Rückblick und Ausblick: Stephan Conzen

Herr Conzen, 2021 war für Sie… …trotz Pandemie-Hürden ein gutes Jahr mit vielen schönen Erlebnissen.

Ihr Highlight in diesem Jahr war… …geschäftlich unser GLYNT-Relaunch, der erfreulicherweise eine sehr gute Resonanz erfährt.

Und privat… …war es ein Jahr der kleinen Freuden! Zwei unserer drei Kinder studieren in anderen Städten, und ich bin immer sehr glücklich, wenn sie sich gegenseitig über die Erfolge der anderen freuen, ob es ein Touchdown ist oder ein tolles Klausurenergebnis.

Negativ im Gedächtnis bleibt Ihnen… …die Polarisierung in der Gesellschaft. Mehr Respekt und Verständnis füreinander wäre schön, dafür weniger Bevormundung, weniger moralische Überhöhung und weniger Hasstiraden.

An Silvester werden Sie… …dankbar sein für jeden Tag, der hinter mir liegt und für die vor mir liegende Zeit.

Ihre durch den Lockdown gebeutelten Kunden motivieren Sie, indem… …ich zuhöre, Mut mache und versuche zu helfen, wenn das für mich möglich ist.

Die Rückzahlungsforderungen an Salonunternehmer*innen für die Soforthilfe finden Sie… …unlauter, wenn es anders kommuniziert wurde. Begriffe wie ‚Überbrückungshilfe‘ oder ‚Soforthilfe‘ drücken leider nicht aus, ob es sich um ein Darlehen handelt oder um eine Zuwendung ohne Rückzahlungspflicht.

Friseure sollten politischer werden, um… …den langsamen Zerfall der Betriebsstrukturen im Friseurhandwerk zu verhindern. Es muss jetzt endlich der reduzierte Mehrwertsteuersatz her, damit sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze erhalten bleiben und nicht nur 1-Personen-Betriebe ohne soziale Absicherung übrig bleiben, sodass niemand mehr ausbilden kann.

Die landläufige Meinung: „Als Friseur verdient man nichts“, halten Sie für… …Quatsch! Das Median-Einkommen in Deutschland beträgt netto € 2.250. Das hat man als Friseur mit einem Bruttogehalt von € 2.500 und € 500 Trinkgeld auch. Mit einem solchen Einkommen liegt man genau in der Mitte der Gesellschaft.  

Die von der neuen Bundesregierung für 2022 geplante Erhöhung des Mindestlohns auf € 12 finden Sie… …schlecht, weil die Lohnfindung Sache von Tarifparteien oder der Mindestlohnkommission sein muss, nicht der Politik. Zudem sollte man einen Mindestlohn an eine abgeschlossene Ausbildung binden, damit junge Menschen motiviert werden, eine Ausbildung zu machen und diese auch abzuschließen.

Um die Ausbildung zum Friseur attraktiver zu machen, müsste… …sie kürzer sein und schneller zum praktischen Arbeiten führen.

2022 wird dann ein gutes Jahr für unsere Branche, wenn… …die Politik den Mehrwertsteuersatz für Friseurdienstleistungen auf 7 % senkt. Dann können die Löhne und Gehälter steigen, dann kann weiter ausgebildet werden, dann können wertvolle sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze erhalten bleiben und neue geschaffen werden.