Ramins Colorcheck: Top Ten der größten Color-Sünden! Teil 1

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Foto: Shuttstock
DAS GEHT GAR NICHT! Ramin Dell über die größten Sünden im Color-Business
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DAS GEHT GAR NICHT! Ramin Dell über die größten Sünden im Color-Business

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NO WAY! Was sind die allergrößten Profi-Sünden beim Colorieren? Farb-Crack Ramin Dell kennt sie! Und das Beste: er verrät sie auch. Hier ist der erste Teil seiner Top Ten der absoluten Color-Sünden im Salon.

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1. Die falsche Beratung – was haben die Kundin oder der Friseur mit dem Haar gemacht?

Die richtige Beratung – ich nenne sie bei uns im Salon Anamnese – wird von vielen Friseur*innen unterschätzt. Sie nehmen sich nur wenige Minuten dafür, weil sie das Gefühl haben, die Zeit würde nicht bezahlt. Das ist definitiv eine der größten Sünden beim Colorieren. Mein Tipp: Nimm lieber mehr Geld und mach eine vernünftige Beratung. Ich kalkuliere für Farbberatungen zum Beispiel 30 bis 45 Minuten ein, weil ich genau wissen will, was die Kundin möchte. Und ich muss genau feststellen, ob das, was die Kundin möchte, auch das Richtige für sie ist. Oftmals kommen Kund*innen nur mit einem Bild von einer Farbe. Aber ist das dann auch wirklich ihre Farbe? Ist das mit ihren Haaren machbar? Was ist zuvor mit diesem Haar passiert und wer hat daran vorher wie gearbeitet? Ist diese Technik die richtige? Wie häufig kommt sie zum Friseur? Mache ich besser eine Technik, die in drei, sechs oder neun Monaten nachgearbeitet werden muss? Was passiert in der Zeit zwischen den Friseurterminen? Glosst sie sich die Haare selbst mit irgendeinem Shampoo oder einer Kur oder kommt sie in den Salon? Das sind alles Fragen, die geklärt sein müssen, damit die Kundin nach der Behandlung wirklich zufrieden mit ihrer Haarfarbe ist. Je genauer meine Anamnese ist, desto weniger gibt es später Raum für Reklamationen. Zudem habe ich in dieser eingehenden Beratung die Chance, meine Professionalität unter Beweis zu stellen. Dadurch habe ich nahezu nie Diskussionen über den Preis. Zumal ich auch schon während der Anamnese die Frage stelle, ob wir noch mal über die Kosten sprechen sollen. Ist das von der Kundin gewünscht, erfährt sie genau, welcher Preis sie erwartet. Das erspart ihr an der Kasse eine Überraschung und uns eine Kundin, die unsicher ist, was sie am Ende ihres Salonbesuchs erwartet.

2. Den Farbkreis nicht kennen – die falsche Komplementärfarbe einsetzen

Den Farbkreis professionell zu beherrschen ist immens wichtig, um bei der Coloration farblich genau dort zu landen, wo man landen möchte. Deshalb ist mein Mantra immer: Du musst den Farbkreis studieren – und zwar rauf und runter. Wir müssen den Farbkreis in der Farbmischung der ersten, aber auch der zweiten Ordnung in- und auswendig können! Das ist absolute Grundlage beim Färben, denn ich muss punktgenau Komplementärtöne erkennen können. Ich muss zum ersten meine Ausgangsfarbe lesen können, d.h. erkennen, was meine Kundin auf dem Kopf hat, bevor ich anfange zu arbeiten. Dann muss ich meine Farbe exakt lesen können, nachdem ich die Farbe mit Hellerfärbung oder Blondierung aufgehellt habe. Habe ich in dem entstandenen Ton evtl. noch einen Rest Orange drin? Bin ich schon im Gelb- oder sogar Hellgelbbereich? Erst wenn ich das genau bestimmen kann, ist es möglich, exakt in diesen Ton hineinzukomplementieren. Nur dann komme ich dorthin, wo ich hinkommen möchte. Es muss ja nicht immer der Fall sein, dass ich eine Farbe nur komplementiere, um einen klaren Blondton zu erhalten. Möglicherweise möchte ich ja auch noch eine Nuancierung im Haar haben, z. B. einen Blondton mit einem leichten Flieder-, Rosé-, Karamell-, Champagner- oder Beige-Touch. Es ist daher unerlässlich, dass ich meine Farbe genauestens lesen kann, um einen passenden Komplementärton anzumischen.

3. Ohne Nuancierung aufhellen und sich wundern, warum es gelb wird

Zum Glück passiert diese Color-Sünde eher wenigen Friseur*innen – dafür aber vielen Kund*innen, die sich unglücklich in der Heimcoloration versuchen. Die kaufen sich einfach einen Hellerfärber aus der Drogerie auf dem „Hellblond“ steht und gehen davon aus, dass sie ihr mittelbraunes Haar damit hellblond färben möchten. Aus Unwissenheit – klar, sie sind ja auch kein Profi! – berücksichtigen sie nicht die Nuancierung der eigenen Haarfarbe. Im Ergebnis wird das Haar gelb oder im schlimmsten Fall sogar orange.

4. Keine Farbveredelung nach der Blondierung

Für mich ist es auch ein No-go, wenn Friseur*innen die Haare ihrer Kund*innen blondieren – und sie dann einfach so nach Hause schicken. Ein blondiertes Haar ist immer ein entfärbtes Haar. Das ist aus meiner Sicht keine Farbe! Das Haar ist ja nur entfärbt. Nach einer Blondierung gehört aus meiner Sicht zwingend und unbedingt immer eine Farbveredelung aufs Haar. Nur dann ist das eine Profi-Coloration!

5. Die falsche H2O2-Konzentration

Oft sehe ich, dass Kolleg*innen es sich nicht trauen, die nächsthöhere H2O2-Konzentration einzusetzen, um mit der Farbe auch dorthin zu kommen, wo sie eigentlich hinmöchten. Dabei ist ihnen durchaus bewusst, dass sie mit 6% eine Tontiefe, mit 9% zwei Tontiefen und mit 12% drei Tontiefen heller kommen. Doch selbst wenn sie von einer 4 auf eine 7 wollen, scheuen sie sich, die 12% einzusetzen, sondern nehmen eher 9%. Am Ende kommen sie bei einer 6 raus und wundern sich, dass die Farbe etwas orange ist, obwohl sie eigentlich in einem klaren 8er-Ton landen wollten. Mein Tipp: Traut Euch, den Empfehlungen der Firmen zu folgen und setzt die H2O2-Konzentration ein, die erforderlich ist, um beim gewünschten Farbergebnis rauszukommen.

Teil 2 der übelsten Color-Sünden folgt bald… Auf diesem Kanal;)

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