Positiv bleiben trotz Negativ-Testpflicht!
Die spontanen Regeländerungen mancher Länder erinnern an die TV-Sendung „Verstehen Sie Spaß?“ Mit dem Unterschied, dass bei der 'coronösen' Realsatire niemandem mehr zum Lachen ist! Wenn Friseurunternehmer in Baden-Württemberg am vergangenen Freitagnachmittag erfahren, dass ab dem gestrigen Montag ein Corona-Negativtest beim Besuch im Salon Pflicht ist, schwillt so einigen nachvollziehbar der Kamm. Nicht so Saloninhaber Ralph-Joachim Hoffmann aus Heilbronn. Uns erzählt der FMFM Artist, warum er sich weiterhin für seine Kunden freut. Und sie sich für ihn.
1. Ralph, in Heilbronn habt auch ihr seit heute Testpflicht beim Friseurbesuch. Du hast deine Kunden auf Facebook darüber informiert und startest dein Kunden-Posting mit den Worten: „Die gute Nachricht: Wir dürfen weiterhin für euch da sein!!!“ Das nenne ich bei der Überfall-Regel einen optimistischen Ansatz. Warum gehst du so an das Thema ran?
Für mich geht das Gejammere vieler Friseurkollegen gar nicht. Ja, es ist eine frustrierende Situation! Ja, auch ich bin genervt vom ewigen Hin und Her. Aber wenn ich weiter in dieses Horn aus Frust und Ärger blase, wird es ja nicht besser. Meine Aufgabe sehe ich sowohl als Dienstleister als auch als Chef darin, das Positive aufzuzeigen und Unterstützung zu geben, mit der ganzen Situation so locker als möglich umzugehen. Wer kann einen Friseurbesuch genießen, wenn der Friseur selbst die Trauerflagge hisst?
2. Was unternimmst du alles, damit möglichst nun so wenige Kunden wie möglich ihre Termine bei euch absagen?
Wir haben im Team bereits vor drei Wochen angefangen uns selbst zu testen, obwohl das da noch nicht Pflicht war. Unseren Gästen haben wir das kommuniziert. Das schafft für sie ein Stück mehr Sicherheit und gibt ihnen das Gefühl von „die kümmern sich“. Schon als letzte Woche zu lesen war, dass wir wahrscheinlich ab dieser Woche in Baden-Württemberg die Testpflicht bekommen werden, haben wir telefonisch alle Gäste angerufen, die in den nächsten Wochen ihren Termin bei uns reserviert hatten. Lediglich ein einziger Gast hat etwas entnervt reagiert. Alle anderen haben sich bedankt für die Info und freuen sich, zu uns zu kommen. Selbstverständlich haben wir alle informiert, wo Teststationen in der Nähe unseres Salons sind und auch wir haben uns online ausbilden und als Testcenter zertifizieren lassen. So können wir zur Not selbst Tests am Gast vor dem Salon durchführen. Das machen wir aber nur, wenn es wirklich notwendig ist, z.B. falls jemand seinen Nachweis nicht dabei haben sollte. Sonst kostet uns das zu viel Zeit – und die geht ja letztlich dann vom Service selbst ab.
3. Welches Feedback bekommst du von deinen Kunden für deine positive und konstruktive Strategie?
Wir haben eine sehr starke Bindung zu unseren Gästen und so spüren wir, wie gerne sie zu uns kommen. Unsere Gäste wissen: wir haben seit Beginn der Pandemie einfach alles gemacht, was zu leisten war, um ihnen und uns die größtmögliche Sicherheit zu ermöglichen. Das geht von Plexiglas-Scheiben trotz genügendem Abstand über Raumluftfilter und CO2-Messgerät bis zu diversen Möglichkeiten der Händedesinfektion. Immer wieder hören wir, wie begeistert unsere Gäste sind, dass jeder Platz sichtbar direkt desinfiziert wird, genau wie unser Handwerkszeug. Das registrieren sie aufmerksam und fühlen sich bei uns genauso gut aufgehoben wie bei sich selbst zu Hause.