So bleiben Teams auch in der Krise Teams!

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Foto: Shutterstock / 1093845818
Teambuilding ist für die langfristige Motivation wichtig.
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Teambuilding ist für die langfristige Motivation wichtig.

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Positive Energien von Salonunternehmern und gute Führung sind jetzt gefragter denn je. Wie motivieren Friseure ihre Mitarbeiter in diesen herausfordernden Zeiten? Mit welchen Teambuilding-Ideen überzeugen sie?

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Mut machen in Krisenzeiten ist absolute Chefsache! Auf Abstand Empathie herstellen ist angesagt. Mitarbeiter wünschen sich eine klare Richtung und gute Vibes für die Zukunft. In FMFM berichten die Salonunternehmer*innen Beatrice Naumann und Janina Ehrenberg sowie TOM/CO-Gründer Thomas-Armin Mathes über die Kraft von Führung, Herzenswärme und Nähe mit Distanz.

Beatrice Naumann: „Ich investiere in Antigen-Tests, um mein Team zu treffen“

„Ich habe all die Jahre gekämpft, um ein gut funktionierendes Team aufzubauen und viel Herzblut in dessen Entwicklung gesteckt. Deshalb möchte ich es auch unbedingt gut durch diese Krisenzeit bringen und unseren Spirit erhalten! Natürlich beschäftigt auch mich als Unternehmerin die derzeitige Ungerechtigkeit im Hinblick auf fehlende staatliche Unterstützung, doch ich lasse mich nicht unterkriegen und investiere in unsere gemeinsame Zukunft. Ich habe viel aus dem ersten Lockdown lernen dürfen: Zeitgleich zur ersten Salonschließung hatte ich einen Wasserschaden im Salon und eine Herzmuskelentzündung, die mich sehr in die Knie zwang. Damals war es mir kaum möglich, adäquaten Kontakt zum Team aufrecht zu erhalten – das war brandgefährlich. Wir brauchen Nähe und Miteinander. Deshalb setze ich in diesem Lockdown auf persönlichen Kontakt. Und das geht so: Jeden Montag haben meine fünf Mitarbeiterinnen und ich ein direktes Teammeeting. Dazu habe ich Sars-CoV-2 Rapid Antigen Schnelltests besorgt. Selbstverständlich sitzen wir mit Maske, Abstand, Lüften, Desinfektionsmitteln und all den vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen zusammen und kümmern uns um unsere Weiterbildung. Zum Glück bin ich auch Trainerin für die Industrie und habe das entsprechende Knowhow, um meine Mitarbeiter zu schulen. Wir hatten uns schon vor dem Lockdown auf Themen geeinigt, wo meine Mädels Handlungs- und Entwicklungsbedarf sahen. Gleich nach der Zwangsschließung trafen wir uns zweimal, um Inventur zu machen, den Salon mal richtig zu reinigen, um Dinge neu zu organisieren und Abläufe zu optimieren. Und wir haben Rituale eingeführt: Seit Beginn des Jahres frühstücken wir gemeinsam, danach arbeiten wir für vier bis fünf Stunden an unserem Wissen und Knowhow. Vorher gibt es aber eine „Sprechstunde“, in der sich jede mitteilen kann, Fragen stellt oder einfach ihre Situation schildert. Das ist wichtig für die Psyche. Auch ich teile hier ganz offen meine Ängste und Nöte mit. Dabei kommt es zu hervorragenden Lösungsvorschlägen – wir profitieren also gegenseitig. Neben dem Mitarbeiter-Meeting und dem Homeschooling-Programm mit meiner achtjährigen Tochter, treffe ich mich mit jedem Teammitglied noch ein zweites Mal pro Woche. Wir gehen persönliche Themen in der Entwicklung an und sorgen für verbale und „optische Verbesserungen“. Wir verzichten bewusst auf unpersönliche Teams-Meetings. Wir sind zwar technisch dazu alle ausgestattet, aber es ist der Wunsch aller, persönlichen und ent-digitalisierten Kontakt zu halten. Klar gehen diese Antigen-Tests ins Geld, aber das ist es uns wert! Herrlich ist, dass wir viel Lachen können miteinander während der Weiterbildung – ich liebe  Storytelling. Nebenher tauschen wir uns auch über Sportübungen für zu Hause aus oder über gesunde Ernährung. Das tut uns gut! Außerdem stärkt es das Immunsystem und unser Zugehörigkeitsgefühl. Besser kann Teambuilding nicht laufen. Wir sind überzeugt, dass wir voll motiviert durchstarten können, wenn man uns endlich wieder lässt!“

Gute Zeiten: Chefin Bei und ihr Mädelsteam. Gute Zeiten: Chefin Bei und ihr Mädelsteam.

