Stand der Dinge: Augenringe. Das hilft zum Durchhalten!

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Hat neue Strategien entwickelt: Chris Mattick
Hat neue Strategien entwickelt: Chris Mattick

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Balance finden und Kurs halten sind die Herausforderungen dieser Tage. Als Mensch, als Chef, als Unternehmer, der Kunden glücklich sehen möchte. Wie gelingt das? Was lässt trudeln, was motiviert zum Weitermachen? Friseurunternehmer und FMFM-Artist Chris Mattick über den wilden Seiltanz in 2020.

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Das erste Wochenende im Lockdown „light“ ist vorbei und alle fragen sich, was da gerade passiert. Was ist eigentlich mit diesem komischen Jahr 2020 los? Und was macht es mit uns? Meine Name ist Chris Mattick, ich bin Gründer und Inhaber unseres Unisexsalons Chris Mattick „Das Loft“, dem Herrengeschäft „ol´günzburg Barbershop“ und der „Loft-Academy“. Neben meiner Tätigkeit als Unternehmer und Friseur habe ich das große Privileg, das gesamte Jahr um die Welt zu fliegen, um auf internationalen Shows, Bühnen oder Education-Events als Akteur für Haarkosmetikfirmen mein Wissen zum Besten zu geben. Und ganz plötzlich ist alles auf Standby! Auf Pause! Keine Auslandsarbeiten, keine Shows, keine Seminare. Aber OK, ich bin ja schließlich auch sehr gern bei meinen Kunden im Salon und liebe die Arbeit mit meinem Team. Aber irgendetwas ist krass anders als sonst. Ich bin müde. Müde von den langen Arbeitstagen im Salon, an denen wir alle Kunden mit passendem Abstand, gewohntem Service und möglichst wenig Wartezeit bedienen. Müde aber auch vom ständigen Kontrollieren der Wirtschaftslage meines Unternehmens; schließlich sind ja durch den ersten Lockdown ein paar Wochen Umsatz flöten gegangen.

Anderes Chef-Sein

Tatsächlich hat sich auch der Anspruch an mich als Chef geändert. Denn derzeit braucht mein Team mehr denn je Führung! Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich muss in Momenten der Hysterie, wenn ein Kunde zu spät kommt oder kurzfristig seinen Termin ändert, alle beruhigen und zielführend ausrichten. Ich muss noch mehr zum Durchzuhalten motivieren und ermutigen, damit die ganzen Vorschriften eingehalten werden. Dennoch darf alles nicht zu „steril“ werden und ich muss für gute Stimmung zu sorgen. Grundsätzlich liebe ich es, meine Leute zu motivieren und für sie da zu sein! Doch allmählich merke ich, wie viel Kraft es kostet, sie zu beschwichtigen, nachdem wieder ein Gast sein Leid geklagt hat über die Situation 2020. Oder sie zu trösten, wenn erneut jemand seinen Unmut über die blöden Masken an ihnen auslässt. Es braucht Energie, sie aufzubauen, wenn sich spontan mal wieder ein großer Termin in Luft auflöst, weil die Kundin im Kita-Stress ist, ihr Kind Schnupfen hat oder weil ein Schulkind mal wieder unter Quarantäne steht. Das alles macht mich tatsächlich müde. Und das nehme ich auch mit nach Hause.

Neue Strategien

Wie läuft es im Salon? Es sind viele Extras zu tun: Abstand halten, Plätze und Werkzeuge desinfizieren, Einlasskontrollen und beschwichtigende Kundenanrufe am Tag vor Terminen führen. Dennoch läuft es eigentlich ganz gut. Ja, es ist sogar ein kleines Umsatzwachstum zu verspüren! Das ist, so bin ich überzeugt, aber komplett der Power meines Teams zu verdanken! Allerdings stehen wir ja jetzt gerade am Anfang der Herbst-/Wintersaison und versuchen die so genannte zweite Welle zu reiten. Nun, wo wir in Deutschland im zweiten Lockdown sind, hat auch der Letzte bemerkt, dass Corona eine ernstzunehmende Infektion darstellt. Deshalb fürchten wir gerade, dass zukünftig mehr Kunden ängstlich sind und sich ggfs. doppelt überlegen, ob sie ihren Friseurtermin wahrnehmen möchten. Aber who knows? Unsere Strategie hierfür ist tatsächlich Flexibilität! Flexibilität in Planung und Durchführung. Für uns bedeutet das, innerhalb weniger Momente einen Terminplan umwerfen zu können und neu zu strukturieren, um auf die Anforderungen des Tages einzugehen. Zugegeben, für ein Unternehmen, dass im Normalfall ca. 4-6 Monate im Voraus plant, was im Salon passiert, war das zu Beginn sehr anstrengend, aber mittlerweile haben wir das zu unserer Stärke gemacht. Schließlich ist dies für uns die einzige Möglichkeit, mit ’nem blauen Auge durch das Jahr zu kommen. Also bleiben wir dabei!

Besinnen auf’s Wesentliche

Leider fallen alle Teamevents, die uns bisher als Salonmannschaft starken Motivationsschub und Zusammengehörigkeitsgefühl gegeben haben, aus. Daher versuchen wir uns in den kleinen Momenten im Aufenthaltsraum untereinander Nettes mitzugeben. Wir haben freundlichere Worte für einander übrig, unterstützen uns noch mehr. Zickereien fallen beinahe komplett flach. Kein Teammitglied ist sich zu gut, dem anderen einen Gefallen zu tun oder selbst etwas abzugeben, falls nötig. Das tut verdammt gut. Und wir alle brauchen derzeit extrem viel Positives, um mental nicht abzudriften.

Deshalb wünsche ich mir für die Branche, dass wir – egal mit welcher Meinung wir uns derzeit ins Getümmel werfen – trotzdem als FRISEURE am selben Strang ziehen. Ich wünsche mir, dass unser oberstes Ziel immer noch ein schöner, zufriedener und begeisterter Kunde ist. Diese ganzen Nebenkriegsschauplätze und zum Teil aggressiven Diskussionen untereinander sind doch nicht wirklich zielführend. Zumindest nicht, wenn es unser gemeinsamer Plan ist, dass wir glückliche Kunden haben möchten.

Euch alles Gute. Euer Chris Mattick