Shinzo – der Late-Night Salon für Party People!

Sinem, Du bist 26 Jahre alt, seit 8 Jahren im Beruf und hast vor kurzem Deinen ersten eigenen Salon eröffnet. Wie kamst Du auf die Idee, einen Salon mit Party-Service zu eröffnen?

Ich war in der Planung mental komplett strukturiert und klar und hatte die Geschäftseröffnung als großes Ziel vor Augen. Ein halbes Jahr lang war ich auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten, denn ich hatte mein Konzept im Auge. Drei Monate lang haben mein Mann und ich dann renoviert, damit alles zu meinen Vorstellungen passt. Ich hatte die Idee des Late Night-Services schon seit Jahren im Kopf, obwohl ich nie darüber gesprochen habe. Aber seit langem wollte ich mir diesen Traum erfüllen. Die Corona-Zeit hat dem Ganzen nochmal Auftrieb gegeben, denn danach hatten die Menschen wieder Lust aufs Feiern und auf Party. Und so wollte ich sie motivieren, zu uns zu kommen. Das Styling für den Abend ist zuhause ja oft schwierig oder man hat nicht so die Übung darin. Und von uns aus kann man dann top gestylt direkt auf die Party gehen.

Der Name ‚Shinzo‘ ist ungewöhnlich für einen Friseursalon. Wie kamst Du darauf?

Dieser Name stammt aus Japan und heißt ‚Herz‘. Mein Vorname heißt im Türkischen ‚Mein Herz‘. So unterschiedlich die Sprachen auch sind, tragen doch beide Namen die gleiche liebevolle Bedeutung in sich.

Warum gerade dieses Konzept, während immer mehr Salons zwischenzeitlich samstags sogar gar nicht öffnen?

Ich war weltweit unterwegs, um Friseure zu besuchen, und ein Konzept wie dieses hat irgendwie gefehlt. Auch die Privatsphäre beim Friseur habe ich größtenteils vermisst. Und dann ist natürlich auch meine eigene Party-Erfahrung eingeflossen. Die Haare werden im Laufe eines Abends doch schnell mal platt. Deshalb ist eine Auffrischung zwischendurch bei uns auch möglich. Ich sehe das als liebevolles Konzept, auch für Dates, dass sich die Betreffenden nicht im Stich gelassen fühlen.

Die lange Öffnungszeit gilt nur für den Samstag, oder?

Richtig erst einmal – wir können uns vorstellen, künftig auch freitags diesen Service anzubieten. Pärchen treffen sich zwar eher am Samstag, aber alles wird etwas lockerer, und ich kann mir gut vorstellen, das in Zukunft mitzunehmen.

Wie lange öffnest Du unter der Woche – und wie ist da Deine Kundenstruktur?

Wir öffnen von 9.00 bis 19.00 Uhr. Alle sind bei uns willkommen – ältere, jüngere Menschen, Kinder, Frauen und Männer. Wir haben einen Fahrstuhl, so dass auch Menschen mit Einschränkungen unser Geschäft gut erreichen können. Mein Team und ich sind mit dem Herzen dabei, deshalb auch der Name: Shinzo bedeutet ‚von Herzen‘. Ich bin für jeden offen.

Wie viele Mitarbeiter hast Du?

Momentan sind wir zu dritt, künftig hoffentlich zu viert oder sogar zu fünft. Tony ist Geselle, und unser Auszubildender Haytham befindet sich im ersten Ausbildungsjahr.

Und wie besetzt Du die Zeiten? Besonders für Samstag stelle ich es mir schwierig vor, Mitarbeiter für die lange Öffnungszeit zu motivieren.

Mein Kollege fängt früh an und ist bis zum späten Nachmittag da, der Azubi bis abends. Den Samstagabend mache ich tatsächlich alleine. Ich möchte ja erfahren, wie sich mein Traum in der Wirklichkeit bewährt, und es macht mir großen Spaß.

Hast Du da keine Angst nachts so alleine im Salon, zum Beispiel mal überfallen zu werden?

Als selbstständige Frau sollte man die Angst bei Seite lassen. Ich habe einen gesicherten Laden und fühle mich wohl. Die Türen sind verschließbar. Wenn ich Gruppen habe, ist es sogar eher wie ein privater Bereich.

Vom Gewerbeamt her gibt es keine Einschränkungen für die lange Öffnungszeit?

Nein, bis 0.00 Uhr darf man öffnen.

Wie können wir uns den Betrieb bei Dir am Samstagabend vorstellen? Beginnt da für die jungen Leute die Party schon im Salon?

Mein Service wird schon gut angenommen. Es läuft Musik, eher Hip Hop, also – vorsichtig gesagt – jugendgerecht. Wir haben einen roten Teppich, einen VIP-Eingang. Trotz allem ist es gemütlich. Die Kund*innen fühlen sich wie zuhause. Freundinnen kommen gruppenweise, dann haben wir viel Spaß!

Und gibt es da auch mal ein Gläschen Sekt oder Ähnliches?

Sekt darf ich nicht anbieten, Sektgläser sind da, aber sie werden mit alkoholfreien Getränken wie Säften, Cola oder Energiedrinks gefüllt. Mit Alkohol, wofür ich ja eine Schanklizenz bräuchte, will ich mich nicht befassen. Ich möchte nüchterne Leute in meinem Salon haben, damit vermeide ich auch Probleme.

Was ist Deine Zielgruppe speziell für den Samstagabend?

Wegen der späten Uhrzeit natürlich Kund*innen ab 18 Jahre, aber ich habe auch ältere Damen zu Gast, es gibt keine Begrenzungen hinsichtlich des Alters. Man fühlt sich ja oft auch jünger als man ist. Meine Philosophie lautet: ‚Man lebt das, was man fühlt‘. Damen jeden Alters haben ja auch mal ein Date oder gehen mit ihrem Partner zu einem besonderen Anlass aus. Sie alle sind herzlich willkommen.

Wie erreichst Du Neukunden?

Ich betreibe verschiedene Marketingaktionen, Berichte in der örtlichen Presse oder sogar die eine oder andere Fernsehsendung haben uns Neukunden gebracht. Für Marketing und Social Media ist in erster Linie mein Mann zuständig. Aber das ganze Team ist eingebunden, man lernt auch als Chefin jeden Tag dazu. Wir haben Gutscheine und Gewinnspiele, auch auf Social Media, und lassen uns eigentlich jeden Tag etwas Neues einfallen. Wir bieten uns auch weiter in dieser wie in friseurberuflicher Hinsicht.

Gibt es schon Nachahmer Deines coolen Konzepts in Deiner Umgebung?

Noch nicht, hoffentlich bleibt das so. Ich bin stolz auf mein Konzept, weiß, dass es einmalig ist. Und ich habe auch schon Ideen für weitere besondere Konzepte, aber da möchte ich noch nichts verraten.