Preiserhöhungen – aufs Wie und Wann kommts an!

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Die vier Artists wissen, wie sie das Thema Preisanpassung angehen müssen.
Die vier Artists wissen, wie sie das Thema Preisanpassung angehen müssen.

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5%, 10% - oder doch lieber 15% Preiserhöhung? Viele Friseure drehen zwischen Oktober bis Januar an ihrer Preisschraube. Derzeit nicht selten sogar mehr als einmal im Jahr. Wie rechtfertigt man dieses Preisanpassungen? Oder muss man sie überhaupt rechtfertigen? Vier FMFM Artists erklären im Interview, wie sie ihren Kunden die neuen Preise kommunizieren.

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„Waas, so teuer?“ Wenn Kunden dieser Tage zum Friseur wollen, werden die meisten wohl etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Corona, Inflation und Nachwuchsmangel sind Preistreiber. Dass regelmäßige Preiserhöhungen aber notwendig sind, weiß jeder Salonbetreiber, der sein Unternehmen langfristig erfolgreich führen möchte. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt, wieviel sollte man erhöhen und wie kommuniziert man das den Kunden? Wir haben die vier FMFM Artists – Julia Eckert, Michelle Ross-Krämer, Martin Regert und Nicole Nysten – gefragt, wie sie das Thema Preiserhöhung angehen.

Julia Eckert, Salon Hairzlich

„Natürlich denke ich über Preiserhöhungen nach. Obwohl ich den Begriff Preis„anpassung“ bevorzuge, da es immer auch um Angebotsanpassung geht! Wer sein „Waschen-Legen“ oder die klassische „Ansatzfarbe“ preislich erhöhen möchte, hat bei solchen „Auslaufmodellen“ wenig Spielraum nach oben. Man sollte daher immer die Entwicklung auf dem Markt beobachten und gegebenenfalls sein Angebot um innovative Konzepte erweitern. Ändert sich dann die Nachfrage aufgrund von Konzeptänderung, Krisen, Inflation, Jahreszeiten etc., ist der richtige Zeitpunkt für eine solche Preisanpassung da. Es ist das letzte Quartal in diesem Jahr und das heißt für mich, mein Konzept mit allem was dazugehört inkl. Preise anzupassen.  Meine Kunden bekommen diese Anpassungen im Schaufenster bzw. auf der Homepage mit einer neuen Preis- und Dienstleistungsliste oder dank Online-Buchungssystem direkt bei der Terminbuchung mitgeteilt. Das sollte als Informationsbereitstellung reichen. Niemals sollte man nach getaner Arbeit oder an der Kasse (und schon gar nicht als Angestellter) mit den Kunden diskutieren oder feilschen. Um wie viel ich die Preise erhöhe, kommt immer darauf an, bis wann ich was erreichen möchte, um zu reinvestieren. Das kann man nicht verallgemeinern.“

In sich selbst zu investieren, zahlt sich immer aus!

Michelle Ross-Krämer, Salon monochrom stylisten

In sich selbst zu investieren, zahlt sich immer aus!

„Ich passe die Preise für unser Dienstleistungsangebot jährlich im November an und in diesem Jahr aufgrund der Pandemie zusätzlich im März. Ich führe ein Unternehmen und zu meinen Aufgaben gehört es, wirtschaftlich zu handeln, indem ich eine jährliche Kostenkalkulation als Grundlage für meine Preiserhöhungen nehme. Alles andere wäre grob fahrlässig und würde zu einem Liquiditätsproblem führen. Würde ich die Preise nicht anpassen, wäre es mir weder möglich, Reserven aufzubauen noch Mittel in Weiterbildungen für meine Mitarbeiter und mich zu investieren. Das wiederum würde das fachliche und persönliche Know-how meiner Mitarbeiter beeinträchtigen, die dann auch nur auf Mindestlohnniveau bezahlt werden könnten. Das will nun wirklich keiner! Für mich sind Preisanpassungen eine Win-Win-Situation für alle: Sehr gut ausgebildete und fair bezahlte Mitarbeiter, die ihren Kunden einen physischen und psychischen Mehrwert bieten können, in einem gesunden, stetig wachsenden Unternehmen. Ich finde, wir sollten unser unternehmerisches Handeln weder entschuldigen, noch erklären müssen. Glücklicherweise habe ich keine Kunden, die das anders sehen. Ich bin mir meiner Verantwortung bewusst und die setze ich auch konsequent um!“

Martin Regert, Salon Regert – hair-design

„Wir haben uns nach dem Lockdown im letzten im März mit den Mitarbeitern zusammengesetzt und überlegt, ob und inwiefern Preiserhöhungen vornehmen sollten, vor allem mit Hinblick auf den sogenannten „Corona-Zuschlag“. Es wurde mit „Nein“ gestimmt. Warum haben wir uns dagegen entschieden? Es ist wirklich skandalös, dass einige Friseure einen Corona-Zuschlag gemacht haben. Sorgsam desinfiziert haben wir unsere Werkzeuge, Arbeitsflächen usw. auch schon vor der Pandemie und da haben wir ja auch keinen Zuschlag für die Desinfektionsmittel bzw. den Reinigungsaufwand verlangt. Was kommt als Nächstes: der Heuschnupfen-Zuschlag im Frühjahr?! Man muss hier tatsächlich mal vom Kunden ausgehen. Die hatten die gleichen Probleme wie wir, sprich KUG oder sogar schlimmeres. Wenn ich von denen unverhältnismäßig mehr Geld für die gleiche Dienstleistung haben möchte, kann ich mit diesen Kunden für die nächsten 2-5 Jahre nicht mehr rechnen. Aus unternehmerischer Sicht würde ich da nicht klug handeln, da mir dann langfristig die Kunden fehlen würden. Normale Preisanpassungen aufgrund von Marktgeschehnissen wie Inflation, Nachfrage etc. haben wir schon immer jedes Jahr im Januar vorgenommen. Das wissen unsere Kunden und darauf stellen sie sich auch ein.“     

Martin Regert findet den Corona-Zuschlag unverschämt. Martin Regert findet den Corona-Zuschlag unverschämt.

Nicole Nysten, Salon GLOSS – Hair & Style

In sich selbst zu investieren, zahlt sich immer aus!

„Ich erhöhe die Preise zwei- bis dreimal im Jahr aufgrund der schnellläufigen Kostenstruktur. Gerade jetzt in der Pandemie-Zeit ist diese Vielzahl an Preisanpassungen notwendig, denn Lockdown, Corona-Auflagen usw. verändern selbstverständlich viele Faktoren in der Salonführung, u. a. die Auslastung und der Mehraufwand haben sich deutlich gewandelt. Heute haben wir eine Auslastung von 60%. Diese Einbuße spiegelt sich dann auch in der Höhe der Preisanpassung wider bzw. in der Häufigkeit der Erhöhung. Anhand einer Kostenstruktur kalkuliere ich die Preise regelmäßig neu, wobei ich wie bereits erwähnt, meine angesetzte Zeit pro Kunde und die Auslastung im Salon natürlich mit einbeziehe. Da die Häufigkeit der nötigen Anpassung gestiegen ist, komme ich meinen Kunden entgegen, indem sie den neuen Preis erst beim nächsten Mal zahlen müssen. Das kommuniziere ich durch eine kleine Dankschönkarte mit folgendem Text: Dankeschön für deine Treue, wir machen darauf aufmerksam, dass wir eine Preisanpassung vornehmen werden. Bis jetzt waren alle Kunden sehr verständnisvoll.“