Ich bin Friseur! Die Wurzel ist der Nachwuchs!
Anke Spiekermann und Andreas Schumacher investieren in ihre Kampagne „Ich bin Friseur“ viel Zeit und Herzblut und wollen dazu beitragen, dass unser schöner Beruf endlich wieder den Stellenwert erhält, den er verdient. FMFM im Interview mit den beiden Vollblutfriseuren und Visionären.
FMFM: Anke und Andreas, mal Hand aufs Herz, wie fühlt ihr euch, wenn ihr zu jemandem sagt: „Ich bin Friseur!“? Andreas und Anke: Wir sind sehr stolz darauf, Friseur zu sein. Schon in jungen Jahren wussten wir beide, dass wir diesen Beruf ergreifen wollen und würden es heute genau so wieder tun. Es gibt kaum einen Beruf, der in unseren Augen so facettenreich ist und so viele verschiedene Karriere-Möglichkeiten bietet.
Wie konnte es eurer Meinung nach soweit kommen, dass das Image des Friseurberufs so dermaßen in den Keller gerutscht ist? Wer ist schuld? Aus vielen Mosaiksteinen entsteht am Ende ein Bild. So entstand auch das heutige Bild der Friseurbranche. Wir halten nichts von Schuldzuweisungen, denn es bringt uns nicht weiter. Sinnhafter erscheint es uns, über mögliche Wege nachzudenken wie wir dieses Negativbild verändern und verbessern können.
Jeder von euch beiden hat in seiner Friseurkarriere schon viel erlebt und erreicht. Woher nehmt ihr noch die Motivation, die Friseurwelt verändern zu wollen? Wir sind der Meinung, dass das Image unserer Branche so nicht bleiben kann. Es wird diesem tollen Beruf alles andere als gerecht. Dafür brennen WIR!
Sowohl die führende Friseurindustrie als auch die Verbände und privaten Friseurgruppen versuchen immer wieder, mit groß angelegten Kampagnen das Image des Friseurberufs wieder ins rechte Licht zu rücken. Leider mit mäßigem Erfolg. Viele Kampagnen sind längst schon wieder in der Versenkung verschwunden. Was wollt ihr anders machen? Etwas zu tun ist besser als nichts zu tun. Unsere Wege sind andere. „Ich bin Friseur“ ist eine Initiative von Friseuren für Friseure, die das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Aus- und Weiterbildung der Branche stärken soll.
Was soll die Kampagne „Ich bin Friseur“ beinhalten und bewirken? Wo setzt ihr an? Wir wollen an der Wurzel der Friseurbranche beginnen und diese stärken. Und die Wurzel ist unser Nachwuchs. Daher müssen wir diesen als erstes unterstützen. Es gilt, neben den fachlichen Impulsen auch die Persönlichkeit und das Selbstbewusstsein unserer jungen angehenden Friseure zu stärken. Sie sollen mit Stolz sagen: „Ich bin Friseur“. Dazu werden wir Berufsschulklassen besuchen und diese mit kostenlosen Seminaren unterstützen.
Die heutige Jugend, die sogenannte Generation Z, tickt einfach anders. Die wollen nicht nur gutes Geld verdienen, sondern vor allem eine coole Zeit haben. Daher müssen diese jungen Leute auch auf einem völlig neuen Level abgeholt und mit ins Boot genommen werden. Sie müssen das Gefühl haben: „Hallo, ihr seid wichtig!“ Für den Chef, fürs Team und für die Kunden!
Wir werden in Gesprächen die jeweilige Persönlichkeit herausstellen, Stärken erkennen und Schwächen beheben. Hier geht es um Ausstrahlung, Haltung und Präsenz, eben um das Verhalten im Salon. Denn ich kann den Kaffee so oder so servieren. Oder merke als Azubi, ob das Wasser zum Abspülen des Shampoos zu heiß ist oder merke es nicht. Auch das Aussehen und eigene Erscheinungsbild werden wir mit den Azubis hinterfragen. Unser Anspruch besteht darin, den eigenen Typ in Szene zu setzen, ohne ihn dabei zu verändern.
Schlussendlich geht es darum, dem Azubi seine Wichtigkeit im Team zu verdeutlichen und ihm gleichzeitig zu vermitteln, wie und was er selbst dazu beitragen kann und muss. Erst dann kann eine Win-Win-Situation hergestellt werden. Erste Gespräche haben wir schon erfolgreich geführt und hoffen auf weitere Anfragen an uns.
Um das Image einer ganzen Branche zu revolutionieren, bedarf es einer gewaltigen Manpower? Ihr seid zu zweit…? Zu zweit waren wir nur vor dem Start der Initiative. Sehr schnell kamen begeisterte Menschen und Firmen, die uns unterstützen wollen auf uns zu, sei es z. B. durch Bekanntgabe unserer Aktion in den Fachmedien oder Teilen unserer Posts auf Facebook. Hierfür möchten wir uns auf diesem Wege herzlich bedanken. Weiterhin möchten wir Menschen und Firmen dazu aufrufen, uns auf unserem gemeinsamen Weg zu begleiten und mit uns das Ziel zu verfolgen, der Friseurbranche eine neue Wertigkeit zu geben. Toll wäre auch, wenn wir hier Unterstützung von den Verbänden erfahren. Jede Plattform hilft uns dabei, unsere Mission zu verbreiten – unser Branchenimage zu stärken.
Wie lang ist euer Atem bei diesem Projekt? Wir haben einen klaren Plan, wie alles ablaufen soll. Durch die fast durchweg positive Resonanz sind wir hochmotiviert und fühlen uns dadurch bestätigt, auf dem richtigen Weg zu sein. Da wir beide Ausdauersportler sind, ist das mit einem langen Atem eh kein Thema. 😉
Anke und Andreas freuen sich über sämtliche Interaktionen auf ihrer Facebookseite.