Hendrik Rumpfkeil: „Ich kann nie genug Rückenwind haben!“

Herzlichen Glückwunsch, lieber Herr Rumpfkeil, zu 40 Jahren Gieseke cosmetic! Macht es noch Spaß oder gibt es Spuren von Midlife-Crisis?

Vielen Dank! Eine Midlife-Crisis durchlebt die Firma Gieseke definitiv nicht. Ich glaube, die 40 Jahre haben uns zwar reifer und erfahrener gemacht, aber unsere jungen Mitarbeiter und die Vielfalt der Friseurbranche sorgen dafür, dass es zu keiner Midlife Crisis kommen kann. Wir glauben, dass unser Unternehmen noch lange nicht da angekommen ist, wo wir gerne sein möchten, also liegt noch ein spannender langer Weg mit vielen Innovationen und natürlich harter Arbeit, aber auch mit viel Spaß vor uns.

Was war Gieseke cosmetic vor 40 Jahren für den Friseur und wie würden Sie Ihre Bedeutung heute definieren?

Zum Zeitpunkt der Gründung des Unternehmens hätte sich bestimmt keiner vorstellen können, wie wir heute agieren. Am Anfang hatten wir die klassische Zulieferrolle für den allgemeinen Bedarf wie Watteschnur, Spitzenpapier, Halskrause usw., und dies eher mit einer regionalen Ausrichtung. Heute geben wir mehr als 1.000 Salonschulungen, organisieren Events, Kundenreisen und besuchen weltweit Shows mit unseren Exklusivmarken. Natürlich gibt es nach wie vor das Kerngeschäft mit Zubehör und den Standard Industriemarken. Unsere Stärke und auch ein Großteil unserer Freude und damit unseres Erfolges liegen im Exklusivmarkenvertrieb.

Party oder Business as usual? Wie werden Sie dieses Jubiläum feiern?

Beides wird auf jeden Fall stattfinden. Das Feiern können wir bei Gieseke cosmetic ja bekanntlich ganz gut und diese 40 Jahre gebührend zu feiern, verdient die Firma, die Branche und verdienen vor allem auch unsere Kunden.

Parallel zu Ihrem 40jährigen Bestehen haben Sie bei der Top Hair Messe in Düsseldorf die Kampagne „Rückenwind für dein Geschäft“ lanciert. Benötigen Friseure in diesen Zeiten mehr Rückenwind als in den vergangenen 40 Jahren?

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn ich mal mit dem Fahrrad unterwegs bin, kann ich eigentlich nie genug Rückenwind bekommen. Und da ist es unwichtig, ob ich mit einem alten Holländerrad oder einem ultraleichten Rennrad unterwegs bin. Und so geht es mit Sicherheit auch unseren Kunden. Anschub, Innovationen und auch finanzielle Unterstützung in Form von tollen Rabatten haben noch niemandem geschadet. Natürlich haben wir herausfordernde Zeiten mit Problemen, die vor 40 Jahren komplett unbekannt waren, aber auch die Friseure vor 40 Jahren hatten Ihre Probleme und Schwierigkeiten und hätten sich bestimmt auch über ein bisschen „Rückenwind“ gefreut.

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Erstmal muss man feststellen, dass nicht nur unsere Branche unter Problemen leidet. Gerade das Handwerk, egal in welcher Ausrichtung, hat mit einer extremen Personalknappheit zu kämpfen. Die Corona Pandemie hat diese Entwicklung nochmal wie ein Turbo verschärft. Und wenn Sie sich die Ausbildungszahlen ansehen, wissen wir, dass es so schnell nicht einfacher wird. Aber wenn man ein Problem erkannt hat, nützt es nichts, sich nur darüber zu beklagen, sondern man muss es aktiv angehen. Und wir sehen am Markt nach wie vor sehr erfolgreiche Friseurunternehmer, bei denen man sich eventuell auch das eine oder andere einfach abgucken kann.

Mit welchen Maßnahmen werden Sie für Rückenwind sorgen?

Wir sorgen dafür, dass sich unsere Kunden auf das konzentrieren können, was Ihnen wichtig ist und Ihnen Spaß macht. Durch unseren Außendienst, den Area Managern und Fachtrainern, sind sie immer auf dem neuesten Stand und erhalten die richtige Schulung und das Konzept, das für ihren Salon passt. Wir sind flexibel und im Gegensatz zu anderen Unternehmen versuchen wir nicht, unsere Kunden zu erziehen; es gibt bei uns kein „du musst digital!“ oder „du musst diese oder jene Salongröße haben“, um für uns Interessant zu sein. Wir betreuen von klein bis groß, von analog bis digital, mit unserem Kunden wachsen und vorankommen, das bedeutet für uns Rückenwind.

Eine Ihrer großen Neuheiten ist unter anderem der CHI Color Master, ein Farbmischgerät, das mit Künstlicher Intelligenz arbeitet. Soll der auch für Rückenwind sorgen?

Ja, der CHI Color Master kann definitiv dazu beitragen, den Friseuren Rückenwind zu geben. Mit den Vorteilen der digitalen sowie der zusätzlichen ökologischen Verbesserung und einer Stärkung der Handwerkskunst und Individualität. Ehrlich gesagt, können wir uns keine bessere Kombination vorstellen. Und wenn dann dabei sogar noch der finanzielle Nutzen erheblich ist, kann man glauben, dass wir von dem perfekten zeitgemäßen „grünen Rückenwind“ sprechen.

