Inflationsschock – was kommt jetzt auf Friseure zu?
Ein Kommentar von Salonunternehmer und Business-Coach Christian Funk
Nun ist sie da, die von vielen erwartete Mega-Inflation! Die höchste seit 28 Jahren und der Wiedervereinigung! Im September ist die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 4,1 Prozent in die Höhe geschnellt wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Berechnungen nun mitteilte.
Mit der aktuellen Entwicklung soll der Anstieg der Inflationsrate seinen Höhepunkt jedoch noch lange nicht erreicht haben! So rechnet die Bundesbank gegen Jahresende mit Inflationsraten, die Richtung fünf Prozent gehen. Schon allein die Energiepreise sind innerhalb kürzester Zeit um über 25 % gestiegen! Und diese Steigerung schlägt sich schon jetzt auf sämtliche andere Preise nieder. Es flattern bereits die ersten Preisanpassungen der Zulieferfirmen ins Haus: Mieten, Strom, Gas und andere Preise werden nun linear dazu steigen. Auch Kosten für Transport, Herstellung und beheizte Lagerung werden nun sukzessive an uns weitergegeben. Schon jetzt haben wir schmerzhafte Preissteigerungen in privaten sowie unternehmerischen Bereichen, die wir verarbeiten müssen. Und den durch die Covid 19 Pandemie ausgelösten Rohstoffmangel spüren wir gerade aktuell alle! Auch die Zulieferfirma meines Salons kann gewisse Produkte nicht liefern und in Sachen Herstellung und Verpackung steigen die Preise massiv!
Ein Weiterso wird schwierig werden!
Was aber hier noch überhaupt nicht gedanklich eingearbeitet wurde… unser (höchstwahrscheinlich) bald neuer Kanzler Olaf Scholz will den Mindestlohn sofort auf 12 € erhöhen. Diese Lohnanpassung wird (auch in dem leider nach wie vor niedriglohnbehafteten Friseurberuf) enorm schmerzhafte Folgen haben, denn nicht nur die Löhne, sondern vielmehr auch die Lohnnebenkosten werden hier große Löcher in die Taschen reißen und sich natürlich auch negativ auf allgemeine Preisentwicklungen auswirken.
Aber nicht nur wir Friseurunternehmer sind gebeutelt, sondern auch für die Mitarbeiter wird die Luft dünner. Wenn ich jetzt als Friseur nicht nur z. B. 10 € (1.732 € brutto bei 40 Stunden) sondern 12 € (2078 €) verdiene, hört sich das nach sehr viel an – ob dabei dann aber netto inkl. der heftigen Preiserhöhungen wirklich auch mehr auf dem Konto ankommt, sodass angestellte Friseure dann auch besser leben können? Ich wage es zu bezweifeln! Verdienen wird dabei eher der Staat, denn mehr Steuern und höhere Krankenkassenbeiträge sind das Einzige, was hier wirklich mehr sein wird!
Also, was sind unsere Preise und Löhne eigentlich noch wert? Wir alle wissen, die Friseur-Branche war auch zuvor nicht gerade für hohe Gewinnmargen bekannt! Was kommt also auf uns ZU? Wollen wir unsere Unternehmen weiterhin gesund und wirtschaftlich führen, müssen wir nun ganz klar unsere Konzepte auf diese Situation anpassen. Und es wird dabei nicht ausreichen, „einfach nur“ unsere Preise anzupassen – wir müssen unsere Salonkonzepte verändern und neue (Preis)-Strukturen, Dienstleistungen und neue Qualitäten generieren! Aber auch eine gesunde Kalkulation für gesunde Rücklagen, Liquidität, Gewinn und Löhne erarbeiten!
Fakt ist, wir werden weniger Kundenfrequenz haben und dementsprechend unsere Arbeitsweisen anpassen müssen. Höhere Preise werden diese Sachlage nicht verbessern, sondern eher noch verschlimmern! Nun sind nicht hohe Auslastungen gefragt oder noch höhere Arbeitsbelastungen der Schlüssel, sondern wir müssen lernen, mehr Umsatz pro Kunde durch Zusatzleistungen, Beratung und Verkauf, aber auch durch gesteigerte Qualität und mehr Wohlbefinden zu erwirtschaften.
Fakt ist, wer jetzt nicht reagiert – steuert ganz schnell auf ein Abstellgleis – und da parkt es sich nicht gut! Krisen machen stärker und Krisen kann man nutzen, nur ein WEITERSO wird sehr schwierig werden!
Ein Grund, warum meine Seminarpartnerin, FMFM Artistin Martina Jovanovic (Czichon), und ich dieses Thema am 7.10. um 19 Uhr in einem kostenlosen Friseur-Meeting unter dem Motto „Tacheles reden – aktuelle Zahlen und Fakten“ angehen wollen.
Wir freuen uns auf eure Teilnahme auf Facebook oder Direktlink.
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