Mit Know-how durch die Krise: „Ziele brauchen konkrete Pläne!“

Der Zertifikatslehrgang zum „Coiffeur-Master of Management“ wurde von La Biosthétique gemeinsam mit der Hochschule Pforzheim speziell auf die Bedürfnisse und Herausforderungen von Friseurunternehmern zugeschnitten. Schwerpunkte des Curriculums sind Management, Wirtschaftlichkeit,  Dienstleistungsmarketing und Führung. Nützliches Wissen also, um in Zeiten wie diesen das Unternehmen erfolgreich durch die Krise zu führen? „Auf jeden Fall!“, findet Natalie Feustel und erzählt uns nachfolgend ihre Erfahrungen mit dem Lehrgang und die daraus resultierenden Chancen für ihren Salon.    

Wie hat Ihnen diese Ausbildung durch den Lockdown und die wirtschaftlich herausfordernden Zeiten geholfen?

NATALIE FEUSTEL: Durch den Studiengang habe ich gelernt, eine eigene Firmenphilosophie und mein eigenes Geschäftskonzept zu entwickeln. Allein dadurch habe ich ein Alleinstellungsmerkmal hier in der Region Duisburg und konnte mich besser positionieren und eine bessere Mitarbeiter- und Kundenbindung aufbauen. Diese haben wir auch in Corona-Zeiten gepflegt. Wir haben immer gezeigt, dass wir da sind, dass wir aktiv sind und uns bewegen – über Social  Media und übers Telefon haben wir Kontakt zu unseren Kunden gehalten. Wir haben Click & Collect angeboten und so weiterhin Produkte verkaufen können. Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der Situationen positiv angeht. Auch während des Lockdowns habe ich immer geschaut, wie kann ich diese Zeit positiv gestalten – denn sie zu ändern liegt nicht in meiner Hand.

Welche Inhalte beinhaltet der Studiengang?

NATALIE FEUSTEL: Ein wichtiger Aspekt an der Corporate University ist die strukturierte Erfolgs-Planung. Der Lehrgang besteht aus sechs Modulen: das Managementseminar, die Qualitätsstrategie, Teammeetings, Rezeptionstraining, Total Beauty Strategie und ein weiteres betriebswirtschaftliches Seminar zu den Themen Umsatzanalyse, Leistungslohn und Mitarbeitergespräche. Insgesamt fand meine Ausbildung an neun Tagen, immer an Wochenenden, statt. Optional kann man zur Zeit auch ergänzend Module online belegen. Es gibt zu den Themen Hausaufgaben, die den Kollegen in der folgenden Sitzung vorgestellt werden. Als Mitglied in der Societé Francaise de Biosthétique, einem Zusammenschluss von La Biosthétique Friseurunternehmern, bezahlt man nur etwa die Hälfte des regulären Preises (zwischen 50 und 150 Euro pro Tag) und kann von diesem umfassenden Studiengang profitieren.

Wie hat sich Ihr unternehmerisches Denken und Handeln durch das Studium verändert?

Mein unternehmerisches Verständnis hat sich durch das Studium noch einmal extrem verändert – selbstverständlich lernt man in der Meisterschule schon sehr viel. Aber hier geht es viel stärker ins Detail. Ich habe die Zahlen einfach besser im Griff. Neben all dem sachlichen Input kommt hinzu, dass wir eine tolle Gemeinschaft waren und einen guten Austausch mit anderen Unternehmern auf einer sehr wertschätzenden Basis hatten. Mein wirtschaftliches Knowhow ist intensiver und klarer strukturiert und mit mehr Hintergrundwissen aufgebaut worden.

Hätten Sie es ohne das betriebswirtschaftliche Knowhow des Management-Programms geschafft?

NATALIE FEUSTEL: Betriebswirtschaft ist existenziell für das Überleben eines Salons. Dieses Thema wurde auch extrem viel vermittelt in dem Studium. Betriebswirtschaftlich eher un-engagierte Salonbesitzer haben es in diesen Corona-Zeiten wahrscheinlich weitaus schwerer. Mit dem Background des „Coiffeur-Master of Management“ ist man besser aufgestellt. Mir geht es nicht um eine kurzfristige Perspektive. Für mich und meine Mitarbeiter und mein Salonunternehmen geht es darum, ein gutes Standing nach außen hin darzustellen und es nach innen auch genauso zu leben. Damit haben wir auch weniger Probleme, Mitarbeiter zu finden. Ich mache übrigens auch beim Hair und Beauty Artist von La Biosthétique mit: eine Kampagne , die junge Leute akquiriert, mehr aus ihrem Beruf zu machen als nur das klassische Haareschneiden, Färben, Föhnen. Es geht darum, einen anderen Blick auf die Kundin zu bekommen und mehr Beratungskompetenz anzubieten.

Was haben Sie durch die Krise gelernt? Gibt es auch gute Aspekte?

NATALIE FEUSTEL: Ja! Ich habe während des Lockdowns Online-Seminare, also Webinare veranstaltet. Es war ein einstündiger Workshop, in dem ich mich in Einzelgesprächen oder mit maximal sechs Kundinnen online getroffen habe und ihnen zum Beispiel Tipps gegeben habe, wie sie ihre Augenpartie verschönern und zum Strahlen bringen können oder wie sie sich stylen können. Das fand ich sehr positiv. Ich bin mit diesem Angebot auch ins Fernsehen gekommen. Und: Ich wurde im Anschluss daran auch als Visagistin gebucht.

Haben Sie neue Konzepte für Ihren Salon entwickelt oder Abläufe umstrukturiert?

NATALIE FEUSTEL: Wir mussten natürlich Corona-konform arbeiten und dementsprechend Abläufe ändern. Eine große Flexibilität ist gefragt. Ich denke, wer das heute noch nicht verstanden hat, wird es schwer haben. Wir stellen uns ständig flexibel auf die Bedürfnisse und Wünsche unserer Kunden und Mitarbeiter ein. Nur so kann man am Markt bestehen.

Sie setzen auf exzellente Mitarbeiter – wie schaffen Sie gute Führung in Krisenzeiten?

NATALIE FEUSTEL: Mir geht es darum, die Befindlichkeiten meiner Mitarbeiter zu erfragen und bei Ängsten, Nöten und Sorgen immer für sie da zu sein. Das ist mir persönlich ganz wichtig, weil ich uns als ein Team ansehe. Da wird jedes Mitglied mit ins Boot geholt, so dass sich jeder mit seiner Emotion – hier bei mir im Salon –  auch sicher und wohl aufgehoben fühlt.

Funktioniert Erfolg nur mit einem fundierten Plan?

NATALIE FEUSTEL: Ja, unbedingt. Denn wenn Du Dein Ziel nicht kennst, keinen Plan hast, wie Du da hinkommst und Du Dir keine Struktur und Strategie überlegst, dann wirst Du das Ziel nicht erreichen können. Ich habe ein eigenes Konzept entwickelt, das den Mitarbeitern mehr Sicherheit gibt und die Kundenzufriedenheit steigern soll.