Klitschkos machen es vor: Wer nicht kämpft, hat schon verloren!
Das derzeitige Leben wirkt wie eine Endlosschleife: ein Gong folgt dem nächsten... Flaut gerade die Coronawelle leicht ab, folgt jetzt der fürchterliche Krieg in der Ukraine. Ralf Steinhoff, FMFM Artist und Friseurunternehmer aus Reutlingen, über die Macht der Ohnmacht und seine Strategie, in diesem Sturm Kurs zu halten.
Eine Frage, die sich mir derzeit stellt, ist: Bilden Pandemie und Kriegsangst jetzt eine ungünstige Allianz? Wir stellen nun doch eine gewisse Zurückhaltung der Kunden fest. Wahrscheinlich haben einige jetzt gerade andere Gedanken im Kopf, als zum Friseur zu gehen. Bis heute war Kurzarbeit ausserhalb des Lockdowns für mich so undenkbar, wie das Wort „Krieg“ in Russland verboten ist. Ich versuche gerade, mich dagegen zu wehren, Kurzarbeit ins Kalkül zu nehmen. Ich wehre mich ebenfalls gegen eine weitere Verkleinerung des Teams, da ich die süßen Früchte der Kostendegression ernten möchte. Eins steht jedenfalls fest: Wachstumsstrategie in Krisenzeiten, das scheint mir eine sehr anspruchsvolle Aufgabe zu sein.
Gemeinsam agieren
Ein wenig erheiternder Ausblick aus meiner bescheidenen Sicht: Der Westen wird allem Anschein nach die Ukraine „opfern“, die Pandemie wird in diesem Sommer keine Pause einlegen, spätestens im Herbst wird sie wieder gewaltig zuschlagen. Das Verblüffende ist, dass sich die viele Menschen schnell mit derlei arrangieren werden. Wir müssen uns dennoch wappnen, Resilienz ist jetzt mehr denn je gefragt. Inspirierend und voller positiver Energie fand ich eine TV-Schalte zu einem in einem Vorort von Kiew sitzenden Ukrainer, der den neuen Zusammenhalt in den lokalen Gemeinschaften der bedrohten Gemeinden hervorhob. Er sagte: „Was könnten wir erreichen, wenn wir diesen Zusammenhalt in Friedenszeiten hinbekämen, nichts wäre unmöglich“.
Selbstfürsorge & Erhalten
Diese Worte stecken voller Weisheit, denn nur gemeinsam wird es gehen! Teambuilding wird auch in Salons ein entscheidender Faktor im kommenden Überlebenskampf unserer Unternehmen werden. Meine Hoffnung: Vielleicht erleben wir das Ende des Egoismus, eine Renaissance des „WIR“. Das ist die Chance, die ich in dieser desaströsen Lage sehe! In meinen Äußerungen gehe ich davon aus, dass wir alle ungemein betroffen, traurig und wütend zugleich sind. Ich träume von Putin, so weit ist es schon gekommen. Und ich bin oft den Tränen nahe, wenn ich die Kriegsbilder sehe, die Klitschkos erlebe… Zugleich haben wir Salonunternehmer die verdammte Aufgabe, zu erhalten, was zu erhalten geht: unsere Teams zu führen, nicht Pleite zu gehen und professionell zu handeln. Das ist aus meiner Sicht unternehmensethisch geboten.
Umsichtig handeln
Wir sind aufgerufen zu gestalten, was wir beeinflussen können. Auch bei der Frage, welches Marketing denn jetzt noch verfängt, gilt es aus meiner Sicht, sich auf die eigenen Werte zu besinnen. Die Kommunikation nach außen sollte vor allem so gestaltet sein, dass man sich mit ihr „wohlfühlt“, das richtige Maß findet. Das geht vom völligen Ausblenden der Krise bis hin zur Thematisierung derselben. Nur eins scheint mir nicht geboten: Eine werbliche Instrumentalisierung der Krise. Hilfe wird aus einer starken Position heraus wirkungsvoller sein, als wenn wir alle ums Überleben kämpfen.
Beste Grüße, Ralf Steinhoff