In Düsseldorf waren Sie mit Gieseke cosmetic und zahlreichen Ihrer Exklusivmarken wie Moroccanoil, Marc Weiss, Chi und Selective Professional wieder der erklärte Platzhirsch unter den ausstellenden Firmen. Wie ist Ihre Bilanz?

Alles in allem bin ich mit der Messe soweit zufrieden. Die Anzahl der Besucher zeigte, dass sich nach der Zwangspause die Zahlen wieder in die richtige Richtung bewegen. Auch wenn wir uns selber nie als Platzhirsch sehen würden, hat es uns doch sehr gefreut, dass wir so viele interessante Gespräche führen konnten. Und dabei auch in dieser bunten, jungen, innovativen Branche unseren Platz haben.

Ihr Markenportfolio wächst und wächst! Gibt unsere Branche tatsächlich diese Vielfalt her?

Das Friseurhandwerk ist von Menschen für Menschen. Und einhergehend mit einem Menschen ist seine Individualität, wodurch die Branche so viel Potenzial und Kraft schöpft. Genauso individuell sind auch alle unsere Marken; es gibt nicht DIE eine Marke, die zu jedem Friseur passt. Das zu glauben, wäre vermessen. Dennoch gibt es Überschneidungen aller Marken und einen gemeinsamen Nenner; und genau den verkörpern wir als Gieseke cosmetic. Unser Eigenanspruch, dem Friseur in Zusammenarbeit mit uns das für ihn optimale Konzept auszuarbeiten, setzt eine solche Markenvielfalt voraus. Zumal die Messe in Bologna mir zeigte, dass es immer wieder Neuheiten gibt , die manchmal den doch recht statischen eingesessenen Marken voraus sind.

Wie findet ein Friseur heraus, welche Gieseke-Marke zu ihm passt?

Wir legen jedem ans Herz, die Auswahl in Begleitung eines Außendienstmitarbeiters zu treffen, da Fragen und Anmerkungen unmittelbar geklärt werden können. Die persönliche Beratung ist hier auch langfristig immer der einfache Weg und schafft dem Friseur ein angenehmeres Arbeiten. Der Status Quo und die Ziele des Friseurs ergeben dann die Marke, die für den Salon am geeignetsten ist. Natürlich ist der Friseur nicht gezwungen, sich vollständig auf eine Marke zu spezialisieren. Unsere Markenpartnerschaftsmodelle für Salons bringen jedoch gesonderte Vorteile mit sich. Unter gewissen Voraussetzungen kann ein Salon eine Markenpartnerschaft eingehen und erhält exklusive Zugriffe und Einkaufskonditionen; zudem ist das einheitliche Bild, welches der Salon durch die Partnerschaft abgibt, immer ein echter Hingucker. Seminare und Salonschulungen ermöglichen es des Weiteren, neue Trends, Tools oder Produkte gleich im Salon anwenden zu können und sich als Person und als Salon stets weiterzuentwickeln. All diese Komponenten geben dem Salon ein optimal an das Umfeld und den Wünschen angepasstes Konzept.

Gibt es irgendetwas, das Ihnen noch fehlt im Sortiment?

Das wird die Zukunft zeigen. Als man mir empfahl, Moroccanoil mit ins Sortiment aufzunehmen, muss ich gestehen, bestanden bei mir gewisse Zweifel, ob der westeuropäische Markt wirklich ein Haaröl braucht und vor allem will. Heute -wie jeder weiß- ist das Moroccanoil Treatment nicht mehr aus dem Markt wegzudenken.

Wenn Sie drei Wünsche für die Friseurbranche frei hätten, welche wären das?

1. Mehr Wertschätzung für die Friseurbranche: Friseure leisten tagtäglich eine wichtige Arbeit und sind nicht nur für die äußere Schönheit ihrer Kunden verantwortlich, sondern auch für deren Wohlbefinden und Selbstbewusstsein. Ich wünsche mir daher eine höhere Wertschätzung für die Arbeit der Friseure und dass sie mehr Anerkennung für ihre Leistungen erhalten. Das Rundum-Paket mit dem besten Haarschnitt für 15€ zu verlangen ist eine ungerechte Frechheit.
2. Mut zum Beruf und Vertrauen in die eigene Stärke: Da draußen gibt es so viele Friseure, die seit Jahren hervorragende Arbeit leisten, aber auch junge Talente, denen eine großartige Karriere bevorstehen kann. Ich wünsche mir mehr Mut zum Experimentieren, zum Scheitern und Stolz für den Beruf, den die Welt sehen soll, indem man ihn über alle möglichen Kanäle zeigt.
3. Nachwuchsförderung: Ich wünsche mir, dass es noch mehr Unterstützung und Förderung für den Nachwuchs in der Friseurbranche gibt. Junge Menschen sollen frühzeitig die Facetten des Berufs kennenlernen und sehen, dass es Erfolg in der Branche gibt.

Herr Rumpfkeil, wir danken für das Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!

Mehr Infos unter: www.gieseke.com und über die Kampagne unter gieseke.com/rueckenwind/

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