Thomas-Armin Mathes: „Gemeinsam schaffen wir alles!“

Teambuilding per Zoom-Konferenz Teambuilding per Zoom-Konferenz

„Meine Mutmach-Philosophie: Diese Krise hilft uns, Gemeinschaftlichkeit und Eigenverantwortung zu stärken. Wir beschäftigen 26 Stylisten, sieben Auszubildende und vier Salonleiter. Unser Credo heißt: Gemeinsam schaffen wir alles! Jetzt bei diesem zweiten Lockdown mussten wir zunächst mal einige unserer Mitarbeiter aus dem Winterschlaf zurückholen, aber andere wiederum sind einfach immer präsent. Wichtig ist jetzt in Richtung Wiedereröffnung am 15. Februar zu denken und die Erfahrungen vom vergangenen Jahr zu verarbeiten. Was war gut, was muss verbessert werden? Deshalb haben wir salonübergreifende Arbeitsgruppen gebildet, da geht es um Weiterbildung, Dienstplan-Organisation, Kundenbetreuung, Warenbestellung, Öffentlichkeitsarbeit, Saloninstandsetzung und Reinigung. Und: Unser Team arbeitet zurzeit an gemeinsamen Projekten via Zoom-Meetings. Das wichtigste ist die fachliche Weiterbildung, denn das ist der Kern unserer Arbeit. Mit fachlichem Selbstbewusstsein verbessert sich auch das Selbstwertgefühl eines jeden Mitarbeiters. Wir geben online Look´n Learn Workshops zu Themen wie Haarschnitt, Stylingtechniken, Haarfarben und ganz frisch: Umformungen! Außerdem halten wir Hands-on-Seminare ab, ebenfalls online. Wir haben bei diesen gemeinsamen Online-Meetings gemerkt, wie wichtig der soziale Austausch unter den Kollegen ist. Die Mitarbeiter aus verschiedenen Filialen lernen sich besser kennen und sind näher zusammengerückt. Das ist eine wichtige Erkenntnis für uns Chefs, denn für die Zukunft kann das bedeuten, dass wir vielleicht auch salonübergreifend Teams bilden können. Das war für uns völlig neu und das verspricht sehr interessant zu werden. Unser ganz aktuelles gemeinsames Projekt ist unsere Kickoff-Veranstaltung am 1. Februar zu unserem 25. Firmenjubiläum – mit ganz viel virtuellen positiven Vibes.“

Janina Ehrenberg: „Wir bilden uns weiter und tanken Energie“

„Mein Motto heißt: Sorgt euch nicht zu sehr um MORGEN, es raubt euch die Energie von HEUTE! In der Krise zeigt sich, auf wen wirklich Verlass ist, sowohl bei den Chefs als auch bei den Mitarbeitern. Wenn man zusammenhält und diese Zeit für Dinge nutzt, die das Unternehmen voranbringen, dann  geht man gestärkt heraus. Aufregen bringt uns nicht weiter. Natürlich müssen wir auf uns und unsere Branche aufmerksam machen und dafür sorgen, dass unsere Hygienemaßnahmen so gut sind, dass wir sobald wie möglich wieder öffnen können. Und wir müssen auch einen klaren Kopf bewahren und positiv bleiben. In meinen zwei Salons beschäftige ich neun Mitarbeiter, davon sind zwei Auszubildende. Wir stehen alle in engem Kontakt über WhatsApp-Gruppen, außerdem führen wir Meetings über Skype. Zu meiner Verantwortung in dieser Krise gehört, dass ich meine Beschäftigten in vielerlei Hinsicht schule und ihnen einen Ausblick gebe, etwa in der Frage, wo ich uns sehe und unser Unternehmen. In Sachen Weiterbildung geht es um Themen wie Haarverlängerung oder Illuminage. Ich gehe aber auch auf jeden ganz individuell ein. Im Moment trainieren wir an Puppenköpfen, die ich zum Teil selber stelle. Mit meinen Lehrlingen arbeite ich prüfungsrelevante Themen durch, aber auch alles andere, was eine gute Friseurin ausmacht. Das geht von Eindrehen, Papilottieren, Dauerwelle über Haarschnitt, moderne Farbtechniken, bis hin zu Hochstecken, Make-up und Haarverlängerung. Alles, was wir jetzt trainieren, müssen wir später nur noch perfektionieren. Mein Team bekommt von mir die Möglichkeit zu wachsen, eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes und offene Kommunikation. Ich erwarte Flexibilität und Engagement, wenn es weitergeht. Aber da kann ich auf jede meiner Mitarbeiterinnen zählen. Ich nutze diese Zeit ebenfalls, um ihnen zu zeigen, dass diejenigen, die gut wirtschaften, solche Zeiten überstehen. Somit verstehen sie besser das Preisgefüge und helfen bei der konsequenten Umsetzung. Das ermöglicht es mir auch, ihren Lohn aufzustocken. Ich hole sie ins Boot, etwa bei der Frage, wie die Strategie bei der Wiedereröffnung aussieht. Sie sollen eigene Ideen einbringen. Wenn es wieder losgeht, müssen wir auch montags und in Schichten arbeiten. Genau für diesen Start bereiten wir uns vor, bilden uns weiter, tanken Energie. Ich sorge für Hoffnung, dass es bald weitergeht und man uns und unsere Fähigkeiten sehr vermisst, wertschätzt und braucht. Wir haben für mich einen der schönsten Berufe der Welt; uns kann man nicht so einfach ersetzen. Ich gebe meine Erkenntnisse an mein Team weiter. Positiv den Tag beginnen und beenden. Und Bewegung – für den Körper und den Kopf.“

Gruppenchat über Skype für Zusammenhalt. Gruppenchat über Skype für Zusammenhalt. ©Stephanie Parente