner Meinung nach bringt es nichts, wenn der oder die Chef*in einfach nur eine Mitarbeiterin schult und dann hofft, dass sich alles von selbst entwickelt.
Was genau braucht es denn, um ein echter Brow-Experte zu werden?
Heiko Schneider: Zunächst brauche ich natürlich die Manpower. Für die Augenbrauen-Bar muss ich Mitarbeiterinnen haben, die aufgeschlossen dafür sind und selbst diese Ästhetik leben. Bei uns sind es eher Jungstylisten und Azubis, die das Brow-Styling machen. Also Mitarbeiter, deren Umsatz durch das Angebot der Zusatzdienstleistung deutlich gepusht werden kann. Die Augenbrauenbehandlung ist mit rund 1€ pro Minute Arbeitszeit für unsere Region lohnend kalkuliert; um das umzusetzen, braucht es bei jungen Gesellen oft einige Jahre Erfahrung! Diese Zahlen motivieren letztlich auch meine Mitarbeiter, denn sie drücken sich in ihrem Leistungslohn aus. Zudem kann ich nur empfehlen, sich als Augenbrauen-Experte im Salon sichtbar zu machen. Dazu gehört für mich ein extra Platz, an dem nur diese Dienstleistung angeboten wird. Dort braucht es im idealerweise einen Kosmetikstuhl sowie gutes Licht. Wir sind die Einführung der Brow-Bar schrittweise und geplant angegangen. Unsere Erfahrung seit November 2017 zeigt: Der neue Service wird sehr gut angenommen. Da wir die ersten Anbieter in der Gegend sind, berichtet selbst die Regionalpresse über uns. Und wir haben über die Brow-Bar einige Neukunden gewinnen können. Das ist insgesamt alles sehr erfreulich.
Modelbilder: Awaken Beauty / Porträt Heiko Schneider: Maik Lagodzki | gloss&glory