Salon-Einzelkämpfer um jeden Preis? Nein, danke!

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Nur wer richtig kalkuliert, hat auch als Einzelkämpferin im Salon eine Chance
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Nur wer richtig kalkuliert, hat auch als Einzelkämpferin im Salon eine Chance

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Vielen Friseuren geht es so richtig schlecht! Warum? Weil sie glauben, auf Biegen und Brechen einen Salon als „One Woman“- oder „One Man-Show“ führen zu müssen. Ohne Team und mutterseelenallein bedeutet aber: mehr Kraftaufwand, mehr Stress, mehr Arbeitsbelastung, weniger Urlaub und oftmals finanzielle Fehlentscheidungen durch Unvermögen, von Beginn an ordentlich zu kalkulieren…Meike Hopstein, 34, kann ein Lied davon singen. Die Friseurmeisterin aus Würselen bei Aachen ist als Alleinkämpferin mit ihrem eigenen Salon durch die Hölle gegangen. Doch dann holte sie sich professionelle Unterstützung!

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„Ich hatte noch nicht mal mehr Zeit, zur Toilette zu gehen oder mir eine Kaffeepause zu gönnen“, erinnert sich Meike Hopstein an die schlimmste Zeit ihres beruflichen Lebens, als sie als Alleinkämpferin ich ihrem eigenen Salon arbeitete. Dabei hatte sie es eigentlich gar nicht vor, sich selbstständig zu machen. Meike war damals in einem Friseursalon angestellt, machte nebenbei ihre Weiterbildung zur Meisterin. „Ich wollte mich eigentlich nicht selbstständig machen, sondern mit dem Meistertitel als Berufsschullehrerin arbeiten,“ erzählt uns die 34jährige. Als ihre Chefin dann aber von heute auf morgen den Salon schließen wollte, überlegte es sich Meike anders und übernahm das Geschäft samt Mitarbeiter, arbeitete aber zeitgleich weiter an ihrer Meisterprüfung.

Innerhalb kürzester Zeit verlor sie alle Mitarbeiter, unter ihnen zwei Azubis, die in andere Salons wechselten. „Auf der einen Seite war ich froh, nicht mehr die Verantwortung für Mitarbeiter zu tragen“, sagt Meike Hopstein heute. Andererseits blieben natürlich die Kunden der Mitarbeiter von da an bei ihr hängen sowie alles andere auch.

Das Preisgefüge in ihrem Salon: eher unterer Level, was bedeutete, dass sie arbeitete, „bis der Arzt kam“, ohne dass unterm Strich etwas übrig geblieben ist. Ganz im Gegenteil: Da sie den Umsatz im Salon nun völlig allein erwirtschaften musste, die laufenden Kosten aber nicht weniger wurden, sie noch Kredite abzuzahlen hatte und das Finanzamt ihr im Nacken saß, wuchs ihr die Situation als Einzelkämpferin schnell über den Kopf. „Mein Bauchgefühl sagte mir, Deine Preise sind zu niedrig! Ich wandte mich an die Handwerkskammer, um Tipps zu erhalten, wie ich meine Preise richtig kalkulieren lerne. Leider reichten die Informationen jedoch nicht aus, um mir ein sicheres Gefühl für die dringend notwendige Preisanpassung zu vermitteln.“

Hilfe durch Facebook

Von Selbstzweifeln und Existenzängsten geplagt, war Meike zu diesem Zeitpunkt drauf und dran, ihren Salon wieder aufzugeben. Dann kam ihr die Idee, sich über die Friseure-Gruppe auf Facebook Hilfe zu holen und geriet so an Administrator Christian Funk. Funk ist ja bekanntlich nicht nur ein erfolgreicher Salonunternehmer, sondern auch als Dozent und Coach in der Friseurwelt unterwegs und konnte bereits vielen Kolleginnen und Kollegen aus der Misere helfen. Er selbst weiß, wovon er redet, war er doch vor vielen Jahren selbst betroffen und der Insolvenz bedrohlich nahe. Heute zählt sein Salon Haarchitektur in Lüneburg zu den erfolgreichsten Firseurunternehmen in der Gegend. Kein Wunder, denn Christian Funk hat gelernt, wie man sinnvoll kalkuliert…

„Friseure müssen überleben, aber nicht vom Schwarzgeld!“

Meike Hopstein meldete sich zu einem ersten Seminar bei Christian an – und war danach noch schlechter drauf als vorher: „Ich fühlte mich nach dem ersten Seminar komplett überfordert, habe mich mit den anderen teilnehmenden Salonleitern verglichen, dachte, die sind alle viel besser als ich und tat mir entsetzlich leid.“ Dieses Gefühl ging sogar soweit, dass sie vorübergehend aus sämtlichen Facebookgruppen austrat, den Kontakt zu Christian Funk aber nie verlor.

