Oliver Schmidt: So kriegen Chefs gute Mitarbeiter!

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Shutterstock / O. Schmidt
Gute Chefs fördern Mitarbeiter!
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Spitzenmäßige Mitarbeiter sind die Kronjuwelen des Friseurmarktes! Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Ganz einfach: Selbst ausbilden! sagt Branchenprofi Oliver Schmidt. In „Spot on!“ verrät der Düsseldorfer Erfolgsfriseur, warum nur ein durchdachtes Ausbildungskonzept die Lösung für den wachsenden Mitarbeitermangel sein kann.

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Es erschreckt mich immer wieder, wie viele – auch namhafte – Kollegen in ihren Salons zwar gute Mitarbeiter haben möchten, aber selbst nicht (mehr) ausbilden. Warum? Weil es zu lästig und anstrengend ist. Weil viele Auszubildende die Lehre abbrechen etc. Dabei bin ich fest davon überzeugt: eine fundierte Ausbildung ist der Ursprung guter Fachkräfte! In der gezielten Aus- und Weiterbildung von Friseurnachwuchs liegt das größte Potenzial, um dem allgegenwärtigen Mitarbeitermangel die Stirn zu bieten! Zum einen, weil sich die Frage stellt, woher überhaupt neue Mitarbeiter im Markt herkommen sollen, wenn wir sie nicht ausbilden? Zum anderen, weil ich als Unternehmer selbst ausgebildete Friseure, die ich als Gesellen einstelle, in meinem Salon nicht einfach losarbeiten lassen kann. Ich muss sie vorher auf mein Konzept und meine eigenen Standards schulen. Warum also nicht direkt junge Menschen selbst ausbilden und sie dann übernehmen?

Dreh- und Angelpunkt sind meiner Ansicht nach bei diesem Thema allerdings die Haltung und Einstellung, mit der ich als Chef ausbilde. Will ich vor allem eine reine Hilfskraft im Salon, die anfallende Arbeiten wie Wäsche falten, Kaffeekochen und Putzen erledigt? Dann sollte man tatsächlich das Thema Ausbildung lieber direkt abhaken! Denn diese jungen Leute werden frustriert die Lehre abbrechen. Ziehen sie sie durch, arbeiten sie später als Gesellen auf einem so niedrigen Qualitätslevel, dass der Markt sie nicht braucht. Ich habe in einigen meiner Salons extra Studenten als Aushilfen am Start, die solche Aufräum- und Servicearbeiten machen. Denn unsere Auszubildenden sollen primär friseurrelevante Inhalte lernen.

Für mich als Unternehmer ist es eine Grundsatzentscheidung, dass ich Mitarbeiter – übrigens nicht nur Auszubildende! – ehrlich und wirklich in ihrer beruflichen Entwicklung fördern möchte. Mein Ziel ist es, dass meine Azubis und Mitarbeiter ihr ganzes individuelles Potenzial entfalten können; dass sie zu guten, immer besseren Friseuren werden und Perspektiven entwickeln. Vor diesem Hintergrund plane ich meine Zeit gezielt ein: 50% meiner Arbeitszeit stehe ich selbst am Stuhl. Die anderen 50% nutze ich, um meine Mitarbeiter erfolgreicher zu machen. Selbst neu eingestellte Gesellen erhalten von mir zunächst ein 3-4-wöchiges Coaching. In dieser Zeit begleiten sie mich als Assistenten und ich versuche, so viele meiner Erfahrungen wie nur irgend möglich an sie weiterzugeben. Ob es um Proportionen geht, um Beratung, um Styling oder um Schnitt. Ich versuche aber auch, sie selbst zu verstehen, ihren eigenen Stil zu begreifen. Nur dann kann ich Mitarbeiter mitnehmen und sie in ihren Fähigkeiten stärken. Das gilt auch für die Azubis und alle Mitglieder des Teams.

Wenn ich als Chef von der Angst gesteuert bin, dass meine Angestellten kündigen oder sich selbstständig machen könnten, wenn sie viel lernen und können, bin ich keine gute Führungskraft! Ich muss Menschen zum Wachstum verhelfen, statt sie klein zu halten. Klar habe ich mich auch schon geärgert, wenn gute Leute gehen. Aber das ist das Leben! Wenn ich dagegen Friseure mit Potenzial extra nicht exzellent aus- und weiterbilde, machen sie auch wenig Umsatz im Salon, spüren keinerlei Bildung und können mich auch nicht entlasten. Sie suchen sich dann einen Arbeitgeber, der sie wirklich fördert. Bei uns sind Azubis im 3. Lehrjahr schon fast vollwertige Kräfte, haben schon eigene Kunden und sind absolut ihr Geld wert. Oft mehr als das! Meine Erfahrung ist die: Die Zufriedenheit von Mitarbeitern hängt stark mit den Möglichkeiten zusammen, sich weiterentwickeln zu können. Dann fühlen sie sich wertgeschätzt und gebunden. Diese Haltung sollte im Alltag gelebt werden. Dann habe ich in meinem jetzigen Auszubildenden einen Mitarbeiter, der auch als Geselle gern im Salonteam bleibt.

Herzlichst, Euer Oliver Schmidt

 

 

Über Oliver Schmidt: Wenn einer die friseurigen Problemzonen im Salonbusiness kennt, dann ist es Oliver Schmidt! Der FMFM-Artist ist selbst erfolgreicher Unternehmer, führt mehr als 20 Salons, ist Marketingprofi, Buchautor und Speaker in einer Person. In seiner neuen FMFM-Kolumne „Spot on!“ beleuchtet der Düsseldorfer Branchenkenner schonungslos die schwelenden Brandherde, die zahlreiche (Friseur-)Existenzen bedrohen. Wären da nicht Olivers Lösungsvorschläge und -ideen…

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