Liebe Salonkunden, bitte lasst euren Friseur jetzt nicht hängen!
Aus gutem Grund habt ihr geheult, gejammert und wart verzweifelt! Viele von euch erinnern sich noch zu gut an den Lockdown im März, als euer Lieblingsstylist für 6 Wochen zwangsweise Schere und Föhn niederlegen musste! Echt wahr, es gab sogar haufenweise „unmoralische Angebote“! Nicht wenige Kunden wollten die schmerzlich vermisste (und für einige offensichtlich sogar lebensnotwendige!) Dienstleistung des Ansatzfärbens und Spitzenschneidens im stillen Kämmerlein bei heruntergelassenen Jalousien gegen einen freiwilligen horrenden Aufpreis doch in Anspruch nehmen! Zum Glück blieben jedoch die meisten Friseure standhaft, weil sie erstens sich selbst und ihre Kunden nicht gefährden wollten und zweitens der Aufpreis um Längen nicht die Strafe des Ordnungsamts kompensiert hätte, wäre solch ein Regelverstoß aufgeflogen!
Und jetzt? Die zweite Welle ist angerollt, Vorsichtsmaßnahmen und Einschränkungen seitens der Regierung – mal mehr mal weniger nachvollziehbar – wurden erneut verkündet. Von einer generellen Gefahrenlage in einem Salon war und ist jedoch nicht die Rede! Im Gegenteil! Denn Friseure unterliegen seit Monaten strengsten Hygieneauflagen und Sicherheitsmaßnahmen! Die Ordnungsämter sind da hinterher wie der Stier hinterm roten Tuch! Und Salonunternehmer und ihre Mitarbeiter nehmen diese Auflagen sehr ernst. Die meisten jedenfalls. Sie solidarisieren sich und geben Statements mit Hygiene-Kampagnen wie des Zentralverbands #friseuregegencorona oder #safesalon von Olivia Garden!
Und mal ehrlich: Ob sich dein Friseur so verhält, dass du dich in seinem Salon sicher fühlst, weißt du selbst bestimmt am allerbesten! Sind bei ihm (oder ihr) Maske tragen, Hände waschen und desinfizieren, Abstand halten und Bedienplätze clean halten bereits altbekannte Rituale? Dann hast du dich zu Recht in den letzten Wochen und Monaten deinem Stylisten anvertraut!
Bitte, bitte, bitte halte ihm auch weiterhin die Treue und cancele jetzt nicht deine Termine! Denn eines ist sicher: Wir haben (noch) keinen 2. Lockdown! Uns ist kein einziger Fall bekannt, bei dem ein Friseurbesuch der Auslöser einer Infektionskette war. Und auch unser Gesundheitsminister Jens Spahn beteuerte erst vor wenigen Wochen in den Medien: „Man würde, mit dem Wissen heute, das kann ich Ihnen sagen, keine Friseure mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr schließen. Das wird nicht noch mal passieren. (…) Wir haben doch was dazu gelernt in den letzten Monaten, wie wir uns schützen können, ohne dass es diese Maßnahmen braucht.“
Voilà! Natürlich muss jeder selbst wissen, ob er sich mit dem, was er in diesen Zeiten tut, wohlfühlt oder nicht! Ob er ins Restaurant geht, im Kaufhaus shoppt, in den Urlaub fliegt, das Fitnessstudio aufsucht oder sich vom Friseur bedienen lässt. Aber wir möchten an dieser Stelle an euch Kunden appellieren: Bitte denkt sowohl bei euren Terminabsagen als auch bei eurer Abstinenz immer daran, wie sehr ihr damit euren Dienstleistern, deren Mitarbeitern und dem Nachwuchs wirtschaftlich schadet! Denn hier geht es ums nackte Überleben!
Daher müssen wir jetzt zusammenhalten und im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten die Dienstleistungsbranche wie Friseure unbedingt weiterhin unterstützen! Danke dafür!
Gabriela Contoli, FMFM-Redaktion
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