Dieser lud sie dann zu einem zweiten Seminar ein, das Meike – anders als beim ersten – auf ihrer emotionalen Ebene angesprochen hat. Christian riet ihr, sie solle doch einfach von den Kolleginnen und Kollegen profitieren, die das gleiche Elend durchgemacht haben, jetzt aber erfolgreich arbeiten. „Da ich ein sehr emotionaler Mensch bin, habe ich immer Skrupel, etwas zu verändern! Die Seminarteilnehmer und natürlich Christian haben mir jedoch Mut gemacht. Es war ein tolles Gefühl zu erfahren, dass ich mit meinem Problem nicht alleine bin“, freut sich Meike im Nachhinein.

Gemeinsam in der Gruppe hat sie zu schätzen gelernt, was ihre eigene Arbeit wert ist. „Wenn man sich selbstständig macht, denkt man oftmals viel zu sehr an den Geldbeutel der Kunden und geniert sich, den Preis zu nehmen, der die eigene Arbeit wert ist“, bedauert sie ihre anfängliche Haltung, die Meike fast in die Insolvenz geführt hat. „Denn schließlich müssen wir Friseure auch überleben, aber nicht vom Schwarzgeld“, sagt sie heute mit einem neuen Selbstbewusstsein. Funk konnte ihr beibringen, dass jeder Laden eine eigene Kostenstruktur hat und wenn man die als Saloninhaber auf Dauer nicht deckt, braucht man gar nicht weiterzumachen.

Heute ist Meike Hopstein wieder glücklich Heute ist Meike Hopstein wieder glücklich ©privat

Auf den Stundensatz kommt es an!

Christian Funk Christian Funk ©privat

Dank eines von Christian Funk entwickelten Kalkulationstools lernte Meike nun, wie sie für Liquidität sorgen kann und muss: Mit dem ausgeklügelten und praxisorientierten Kalkulationssystem lassen sich nämlich die individuellen Kosten überschaubar eintragen, sodass man die Preise, die man pro Behandlung nehmen muss, damit sich die Dienstleistung auch lohnt und man unterm Strich nicht auch noch draufzahlt, wesentlich besser kalkulieren kann. Und viele Friseure wissen ganz offensichtlich nicht, dass man als Einzelkämpfer deutlich teurer kalkulieren muss als ein Unternehmer mit Mitarbeiterteam.

Christian Funk: „Versuchen wir das einmal aus mehreren logischen Blickwinkeln zu überprüfen und stellen eine kleine durchschnittliche Rechnung auf. Nehmen wir mal den zu erbringenden Umsatz einer Vollzeitmitarbeiterin und vergleichen diesen mit den Umsätzen eines alleine arbeitenden Friseurs! Meine Mitarbeiter schaffen mit Unterstützung durch Assistenz bei einigermaßen hohen Preisen ca. 8.000-10.000 Euro Bruttoumsätze in Vollzeit. Angenommen, ein Einzelkämpfer schafft dann alleine 8.000 Euro Brutto (6.722 Euro Netto), was dann wirklich schon viel ist. Von den 6.722 Euro legen wir mal ein einigermaßen gesundes Gehalt von 3.000 Euro + 30% Einkommenssteuern (zusammen also 3.900 Euro) zu Grunde. Das wäre ein Gewinn in der unglaublichen Höhe von 58%!! Das muss dann für Lebenshaltung, Sozialversicherung, Absicherung und Liquidität reichen!!   

6.722 Euro Nettoumsatz minus 3.900 Euro Gewinn = 2.822 Euro, die dann für alle anderen Kosten übrigbleiben. REICHT DAS? Ich sage: NIEMALS!

Wie schauen denn die durchschnittlichen Kosten so aus? 25-35% in einem Unternehmen mit Mitarbeitern – Einzelkämpfer tragen diese aber immer allein, was den Wert oft auf über 40-45% steigen lässt! 10-15% Materialkosten, 15% Verlust werden in der Branche im Durchschnitt kalkuliert – unproduktive Zeiten, Materialverlust, Kundenmangel, Termine die nicht eingehalten werden, Erkrankung des Unternehmers und viele andere Unwägbarkeiten, die garantiert eintreten werden! Rechnen wir zu diesem als Durchschnitt erfassten Wert – also nur 57%, die 58% Gewinn dazu, sehen wir – das ganze geht nicht auf! Und ich habe das hier schon wirklich schön gerechnet!

Anderer Blickwinkel: Eben gerade haben wir unglaubliche 58% Gewinn geplant – die Friseurbranche hat aber leider nur hoch angesetzte 20% Gewinn! Legen wir also mal für einen Einzelunternehmer magere 2.000 Euro Unternehmerlohn parat – ein Lohn, der zum Leben reichen soll, von dem man sich absichert und versichert – eine gesunde Liquidität und Rücklagen für Urlaub und Krankheit anlegen soll – sorry, jedem Hartz 4-Empfänger geht es besser und der darf morgens einfach liegen bleiben.

