„Schimpfen, meckern, klagen – ich kann es nicht mehr hören!“

Schimpfen-meckern-klagen-ich-kann-es-nicht-mehr-hoeren-3946-1
Es reicht! Chris Mattick ist das Gejammer leid!
privat
Es reicht! Chris Mattick ist das Gejammer leid!

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Anzeige

„Manchmal schäme ich mich, Friseur zu sein“, sagt Chris Mattick. Der leidenschaftliche Friseurunternehmer und FMFM-Artist aus Günzburg hat den Kanal voll. Nicht etwa von seinem Job, denn den liebt er aus ganzem Herzen. Er ist vor allem das Schimpfen, Meckern und Klagen vieler Berufskollegen leid. Hier sein schonungsloser Kommentar unter dem Motto „Das musste mal raus!“

Anzeige

Anzeige

Jens Spahn sagt, mit dem heutigen Wissen wäre ein Lockdown zumindest bei uns Friseuren und im Einzelhandel nicht nötig gewesen. Diese Aussage basiert auf aktuellem Wissen. Hätten wir es damals gewusst, wäre alles anders gewesen. Konjunktiv! Mag ja sein. Ist aber nicht so! Und fertig!

Es reicht!

Warum müssen wir soviel darüber diskutieren, beleidigen, schimpfen und diffamieren? Die aktuellen Fakten sind deshalb aktuell, weil wir sie eben jetzt erst erforscht oder gelernt haben. Niemand trägt hierfür Schuld. Warum müssen wir dennoch schimpfen? Klar, Unsicherheit und Angst macht sich bei jedem anders bemerkbar, aber manchmal wären vor der Antwort ein tiefer Atemzug oder ein kurzes Nachdenken durchaus sinnvoll. Warum schimpfen wir Friseure jetzt auf den Politiker, der das gesagt hat, wenn wir noch im März eilig Onlinepetitionen unterschrieben haben, damit wir auch ja zu unserem Schutz die Salons schließen durften? Warum schimpfen wir, nachdem wir unseren Wunsch, „geschlossen zu werden“, erfüllt bekommen haben, jetzt über unsere miese Wirtschaftslage und die blöde Soforthilfe-Politik? Warum bin ich eigentlich plötzlich so überrascht, dass ich das Geld nicht einfach alles behalten darf, unter Umständen sogar etwas versteuern muss? Warum fordere ich die ganze Zeit eine MwSt.-Senkung und wenn sie kommt, beschwere ich mich, dass es nicht wirklich etwas bringt? Warum schimpfe und demonstriere ich gegen meine Maske, wo ich sie doch nicht für mich trage, sondern um andere zu schützen? Warum bin ich so gegen dieses kleine Stück Stoff, obwohl es uns erlaubt, damit zu arbeiten, unsere Kinder in die Schule zu schicken, unsere Geschäfte zu öffnen und überhaupt öffentliches Leben genießen dürfen? Warum demonstriere ich und berufe mich immer und immer wieder auf mein Recht, meine Meinung offen zu äußern, wenn mich auf der anderen Seite die Meinung anderer überhaupt nicht interessiert? Warum halte ich anderen vor, sich nicht zu informieren oder zu wenig recherchieren, wenn ich selbst nur aus zweiter oder dritter Hand Fakten rezitiere? Ist das eine „Meinung“, sollte ich die sagen?

Ich habe keine Antworten, nur meine Meinung.

Meine Meinung ist, ich bin kein Arzt, kein Virologe, kein Politiker und kein Forscher. Und vor allem möchte ich mit keinem der Genannten tauschen und deren Verantwortung für uns alle tragen! Ich bin Friseur, und darin bin ich verdammt gut. Also kümmere ich mich um meine Arbeit. Ich sehe zu, dass ich die Energie, die mir zur Verfügung steht verwende, um meinen Angestellten ein guter Anführer und für meine Kunden ein guter Ansprechpartner in ihren Haarbelangen zu sein. Und um mein Geschäft (so gut es geht) durch diese unsteten Gewässer zu steuern. Da hab ich gar keine Zeit zu schimpfen oder recherchieren.

PS:

Die ganze Zeit fordern wir, dass unsere Branche von Politikern (die wir so wenig respektieren) gerettet wird, und vergessen, dass der einzige, der die Verantwortung für uns selber tragen kann, morgens im Spiegel zurücklacht (bestenfalls!). Genau dieses divenhafte, besserwisserische Verhalten fernab tiefer Reflexion, von dem ich oben spreche, bewirkt genau das Gegenteil. Warum denken wir in Zukunft eigentlich nicht einfach mal über den tiefen Atemzug von vorhin nach?