Also 2.000 Euro Gewinn + Einkommenssteuer, da das Finanzamt garantiert seinen Obolus will – sind das 2.400 Euro! Wenn also 2.400 Euro = 20% Gewinn sind, dann wären 100% = 12.000 Euro Nettoumsatz! Also d.h. wer als Einzelkämpfer magere 2.000 Euro verdienen möchte – legen wir 20% Gewinn zugrunde – muss unglaubliche 14.280 Euro Umsatz erarbeiten – alleine und ohne Hilfe!

Was braucht man für Preise, um das zu wuppen? Die meisten „Einzelkämpfer“, die ich kenne, liegen aber nur bei 4.500-6.000 Euro Nettoumsatz und haben eher deutlich niedrigere Preise als die Kollegen mit Mitarbeiterteam. Wie soll das funktionieren? Nur durch Manipulation – eine andere logische Möglichkeit gibt es nicht – das weiß übrigens auch das Finanzamt!

Einzelkämpfer können nur im absoluten Premiumbereich einigermaßen gesund überleben. Daher rate ich allen Alleinschaffenden, die einen Stundensatz von 80-100 Euro nicht realisieren können davon ab, sich auf eine One Man/Woman Show einzulassen.“

Mehr Umsatz trotz Kundenverlust!

So musste auch Meike Hopstein schweren Herzens etappenweise ihre Preise erhöhen, damit die Kalkulation stimmt und sie wieder ruhig schlafen konnte. Dabei nahm sie die Flucht nach vorne und informierte ihre Kunden entsprechend. „Nach anfänglicher Angst vor der Reaktion meiner Kunden war ich total überrascht, was daraus für tolle Gespräche entstanden sind. Viele zeigten sich interessiert, als ich ihnen erklärte, warum das notwendig sei und was mich von einem 10-Euro-Friseur unterscheidet“, freut sich Meike über die überwiegend positive Resonanz.

Klar, hat sie auch die eine oder andere Kundin dadurch verloren, aber diejenigen, die geblieben sind, können diese Preisanpassung zur Kostendeckung total gut nachvollziehen. „Mein Umsatz ist nicht weniger geworden, sondern sogar gestiegen“, freut sich die begeisterte Salonunternehmerin und nahm dies zum Anlass, ihr Salonkonzept zu überarbeiten und einen echten Mehrwert für ihre Kunden zu schaffen, die keine Mehrkosten generieren wie eine Aufwertung ihres Getränke- und Snackangebots, kostenlose Kopfhautmassagen etc.

Der Salon Glückskind Hair & Make-up in Würselen bei Aachen Der Salon Glückskind Hair & Make-up in Würselen bei Aachen ©privat

„Ich bin froh, wieder Mitarbeiter zu haben!“

Durch die Unterstützung von Christian Funk und seinem Team hat Meike Hopstein inzwischen sogar wieder Mut gefasst, zwei Mitarbeiter einzustellen, da sie eingesehen hat, dass erfolgreich arbeitende Mitarbeiter fürs Überleben des Salons wichtig sind – z. B. wenn Chef oder Chefin mal längere Zeit wegen Krankheit ausfallen, Urlaub nehmen oder sich auch mal die eine oder andere Verschnaufpause gönnen, ohne dass der Umsatz in diesen Zeiten fehlt. „Ich bin froh, wieder Mitarbeiter zu haben“, sagt Meike und freut sich darüber, dass sie ihre Sorgen, Nöte, aber auch ihre freudigen Momente nun wieder mit jemanden teilen kann.

„Ohne die Seminare und den Kontakt zu Christian und seinem Team hätte ich meinen Salon damals sicherlich zugemacht. Einzelkämpfer zu sein, ist vielleicht mal eine Zeit lang gut, um zu sich selbst zu kommen. Aber wenn man umsatzabhängig arbeiten und einen Gewinn erwirtschaften muss, zehrt das zu sehr an der Psyche. Ich bin mittlerweile zufrieden, so wie es läuft, fühle, dass ich auf dem richtigen Weg bin, wobei nach oben immer noch viel Luft ist und es natürlich auch immer wieder Tiefschläge gibt. Aber es lohnt sich zu kämpfen, schon allein, um ein Stück zur Imageaufbesserung unserer gebeutelten Branche beizutragen und gegen die Billig-„Clan“-Buden vorzugehen.

Unsere Branche gehört dringend „bereinigt“, sodass wir wieder einen fairen Wettbewerb haben, ohne Lohn- und Preisdumping. Denn wenn wir nicht damit anfangen und selbst etwas verändern, wer dann?!“

Kontakt zu Christian Funk: www.friseur-coaching.de; Blog: www.haarchitektur.de/blog, Mail: [email protected]